Landtag, 3. Sitzung vom 23.09.2025, Wörtliches Protokoll - Seite 31 von 88
Bericht zeigt auch, in Wien funktioniert Patientenschutz. 2024 wurden bei über 140 Fällen Behandlungsfehler festgestellt, außergerichtlich konnten mehr als 3 Millionen EUR Schadenersatz für Betroffene erwirkt werden, und in weiteren 86 Fällen, in denen zwar keine Fehler nachweisbar waren, aber schwere Komplikationen auftraten, half der Wiener Pflege- und PatientInnenentschädigungsfonds. Das ist gelebte Verantwortung. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)
Es ist aber auch klar, Pflege ist keine Ware. Pflege ist ein Menschenrecht, es darf niemals vom Einkommen abhängen, ob jemand die Pflege bekommt, die er auch braucht, denn dieses Prinzip ist tief in unserer Wiener Gesundheitspolitik verankert und unterscheidet uns deutlich von Entwicklungen in anderen Teilen Europas, wo Privatisierungen betrieben werden. Wien bleibt dadurch soziale Hauptstadt Österreichs und Europas. Wien investiert in Personal, baut die Infrastruktur aus und stärkt die Rechte der Patientinnen und Patienten. Unser Ziel ist klar: Gesundheit ist kein Luxus, sondern ein Recht für alle.
Lassen Sie mich zum Abschluss auch noch sagen: Gesundheitspolitik verlangt Verantwortung, Mut, aber auch Beharrlichkeit. Der Bericht der Wiener Pflege- und PatientInnenanwaltschaft ist für uns kein Anlass zur Sorge, er ist ein Auftrag zum Handeln: Schritt für Schritt, konsequent mit einem klaren Ziel, ein gerechtes, solidarisches und starkes Gesundheitssystem für alle Wienerinnen und Wiener. - Danke. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)
Präsident Prof. Mag. Dr. Gerhard Schmid: Ich sehe nun keine weitere Wortmeldung, aber ich nehme zur Kenntnis, Frau Abg. Dr. Laschan wird nachgetragen. - Bitte, du bist am Wort.
Abg. Dr. Claudia Laschan (SPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Ich habe eine Unterlage, da stehe ich in der Liste, zwar mit einer Klammer, aber ich nehme jetzt die Möglichkeit wahr, hier ein paar Anmerkungen zu machen.
Zur Gesundheitsregion Ost möchte ich nur sagen, wir hatten ja vor einiger Zeit ein Gesundheitsreförmchen - sage ich jetzt ein bisschen spitz -, was diese Probleme betrifft. Es ist einiges gelungen, das muss man schon sagen, weil ja auch Geld geflossen ist, in Richtung, dass man mit den Gastpatienten jetzt nicht solche Probleme hat, aber es ist zu wenig. Und es sind die verschiedenen bürokratischen Dinge einfach wirklich dringend zu lösen. Ich schaue jetzt die ÖVP und die GRÜNEN deswegen an, weil sie ja den Gesundheitsminister gestellt haben. Das war eh mutig, aber es war zu wenig. Wir müssen in Zukunft weiter daran arbeiten, um diese bürokratischen Dinge und die strukturellen Probleme, die es natürlich gibt, aufzulösen. Ich möchte aber auch ein Beispiel dafür bringen, was wir schon gemacht haben. Ich bin Hämato-Onkologin im Hanusch-Krankenhaus, kenne mich aber auch in anderen Spitälern und in den Strukturen aus und kann daher sagen, dass es vor einiger Zeit für die Krebspatientinnen und -patienten keine Möglichkeit gegeben hat, ambulant versorgt zu werden, also eine Chemotherapie ambulant verabreicht zu bekommen. Das hat bedeutet - denn es haben sich ja das Gesundheitssystem und die Therapien weiterentwickelt -, dass sehr oft Frauen mit Brustkrebs in der Ambulanz gesessen sind, ewig gewartet haben, dann irgendwann eine subkutane Spritze - also nur unter die Haut - bekommen haben, das dauert drei Sekunden, und dann sind sie wieder heimgegangen - Das war der Wunsch, den wir hatten. In Wirklichkeit mussten die Frauen mit der Spritze subkutan wegen bürokratischer und finanzieller Probleme über Nacht bleiben, sind irgendwann zu Mittag gekommen, haben das gekriegt, waren auf der Station und sind dann am nächsten Tag entlassen worden. Dann ist es ein bisschen besser geworden, dann ist man am späten Abend entlassen worden - völlig absurd an sich. Und es hat sehr lange gebraucht, um das ändern zu können, nämlich dadurch, dass man 2019 dazu übergegangen ist, zu sagen, wir machen eine ambulante Versorgung für die Krebspatientinnen, die das auch vertragen, bei denen keine Komplikationen zu erwarten sind.
Das ist passiert und hat uns extrem verändert bei der Behandlung der Krebspatientinnen und -patienten, hat auch mehr stationäre Plätze für wirklich komplexe Fälle freigemacht, die wir immer öfter haben. Denn wir haben immer mehr Menschen, die vom Fortschritt in der Medizin profitieren, daher immer älter werden, mehrere Krebsarten hintereinander haben und trotzdem leben. Das ist ja etwas Positives, das ist ja nicht etwas, wo man jetzt sagen kann, das Gesundheitssystem liegt am Boden. Da lache ich ja nur, wenn ich so etwas höre, ich arbeite da mittendrin. Wir können mittlerweile aufgrund der Präzisionsmedizin auch alle möglichen Schwersterkrankungen heilen oder bonifizieren, sodass die Menschen lange damit leben können. Ein Beispiel ist das Rauchen. Was ist meistens die Folge des Rauchens? - Ein Lungentumor. Da sind die Leute, wenn der schon ein bisschen fortgeschritten war, meistens binnen ein, zwei Jahren verstorben. Wir haben jetzt schon drei, vier Jahre Patientinnen und Patienten mit einer präzisionsmedizinischen Therapie, die normal leben können. Das ist ja unglaublich. Und dann wundern wir uns, dass wir zu wenig Geld in der ÖGK oder in anderen Krankenkassen haben. Wir sollten froh sein, dass wir das schaffen und sollten schauen, dass es dieses System weiter gibt, sollten aber, wie gesagt, die Bürokratie und diese ganzen unnötigen Dinge weglassen. Deswegen bin ich natürlich für eine Gesundheitsregion Ost und dafür, dass man es, ohne dass man die Patientinnen und Patienten sekkiert, schafft, das Geld dorthin nachfließen zu lassen, wo es gebraucht wird. Das sollte das Ziel sein, aber daran arbeiten wir ja.
Auch die Wartezeiten in der Ambulanz passen da ganz gut dazu. Wenn man in eine Spezialambulanz geht - und da gibt es die Rheumatologie, die Onkologie und alle anderen -, gibt es natürlich dazwischen immer wieder Notfälle. Und so passiert es immer wieder, dass man nicht zum Termin drankommt, sondern bis zu drei Stunden wartet, weil noch mehr akut kommen. Und Gott sei Dank schmeißt man die nicht hinaus, sondern behandelt sie dann vorrangig im Sinne einer Triage. Das führt natürlich auch - ich weiß das aus meiner Abteilung -
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