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Landtag, 3. Sitzung vom 23.09.2025, Wörtliches Protokoll  -  Seite 11 von 88

 

allen Schulen gewählt werden können, je nach Bedarf. Wir haben durchaus Schulen, die in der Gewaltprävention, in der Mobbingthematik keinen Bedarf haben und deswegen auch keine Angebote beziehen, andere dafür umso mehr. Diese werden auch unterstützt.

 

Vielleicht ganz prinzipiell: Es gibt in der Gewaltprävention an Wiener Schulen drei Säulen, nach denen gearbeitet wird. Das ist auf der einen Seite Sensibilisierung und Schulung des Schulpersonals durch regelmäßige Fortbildungen, die für alle am Schulstandort tätigen Personen stattfinden, aber auch durch Informationen zu Radikalisierungsprozessen, zu Erkennungsmerkmalen dazu, zu extremistischen Haltungen, Konfliktsituationen. Die zweite Säule ist Demokratie und Wertebildung im Unterricht, das ist auch im Unterrichtsplan verankert, Integration von Demokratiebildung in den Schulalltag, die Diskussion über Toleranz, Menschenrechte, gesellschaftlichen Zusammenhalt. Die dritte Säule, die in diesem Plan genannt wird, ist die Stärkung der Resilienz von Schülerinnen und Schülern. Das sind Angebote zur Förderung von emotionalen und sozialen Kompetenzen, auch Förderung von Peer-Education-Programmen, positiven Vorbildern. Das sind einmal in Summe die drei Säulen der Gewaltprävention, die im Einsatz sind.

 

Zusätzlich gibt es viele Maßnahmen, die, wie schon erwähnt, entweder flächendeckend zur Verfügung stehen oder punktuell von Schulen gewählt werden können. Flächendeckend an jedem Schulstandort sind verpflichtende Kinder- und Jugendschutzkonzepte zu erstellen. Natürlich geht es da auch um das Miteinander, um Gewalt. Sie sind, wie gesagt, verpflichtend an jedem Schulstandort.

 

Es gibt einen Handlungsleitfaden gegen Gewalt an Wiener Schulen, wo sich auch konkrete Anleitungen finden, wie man sich als Lehrkraft in unterschiedlichen Gewalt- und Konfliktsituationen verhalten soll, damit sichergestellt ist, dass alle an der Schule tätigen Personen in konkreten Gefahrensituationen rasch und richtig handeln. Da vielleicht noch ergänzend: In diesem Herbst gibt es einen neuen Krisenerlass, der gemeinsam mit der Landespolizeidirektion Wien ausgearbeitet wurde. Wir haben viele Krisenerlässe, die regeln, wie eine Krise zu handhaben ist, etwa im Falle eines Blackouts, im Falle eines Brandes und so weiter. Da wurde zum Beispiel der Krisenfall Amoklauf dazu aufgenommen. Da sind die Spezialschulteams der MA 56 auch über das Jahr hinweg in allen Schulen unterwegs, um mit den Schulleitungen gemeinsam sehr individuelle Pläne zu erstellen.

 

Weiters gibt es noch allgemeine Informationsmaterialien für Schülerinnen und Schüler, Eltern, PädagogInnen, aber auch die Hotline der Bildungsdirektion, wo man sich sofort hinwenden kann.

 

Was man auch nicht vergessen darf - das ist mir wichtig zu sagen -, ist, dass, sollte Gewalt an einer Schule auftreten und sollten Lehrerinnen und Lehrer vielleicht nicht wissen, was zu tun ist, wir sie nicht allein lassen. Es gibt nicht nur Hotlines, es gibt zum Beispiel auch den Schulkooperationsdienst der MA 11, der da wirklich intervenierend dazugestellt werden kann. Das sind immerhin 26 Personen, die im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe direkt an den Schulen tätig sind.

 

Wir haben das große Unterstützungsangebot der Beratungslehrerinnen und -lehrer, die Kinder mit sozial-emotionalen Bedürfnissen besonders betreuen. Wir haben SchulsozialarbeiterInnen, die Schulpsychologie - definitiv zu wenig, aber die Schulpsychologie soll in den nächsten drei Jahren vom Bund verdoppelt werden, da bin ich sehr froh, wir brauchen dringend mehr SchulsozialarbeiterInnen, die vor allem für Krisensituationen einen wichtigen Beitrag leisten. Wir haben die multiprofessionellen Teams in die Schulen geschickt, die auch in der Prävention einen wichtigen Beitrag leisten, auch der Gesundheitsaspekt spielt da eine große Rolle. Aber Schulsozialarbeit, Schulsozialpädagogik ist immer auch ein Präventionsanker für Konflikte in der Schule, für Gewalt an Schulen und Mobbing.

 

Dann haben wir ein breites Feld an externen Unterstützungsangeboten, das von den Schulen sehr punktuell in Anspruch genommen werden kann. Zwei große Programme, die an den Schulen tätig sind, sind das Projekt "Respekt: Gemeinsam stärker". Da beschäftigt man sich viel mit Gewaltprävention, da geht es um das Miteinander, darum, wie Konflikte vermieden werden können, darum, Toleranz zu üben auf Grund unterschiedlicher Ansichten, Herkünfte, Religionen und somit ein friedliches, gedeihliches Zusammenleben im Schulalltag sicherzustellen. Das ist ein Programm, das es schon lange gibt. Aber es gibt auch das Wiener Bildungsversprechen, das besonders Schulen mit besonderen Herausforderungen unterstützt - und zwar über zweieinhalb Jahre begleitet und genau dort ansetzt, wie Zusammenleben funktioniert, aber auch in der Gewaltprävention einen wichtigen Beitrag leistet.

 

Die Wiener Bildungschancen sind das kostenlose Workshopangebot. Ich glaube, rund 800 Angebote können von den Schulen direkt gebucht werden, kostenfrei für die Eltern und sehr unbürokratisch über den Online-Warenkatalog. Da gibt es eine breite Palette an Workshop-Angeboten im Bereich Mobbing, Antimobbing, Gewaltprävention. Gerade dann, wenn es Schulen dringend brauchen, ist das sehr gefragt.

 

Wir haben weiters Kooperationen mit der Polizei, da gibt es spezielle Programme. Es ist zu viel, alles auszuführen, aber da gibt es das Programm "All Right - Alles was Recht ist!" für Kinder im Alter von 13 bis 17 Jahren, wo das Bundeskriminalamt an die Schulen geht. Aber auch zum Beispiel das Programm "Click & Check" vom Bundeskriminalamt, wo gerade im Bereich Medienkonsum und Gewaltaufrufe in Medien präventiv gearbeitet wird.

 

Man muss aber auch sehr klar sagen, dass es neben Präventionsarbeit auch wichtig ist zu wissen, wie im Notfall zu handeln ist. Ich habe es schon erwähnt, es gibt die Hotlines, die eingerichtet sind seitens der Bildungsdirektion, aber auch Schulkooperationsteams, die sofort an den Standort kommen können. Wenn klare Grenzen überschritten werden, gibt es auch klare Vorgaben, beim Vorgehen bei Suspendierungen zum Beispiel. Das ist jetzt neu: eine Suspendierungsbegleitung, die dazu

 

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