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Landtag, 3. Sitzung vom 23.09.2025, Wörtliches Protokoll  -  Seite 19 von 88

 

Was haben wir im Moment? - Wir haben Stigmatisierung und Zuschreibung, nach wie vor "unzureichend" und "mangelhaft", ich habe darüber schon einmal ausreichend gesprochen. Wir haben eine Segregation und Trennung in monolinguale Deutschförderklassen, und wir haben Hürden beim Aufsteigen, ungeachtet dessen, was die Kinder können und welche Ressourcen sie eigentlich haben.

 

Hier braucht es eine Änderung. Auf die warte ich, die wurde uns versprochen. Ich habe großes Vertrauen, dass das in dieser Legislaturperiode passieren wird. Sprachförderung gehört in die Autonomie der Schulen, weil unsere Schulen wissen, wie sie das am besten machen. (Beifall bei SPÖ und NEOS.) - Danke.

 

Was braucht gute Sprachförderung noch? - Es braucht ausreichend Pädagoginnen und Pädagogen, es braucht gut qualifizierte PädagogInnen mit diagnostischen Kompetenzen, und es braucht ein gutes Verständnis dieser Pädagoginnen und Pädagogen für sprachliche Entwicklungsprozesse. Auch hier ist Gott sei Dank etwas neu, das wir vorher nicht hatten. Wir haben nun endlich Deutsch als Zweitsprache in den neuen Curricula verankert. Ich finde, dass das schon etwas sehr, sehr Wesentliches ist, um eine qualifizierte Sprachförderung zukünftig an Schulen zu garantieren. Das war vorher übrigens auch nicht möglich.

 

Wir haben 747 zusätzliche Planstellen in diesem Schuljahr, die keine Mogelpackung sind. Sie rechnen dann immer die Zusatzressourcen heraus, die vorher so punktuell, ab und zu, viel zu spät ausgeschüttet wurden. Jetzt haben wir ganz klar diese Planstellen. Das gibt Planungssicherheit, und das ist wichtig für Schulen.

 

Wir haben keine Deckelung mehr im Deutschförderbedarf. Und das war immer das größte Problem, das wir gehabt haben. Wien mit den größten Herausforderungen hat prozentual von allen Bundesländern am wenigsten gekriegt. Das war unfair, und es ist gut, dass das endlich vorbei ist. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Und zu guter Letzt: Was braucht es noch? - Es braucht Wertschätzung für die Erstsprache des Kindes ungeachtet der jeweiligen Sprache, die es spricht. Das heißt, es ist nicht nur super, wenn ein Kind bilingual mit Englisch, Französisch oder vielleicht noch Italienisch oder Spanisch aufwächst. Nein, es ist auch eine unglaubliche Ressource, wenn ein Kind zweisprachig mit Türkisch, Bosnisch, Kroatisch oder sonst einer Sprache aufwächst. Und Sprachförderung muss endlich als Mehrsprachlichkeitsförderung verstanden werden (Abg. Mag. Dietbert Kowarik: Wie wollen Sie denn ...? Wie soll denn das funktionieren?), weil das auch eine unglaubliche Ressource ist und wir aus der Sprachwissenschaft wissen - auch wenn jetzt von der ÖVP oder FPÖ wieder hereingerufen wird -, dass der Erwerb der Erstsprache sich positiv auf den Zweitsprachenerwerb auswirkt. (Beifall bei SPÖ und NEOS.) - Danke.

 

Und jetzt kommt der wesentliche Satz: Jede Sprache ist nämlich gleich viel wert. Genauso, wie jedes Kind gleich viel wert ist. Lassen Sie uns die Schulen endlich positiv darstellen! Lassen Sie uns einen positiven Blick auf unsere Kinder entwickeln! Dann wird es mit dem Erwerb der deutschen Sprache auch klappen, weil - da bin ich Ihrer Meinung; das ist der einzige Punkt - wir Kinder brauchen, die auch die Sprache Deutsch gut beherrschen. - Danke. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Präsident Anton Mahdalik: Als nächste Rednerin hat sich Frau Abg. Hungerländer gemeldet.

 

10.40.46

Abg. Mag. Caroline Hungerländer, MSc (ÖVP)|: Danke schön, Herr Präsident!

 

Frau Kollegin Pany, die Brücke zwischen hören und verstehen scheinen Sie nicht ganz genommen zu haben, wenn Sie auf die Rede vom Herrn Kollegen Zierfuß replizieren, der sich ganz deutlich auf alles bezogen hat, was laut Gesetz Aufgabe der Stadt Wien und nicht des Bundes ist. Und was er aufgezählt hat, sind lauter Versäumnisse, lauter Dinge, die Wien hätte machen sollen und die nicht Aufgabe des Bundes waren. Also bitte unterscheiden Sie als Abgeordnete des Wiener Landtages zwischen dem, was in der Zuständigkeit des Bundes liegt, und dem, was in der Zuständigkeit des Landes liegt! (Zwischenruf von Abg. Astrid Pany, BEd, MA.). Und dann, bitte, diskutieren wir tatsächlich über das, was Kollege Zierfuß gesagt hat. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

 

Frau Kollegin, Sie meinen auch, jede Sprache ist gleich viel wert. Das mag ja sein. Jede Sprache ist aber nur dort gleich viel wert, wo sie gesprochen wird. Es ergibt tatsächlich Sinn, dass in Österreich, wo Deutsch gesprochen wird, auch Deutsch weitergegeben wird.

 

Und die These, dass die Erstsprache perfekt gelernt werden muss, damit man sich leichter tut, eine Zweitsprache zu lernen, ist wissenschaftlich nicht mehr ganz so haltbar, die wurde inzwischen widerlegt. Das ist eine lange Diskussion, ich kenne das. Ich habe damals studiert, als das gerade Stand der Wissenschaft war, das ist inzwischen auch schon 15 Jahre her. Es ist widerlegt, es stimmt nicht mehr. Was die Leute machen müssen, ist, Deutsch zu lernen, unabhängig davon, wie gut sie ihre Erstsprache sprechen. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

 

Und wenn Sie sagen, Deutsch muss im Alltag integriert werden, stimme ich Ihnen zu 100 Prozent zu. Leider Gottes macht Wien genau das Gegenteil. Es gibt Infobroschüren in diversesten Fremdsprachen, Integrationskurse werden in diversesten Fremdsprachen angeboten, die Beratung wird in diversesten Fremdsprachen angeboten, die Stadt-Wien-Website wird in diversesten Fremdsprachen angeboten, die Wiener Schul-App wird in diversesten Fremdsprachen angeboten. Also wo integrieren Sie Deutsch in den Alltag? - Sie machen genau das Kontrastprogramm. Sie ermöglichen es Menschen, ohne Deutschkenntnisse durch den Alltag zu kommen. Genau das ermöglichen Sie Menschen. Sie machen genau das Kontrastprogramm dazu, Deutsch im Alltag zu integrieren. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

 

Und nun habe ich Ihnen noch ein paar interessante Zahlen mitgenommen. Wir sagen ja, Binnenmigration und Segregation gehören zu den größten Problemen, mit denen diese Stadt konfrontiert ist. Es ist nämlich nicht nur die Frage: Wie gut bauen wir die Struktur auf, um Deutsch unterrichten zu können? Wie viele neue Leute stellen wir ein? Welche neuen Maßnahmen treffen wir? Die Frage ist ja auch: Wie groß ist die Masse von Men

 

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