Landtag, 3. Sitzung vom 23.09.2025, Wörtliches Protokoll - Seite 5 von 88
Wenn 545 Plätze angezeigt werden, dann gehen wir davon aus, dass die meisten schon im Bestand waren. Ich habe jetzt keine genaue Zahl, wie viele wirklich konkret dazugekommen sind, die meisten waren im Bestand. Das heißt aber auch, dass da Kinder in Betreuung waren, die noch nicht die nötigen Ressourcen in ihrer Kindergartengruppe erlebt haben. Das heißt, ich würde nicht sagen, dass es ein falscher Ansatz ist, weil ich glaube, jedes Kind hat wirklich die beste Betreuung verdient. Es ist eine gute Möglichkeit, diesen Kindern die beste Betreuung und eine noch intensivere Unterstützung zukommen zu lassen. Aber klar ist auch, dass wir uns erwartet haben, da mehr Plätze zu schaffen, und momentan auch evaluiert wird, wie wir noch einmal hinschauen können, um wirklich die Platzzahl in Summe zu erhöhen. Sie wissen, auch in Summe sind private Träger in ihrem Ausbau begrenzt. Wir unterstützen sie weiters mit der Ausbaufinanzierung, und das ist etwas, was natürlich Hand in Hand gehen kann, auch in Zukunft.
Präsident Ing. Christian Meidlinger: Danke schön. - Die 5. Zusatzfrage kommt von den NEOS, von Frau Abg. In der Maur-Koenne, und ich bitte um die Frage.
Abg. Dr. Maria In der Maur-Koenne (NEOS): Guten Morgen, Frau Landesrätin. Mich würde noch interessieren: Wie verteilen sich die Inklusionsplätze zwischen den privaten und den städtischen Einrichtungen?
Präsident Ing. Christian Meidlinger: Bitte um Beantwortung.
Lhptm-Stv.in Mag. Bettina Emmerling, MSc: Danke für die Frage. - Weil ich das vorher angesprochen habe, dass wir eine relativ große Diskrepanz haben und deswegen auch so unterschiedliche Zahlen: Die städtischen Wiener Kindergärten stellen momentan 93 Prozent des integrativen Platzangebotes, wobei sie 35 Prozent an der Gesamtheit der Kindergartengruppen wienweit haben, die privaten Träger stellen momentan eben nur 7 Prozent. Das war ein Grund, die Förderrichtlinie ins Leben zu rufen, um diesen Anteil der privaten Träger, die rund 65 Prozent der Gesamtheit der Kindergartengruppen wienweit tragen, zu erhöhen.
Die Förderrichtlinie, die die Einzelintegration erleichtern soll, soll diesen Anteil erhöhen. Ich habe es gerade ausgeführt, es wurden viele Plätze geschaffen beziehungsweise umgewandelt, um sich die Förderungen abzuholen. Das heißt, dass diese Kinder jetzt in besserer und intensiverer Unterstützung sind. Aber ja, wir müssen auch weiter an der Erhöhung des Platzangebotes arbeiten, vor allem, um die nötigen Inklusionsplätze zu schaffen.
Präsident Ing. Christian Meidlinger: Danke schön. - Die 2. Anfrage (FSP-1237671-2025-KFP/LM) wurde von Herrn Abg. Blind gestellt und ist an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe für Bildung, Jugend, Integration, Transparenz und Märkte gerichtet. (Laut Medienberichten sind derzeit allein bei städtischen Kindergärten 645 Posten für pädagogisches Fachpersonal nicht besetzt. Dies beeinträchtigt die Qualität der Betreuung und damit die Arbeits- und Rahmenbedingungen der Pädagogen. Wie viel pädagogisches Fachpersonal (Elementarpädagogen und Assistenzkräfte) fehlt zu Beginn des neuen Kindergartenjahres 2025/26 am Stichtag 1. September 2025 insgesamt?)
Ich bitte um Beantwortung, Frau Vizebürgermeisterin.
Lhptm-Stv.in Mag. Bettina Emmerling, MSc: Sehr geehrter Herr Abgeordneter, vielen Dank für die Frage. - Es geht um das fehlende Fachpersonal im Bereich Elementarpädagogik mit dem Stichtag 1. September 2025. Ich habe auch da eine konkrete Zahl: Zum Stichtag 1. September 2025 fehlen 547 Vollzeitäquivalente an pädagogischem Fachpersonal, die Assistenzkräfte sind voll besetzt.
Diese Zahl ist relativ volatil und verändert sich vor allem zum Beginn des Kindergartenjahres, aber auch über die Jahre hinweg. Ich habe im Frühling - ich kann mich gut erinnern - in den Diskussionen noch von 700 Plätzen gesprochen, die fehlen, Ende Juni waren es dann 645 Plätze - das ist, was Sie in Ihrer Anfrage verwenden. Momentan sind wir bei 547 Plätzen.
Es ist also eindeutig zu sehen, dass wir da ein Riesenthema haben, man sagt auch Studienberichten zufolge, dass bis 2030 in Österreich rund 14 000 ElementarpädagogInnen fehlen. Es ist ähnlich gelagert wie im gesamtpädagogischen Personal, wie wir es bei den Lehrerinnen und Lehrern erleben. Da hat Gott sei Dank schon ein bisschen eine Trendwende stattgefunden beziehungsweise ist im Begriff stattzufinden. Bei den Elementarpädagogen beginnt das noch nicht beziehungsweise ist es noch nicht wirksam und spürbar.
Eine Pensionierungswelle, die da gerade im pädagogischen Bereich, auch im Pflegebereich unser Land trifft, macht auch im Kindergarten nicht Halt. Es ist vielleicht ein bisschen irreführend, wenn man sagt, es fehlen so viele Elementarpädagoginnen und -pädagogen, wie sollen die Kinder im Kindergarten betreut werden, wie funktioniert das? Da muss ja die Kindergartengruppe schließen! - Das ist natürlich nicht der Fall, weil im Wiener Kindergartengesetz und auch in der Wiener Kindergartenverordnung vorgesehen ist - wie das auch andere Bundesländer machen -, dass es Nachsichten gibt, die anzuzeigen sind für einen gewissen Zeitraum. Das geschieht mit entsprechend geschultem Personal und ist ein gesetzlich vorgesehener und durchaus üblicher Prozess.
Präsident Ing. Christian Meidlinger: Danke schön. - Die 1. Zusatzfrage kommt von der FPÖ, von Herrn Abg. Blind. - Bitte.
Abg. Armin Blind (FPÖ): Danke, Frau Landesrätin. - Dadurch, dass es Nachsichten gibt, wird natürlich der Umstand nicht beseitigt, dass das Personal trotzdem tatsächlich fehlt. Das eine ist eine gesetzliche Möglichkeit einer Übergangslösung, das andere ist der tatsächliche Bedarf, der natürlich unverändert gegeben ist.
Meine Frage: Sie haben ja selber davon gesprochen, dass mehr als 500 Vollzeitäquivalente fehlen. Wir befinden uns in einem Substitutionsmarkt, in einer Konkurrenzsituation, zum Beispiel mit Niederösterreich. Welche konkreten Schritte sind von Ihnen geplant, um den Arbeitsplatz Kindergarten in Wien für Kindergartenpädagogen attraktiver zu machen und dementsprechend Vollzeitäquivalente für Wien zu lukrieren?
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