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Landtag, 2. Sitzung vom 26.06.2025, Wörtliches Protokoll  -  Seite 10 von 56

 

Es ist natürlich ganz wichtig, genau diese Infrastruktur nachhaltig auszugestalten und nachhaltig zu installieren, zu errichten und zu betreiben. Wenn man so will, ist es auch unser Ziel oder unser Wunsch, Digitalisierung und Nachhaltigkeit auszusöhnen und miteinander zusammenzubringen. Das gelingt tatsächlich gerade auch bei Rechenzentren immer besser.

 

Die öffentliche Hand hat da eine große Vorbildfunktion, denke ich, um auch bei den Investitionen in solche Infrastrukturen Nachhaltigkeit mitzudenken und mitzugestalten. Wir sind Betreiberin und Auftraggeberin von Rechenzentren und können daher auch die dazugehörigen Rahmenbedingungen mitgestalten. Klimaneutralität in der digitalen Verwaltung und in den digitalen Infrastrukturen ist jedenfalls auch auf der Tagesordnung der Stadt.

 

Die von Ihnen angesprochenen EU-Ziele der digitalen Dekade bis 2030 basieren auf vier Säulen. Die erste Säule ist die digitale Kompetenz. Dieser Bereich ist auch in Wien schon sehr lange sehr etabliert. 1997 hat die Stadt Wien das Wiener Bildungsnetz gegründet und den Wiener Bildungsserver geschaffen. Sie hat mit der ersten Glasfaserinfrastruktur, die die Stadt überhaupt angeboten hat, einen wirklichen Meilenstein gesetzt, um in der Medienkompetenz und in der digitalen Kompetenz - schon bei den Kleinsten angefangen - etwas zu erreichen.

 

Sie hat dann viele Initiativen nachgesetzt, die mit Awareness, Medienkompetenz und digitaler Kompetenz zu tun haben - quer durch alle Bereiche der Berufsausbildung und der Weiterbildung bis hin zu jenen Initiativen aus dem Bereich der Seniorinnen und Senioren, von denen ich auch berichten kann, die den Gap in der digitalen Kompetenz zwischen den Altersgruppen schließen.

 

Die digitale Transformation von Unternehmen ist eine zweite wichtige Säule der von Ihnen angesprochenen digitalen Dekade, von der ich denke, dass wir sie mit der Wirtschaftsförderung und unseren Instrumenten der Wirtschaftsagentur durch Schwerpunktsetzungen sehr gut unterstützen können. Da gibt es aber auch sehr, sehr wichtige und gute Initiativen der Bundesregierung und der Ministerien sowie der Wirtschaftskammer und der SozialpartnerInnen, die ich an dieser Stelle nur kurz erwähnen möchte.

 

Die dritte Säule beschäftigt sich mit der Digitalisierung öffentlicher Dienstleistungen. Da ist es tatsächlich so, dass wir in Wien in vielen Projekten Vorreiterin sind. Ich denke zum Beispiel an die digitale Baueinreichung oder ähnliche Dinge. Wir haben früher als Stadt Wien oder als Land Wien schon sehr viele Preise für die Digitalisierung unserer Prozesse bekommen, insbesondere wenn es darum geht, mit den Bürgerinnen und Bürgern in Kommunikation zu treten oder Verwaltungsabläufe abzuwickeln.

 

Der vierte und sehr wichtige Punkt, der uns jetzt auch bei den Rechenzentren beschäftigt, heißt sichere und nachhaltige digitale Infrastruktur - sicher im Sinne von betriebssicher, also jederzeit verfügbar, und natürlich auch im Sinne einer sehr hohen Cybersecurity. Cyberdefense ist ein großes Thema, das uns sicher auch in einem anderen Zusammenhang noch einmal beschäftigen wird.

 

Zur Nachhaltigkeit: Da freue ich mich sehr, dass wir auch im Rahmen des Wiener Klimagesetzes, in dem wir uns die Klimaneutralität bis spätestens 2040 zum Ziel genommen haben, ganz klar definiert haben, dass es bei Rechenzentrumsinfrastrukturen nachhaltige Konzepte und Umsetzungen geben muss. Ich bin auch dem Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky sehr dankbar für sein Engagement und die strategischen Weichenstellungen, die er dort gesetzt hat.

 

Die Stadt Wien hat vor einigen Jahren im Star22 ein großartiges Rechenzentrum errichtet, das auch wirklich als Vorzeigebeispiel genannt werden kann. Es war das erste Rechenzentrum Österreichs mit einem österreichischen Umweltzeichen. Auch der Standort in der Donaustadt wurde neu errichtet. Wir konnten dort, wenn man so will, wirklich alles ausprobieren und sehr nachhaltig bauen. Das setzen wir im Star22 auch weiterhin sehr konsequent um.

 

Wir haben dort ein umfassendes Energiemonitoring-System implementiert, das wirklich systematisch überwacht, wie Energieverbrauch und Energieoptimierung stattfinden können. Wir haben dort sehr, sehr innovative Kühlsysteme in der Nutzung. Ich selbst habe vor Jahren das Vergnügen gehabt, im Forschungszentrum in Rüschlikon in der Schweiz die erste wassergekühlte Plate sehen zu dürfen - damals noch als Prototyp. Heutzutage ist es, wenn man so will, State of the Art, dass man insbesondere in Rechenzentren mit Kühlsystemen auch die Abwärme et cetera nutzt.

 

Wir haben es in einigen Monaten auch geschafft, vollständig auf Kühlaggregate zu verzichten. Es geht da also schon in Richtung Zero-Einsatz von Kühlaggregaten et cetera. (Beifall bei SPÖ und NEOS.) - Danke schön. Ich glaube, es ist nicht jedermanns große Leidenschaft, aber ich finde das auch cool. (Heiterkeit der Rednerin.)

 

Besonders hervorstreichen möchte ich, dass gerade auch das Rechenzentrum der Stadt Wien mit einem sehr, sehr wichtigen Kennwert sehr effizient in Sachen Nachhaltigkeit wirtschaftet. Der PUE-Wert ist bei 1,39. Das ist hocheffizient. Das möchte ich an dieser Stelle auch noch erwähnen - für die Insider, wenn man so will. 100 Prozent unseres Stroms kommen aus erneuerbarer Energie.

 

Damit sind wir eigentlich auch schon bei der wichtigsten Frage von Rechenzentren. Da möchte ich ein weiteres Ressort oder zwei Ressorts bemühen, die nicht in meinem Wirkungsbereich liegen. Ich glaube aber, es ist ein schönes Beispiel dafür, wie die öffentliche Hand genau in dieser Rechenzentrumsinfrastruktur Vorreiterin sein kann.

 

So ist bei der Klinik Floridsdorf ein sehr schönes Projekt entstanden, bei dem es geglückt ist, eine Kooperation mit dem benachbarten Rechenzentrum herzustellen - das Rechenzentrum wurde im Herbst 2023 in Betrieb genommen - und so bis zu 70 Prozent des Wärmebe

 

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