«  1  »

 

Landtag, 38. Sitzung vom 22.01.2025, Wörtliches Protokoll  -  Seite 22 von 49

 

von der Opposition nur sehr lapidar und bisschen sehr kurz gekommen ist, noch einmal erwähnen, was für ein riesiges und großartiges Projekt die Rote Box ist. Die Rote Box, die bereits seit über einem Jahr existiert und mit der wir zwei Dinge erreichen wollen, nämlich erstens Unterstützung für all jene Frauen und Mädchen, die sich Hygieneprodukte nicht leisten können, wo wir treff- und zielsicher genau die unterstützen wollen, die vielleicht sonst unter den unhygienischsten Bedingungen jeweils die Menstruation einmal im Monat über sich ergehen lassen müssen. Wir sind der Meinung, das kann doch in einer Stadt wie Wien nicht der Fall sein, dass man irgendwelche Stofffetzen hernehmen muss, weil man sich Hygieneprodukte nicht leisten kann. Das ist der erste Grund, warum wir dieses Projekt so unterstützen und dieses Projekt auch gekommen ist, um zu bleiben. Der zweite Punkt ist, und darüber bin ich ebenso sehr froh, dass es so viel Awareness-Arbeit und Bewusstseinsarbeit gibt, weil es unverständlicher Weise noch immer ein Tabuthema ist, das unbedingt aufgebrochen gehört und wir jetzt vor allen Dingen auch in Workshops mit Schulen daran arbeiten wollen, dieses Tabu aufzubrechen. Denn wir sehen auch an den Zahlen, dass ein Viertel der Mädchen wenig, kaum etwas oder in Wahrheit gar nichts über die Menstruation weiß. Das ist etwas, woran wir unbedingt arbeiten müssen und hier auch Bewusstsein schaffen müssen, und nicht nur Bewusstsein, sondern tatsächlich auch Selbstbewusstsein schaffen müssen, weil es nichts ist, für das man sich schämen muss, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei den NEOS sowie von Abg. Ing. Astrid Rompolt, MA.)

 

Was ist also die Rote Box? Die Rote Box ist eine Unterstützung, indem man sich Gutscheine an über 250 unterschiedlichsten Orten wie Sozialmärkte, Jugendzentren, aber auch den Frauengesundheitszentren in Wien sehr niederschwellig holen und diese dann beim Partner BIPA einlösen kann. Das Frauengesundheitszentrum ist auch das große Stichwort, denn auch das ist heute kaum gefallen. Wir haben neben den zwei bestehenden Frauengesundheitszentren in dieser Legislaturperiode ein drittes Frauengesundheitszentrum geschaffen, ein ganz besonderes Frauengesundheitszentrum. Wieder aus zwei Gründen sehr besonders: erstens, weil es einen medizinischen Schwerpunkt hat, und zweitens, weil es sehr bewusst an einem Ort ist, wo wir auch davon ausgehen müssen, dass es Frauen erreicht, die man vielleicht sonst nicht erreichen würde, nämlich in Favoriten am Reumannplatz. Worum geht’s bei diesem medizinischen Frauengesundheitszentrum. Es geht darum, und das ist vielleicht auch manchen von uns hier passiert, dass man zum Arzt geht, vielleicht zu dem einen Facharzt, dann zu einer nächsten Fachärztin, und dann zwei unterschiedliche Diagnosen hat, einmal vielleicht von der Gynäkologie und einmal von der Endokrinologie, und man dann dasteht und nicht weiß, was tu ich jetzt eigentlich weiter. Dafür ist diese Frauengesundheitszentrum da, dass man hingehen kann, sich Unterstützung holen kann, Beratung von einem multiprofessionellen mehrsprachigen Team, somit Therapieanweisungen besser nachvollziehen kann, sich einen Termin bei entsprechenden Fachärztinnen und Fachärzten ausmachen kann, und definitiv eines nicht passiert, nämlich als Frau in dieser Stadt in Stich gelassen zu werden. Ich bin zuversichtlich, dass genau mit dieser Unterstützung in vielerlei Belangen, was auch Gesundheitsthemen betrifft, für Frauen in dieser Stadt vieles auch weitergehen wird. - Vielen Dank. (Beifall bei NEOS und Teilen der SPÖ.)

 

Präsident Ing. Christian Meidlinger: Als Nächster ist Herr Abg. Margulies zum Wort gemeldet. - Bitte.

 

11.19.35

Abg. Dipl.-Ing. Martin Margulies (GRÜNE)|: Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren im Saal und vor den Bildschirmen!

 

Ich beginne einmal mit einer klaren Feststellung. Ich bin schon froh, in Wien zu leben für den Fall, dass ich krank werde, sowohl, was den niedergelassenen Bereich betrifft, als auch, was Wiens Spitäler betrifft. Es geht uns glücklicherweise in Summe noch ganz gut. Und das ganz gut muss ich jetzt relativieren, denn wenn ich mir tatsächlich die letzten fünf Jahre anschaue, habe ich nicht das Gefühl, dass es besser wird. Das liegt auch nicht nur an Wien, das liegt, wie überhaupt die gesamte Gesundheitsversorgung daran - wenngleich die Zuständigkeiten relativ klar geregelt sind, Spitäler sind eigentlich in der Regel in der Hand der Länder, der niedergelassene Bereich ist Gebietskrankenkassa, Sozialversicherung -, dass der Geldmangel an allen Ecken und Enden dazu beiträgt, dass die Situation nicht besser, sondern tatsächlich in den letzten Jahren schlechter geworden ist. Und bei allem, was die Stadt Wien versucht, im niedergelassenen Bereich vielleicht irgendwie weiterzuentwickeln, sei nur auf die finanziellen Mittel, die in welche Bereiche auch fließen, hingewiesen, in den Spitalsbereich größtenteils die eigenen und 100 Millionen oder 130 Millionen von anderen Rechtsträgern, 3,5 Milliarden EUR in Gesundheitsförderung und Gesundheitsplanung, zusammen 20 Millionen EUR. Und da gibt es noch das Gesundheitswesen der Stadt Wien mit knappen 150 Millionen EUR.

 

Also das sind Summen, wo man dann schon sehr schnell erkennt, dass es natürlich Aufgabe der Stadt Wien ist, sich auf den Spitalsbereich zu konzentrieren. Und die Aufgabe des Stadtrates wäre, bessere Gespräche zu führen, um auch im niedergelassenen Bereich verstärkt - ist schon ein paar Mal gekommen - wieder Kassenärzte et cetera zu finden, so wie es zum Teil früher war. Die kommen uns tatsächlich abhanden und ich merke es an meinen eigenen Kindern, die mir immer wieder erzählen, wie ihre Arztbesuche verlaufen, sowohl, wenn sie in Ambulanzen in Spitäler gehen, als auch, wenn sie niedergelassene Ärzte aufsuchen, was Wartezeiten betrifft, was Überweisungen betrifft, was kassenärztlich gezahlt, was nicht gezahlt wird. Mittlerweile befinden wir uns tatsächlich auf einem Weg, wo man drüber nachdenken muss, ob diese Form der ärztlichen Betreuung und auch der Finanzierung wirklich noch State of the Art ist, oder ob wir nicht alle miteinander versuchen müssten - es fällt mir wieder das Stichwort Finanzierung aus einer Hand - wirklich den niedergelassenen Bereich und den Spitalsbereich besser aufeinander abzustimmen.

 

Ich bin auch nicht sicher, ob das automatisch zu Einsparungen führt, denn Ambulanzen können ja deshalb nicht weniger ausgestattet sein, nur, weil man hofft, dass weniger Menschen in die Ambulanzen und mehr in den niedergelassenen Bereich kommen. Vor allem, es muss uns klar sein, und ich glaube, das ist einer der zentralen

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular