Landtag, 3. Sitzung vom 23.09.2025, Wörtliches Protokoll - Seite 15 von 88
Zusatz, sondern ein wichtiger Teil für den Bildungserfolg von Kindern, denn wenn die Lehrer und Lehrerinnen an einem Strang ziehen, aber die Eltern nicht eingebunden sind, dann kann das eben nicht funktionieren, und es geht wertvolle Wirkung verloren. Und mit dieser verpflichtenden Elternarbeit stellen wir sicher, dass alle gemeinsam Verantwortung übernehmen. Wieder nicht, um Eltern zu gängeln, sondern weil es eben wichtig ist, dass Verantwortung für die Entwicklung der Kinder und ihren Bildungserfolg übernommen wird. Das sind die fairen Chancen, die wir meinen, und das ist Chancengerechtigkeit.
Und zu guter Letzt zum Demokratieunterricht, weil auch das bereits in Planung ist, nämlich ein eigenes Schulfach Demokratie. Demokratisches Verständnis wächst nicht von allein, das ist die Prämisse auch für dieses Schulfach. Gerade auch in Zeiten der Polarisierung, gerade auch in Zeiten von Desinformation brauchen - davon sind wir zutiefst überzeugt - junge Menschen einen festen Rahmen, in dem Werte vermittelt werden, in dem auch geübt wird, in dem man lernt, was es bedeutet, die Meinung des anderen auszuhalten, was es bedeutet, Kompromisse zu schließen. Wenn man seine Religion ausüben darf, heißt das, dass die anderen ihre auch ausüben dürfen. Das muss aber vermittelt werden - und zwar von jungen Jahren auf. Und deshalb freut es mich umso mehr, dass es dieses eigene Schulfach geben wird. Das sind faire Chancen, und das ist die Chancengerechtigkeit, die wir meinen. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)
Es ist eine Aufholjagd in der Bildung, die wir gestartet haben, mit vielen Partnern und Partnerinnen, mit den unterschiedlichsten Pfeilern. Jetzt komme ich zurück zu dieser Brücke, und das bringt mich auch zum Schulstart zurück, der sehr gut gelungen ist, trotz riesiger Personalprobleme die - und da mache ich jetzt eine Klammer auf - alle ihre Wurzeln in einer Zeit haben, als wir, glaube ich, als NEOS von der Regierungsbeteiligung sozusagen nur geträumt haben, weil es sogar BildungsministerInnen gab, die Briefe geschrieben haben: Bitte werdet auf gar keinen Fall Lehrer oder Lehrerin! Es wird keine Jobs geben! - Klammer zu. Es ist uns zwar nicht gelungen, diese Personalprobleme jetzt alle zu lösen - das ist jetzt auch in der Fragestunde, glaube ich, sehr gut erklärt worden -, aber es ist uns gelungen, trotz dieser riesigen Personalprobleme zumindest einmal eine Trendwende einzuleiten. Und wir sehen auch, dass sich diese Anstrengungen lohnen.
Wir investieren dann eben in Wien in vieles - ich möchte jetzt nicht das wiederholen, was in der Fragestunde gefallen ist: in die Sicherheit der Schulen, in die psychische Gesundheit und in vieles Weitere mehr.
Ich komme zurück zur Metapher der Brücke, denn mit dieser Aufholjagd in der Bildung kommt eines zu Tage, nämlich, dass es alle Ebenen braucht. Es braucht Bund und Land, die zusammenarbeiten, damit eines - und das ist das Allerwichtigste - sichergestellt und gewährleistet ist, nämlich, dass Chancen nicht vom Zufall abhängen, sondern für alle, für absolut alle, gleichermaßen offenstehen. Und das, nichts anderes, ist unser Ziel. - Vielen Dank. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)
Präsident Ing. Christian Meidlinger: Für weitere Wortmeldungen bringe ich in Erinnerung, dass sich die Damen und Herren Abgeordneten nur einmal zu Wort melden dürfen und ihre Redezeit mit fünf Minuten begrenzt ist.
Als nächster Redner hat sich Herr Abg. Zierfuß gemeldet. - Bitte.
Abg. Harald Zierfuß (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen!
Liebe Frau Kollegin Bakos, Ihr Vergleich mit der Brücke hat mir ganz gut gefallen, weil ich glaube, er bringt ein bisschen zum Ausdruck, wie Bildung funktionieren kann. Ich glaube nur, wir sind in der Analyse, wie es um diese Brücke hier in Wien steht, anderer Meinung. Wenn wir uns nämlich die Brücke der Wiener Bildung anschauen Frau Kollegin, dann sehen wir da ganz viele Lücken, morsche Bretter, viele Probleme. Es gibt kaum Personal, die Gruppen sind enorm groß, die Deutschförderung funktioniert nicht, die Gewalt in den Schulen steigt immer weiter - viele, viele Probleme. Wir haben es ja heute in der Fragestunde auch schon erörtert.
Und weil diese Brücke hier in Wien so kaputt ist, fallen die ganze Zeit Kinder ins Wasser, kommen nicht auf die andere Seite der Brücke, wo die Chancen sind. Sie haben das ja vorhin so schön beschrieben. Diese Kinder sind nicht ein paar, sodass man sagen könnte: Na ja, die Brücke ist eh grundsätzlich ganz gut, diese Brücke funktioniert ja eh!, sondern die Hälfte dieser Kinder fällt ins Wasser. Wenn von 22 000 Kindern, wie sie jedes Schuljahr hier mit der Schule beginnen, 11 000 im letzten Jahr nicht einmal so gut Deutsch konnten, dass sie den Lehrer verstehen, also die Hälfte der Kinder auf Ihrer Brücke ins Wasser gefallen ist, meine sehr geehrten Damen und Herren, dann können wir nicht länger einfach zuschauen (Beifall bei der ÖVP und von Abg. Anton Mahdalik.) und fragen: Wer soll etwas machen? - Dann sollten wir etwas tun, meine sehr geehrten Damen und Herren.
Sie haben ja auch sehr ehrlich beschrieben, wie die NEOS die letzten fünf Jahre ihre Verantwortung für diese Wiener Brücke, für das Wiener Bildungssystem gehandhabt haben. Man hat sich vor die Brücke hingestellt, hat gesagt: Da sind Probleme! Bitte, lieber Bund, richte du meine Brücke wieder her!
Ja, meine sehr geehrten Damen und Herren, so kann das ja nicht funktionieren. Schnappen Sie sich Bretter, Nägel und einen Hammer, und reparieren Sie diese Brücke! (Beifall bei der ÖVP. - Zwischenruf von Abg. Mag. Josef Taucher.)
Ich möchte es vielleicht mit einem anderen sprachlichen Bild machen, meine sehr geehrten Damen und Herren und lieber Joe. Es war ja nicht mein Bild, sondern ich beschreibe nur den NEOS, wie ihre Baustelle ist. Sie haben diese Aktuelle Stunde in etwa so betitelt: Wien geht Hand in Hand mit dem Bund und löst die Bildungsprobleme. Und ich habe mich dann gestern am Abend gefragt, was dieses "Hand in Hand" eigentlich heißt, weil ich bei den NEOS in Wien und auch bei der SPÖ mehr das Gefühl habe, sie stecken ihre Hände in die Hosenta
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular