Landtag, 41. Sitzung vom 24.04.2025, Wörtliches Protokoll - Seite 11 von 68
ren Behörden und Institutionen, insbesondere eben der Kinder- und Jugendhilfe zu intensivieren, die Optimierung der Abläufe zu prüfen und einen möglichen gesetzlichen Anpassungsbedarf zu erkennen.
Diese Arbeitsgruppe hat ein Fünfpunkteprogramm - im Jänner 2024 war das - für die Reduktion delinquenten Verhaltens Minderjähriger erstellt. Ein Punkt dieser Maßnahme ist KISI. KISI steht für Koordinierte Intervention bei unmündigen SchwellentäterInnen durch eben gemeinsame Teams der Wiener Kinder- und Jugendhilfe und der Landespolizeidirektion Wien.
Es gibt dann auch noch ein Sonderprojekt der Wiener Kinder- und Jugendhilfe in Zusammenarbeit mit dem Verein Neue Wege für zwei minderjährige Intensivtäter - das sind jene, die zum Beispiel durch Autodiebstahl oder Raserei in Wien aufgefallen sind. Ich glaube, wir haben das alle medial verfolgt, dass wir hier eine sehr, sehr kleine Gruppe haben, die intensiv straffällig sind.
Was den Fachkräftemangel insgesamt betrifft, so ist der damit natürlich nicht weg, aber es werden auch weitere Maßnahmen gesetzt, zum Beispiel Stipendien. In Wien gibt es keine öffentliche Ausbildungseinrichtung für Sozialpädagogik, daher hat die Wiener Kinder- und Jugendhilfe ein Stipendiensystem geschaffen, das Studierenden die Ausbildung an privat geführten Kollegs finanziell erleichtern soll, weil in den meisten Sozialpädagogischen Ausbildungseinrichtungen ein Kostenbeitrag zu leisten ist. Da können Studierende diesen für zwei Semester in Form eines Stipendiums von der Kinder- und Jugendhilfe erhalten, das sind rund 1 500 EUR pro Semester. Mit der Inanspruchnahme verpflichten diese sich aber wiederum, dass sie zwei Jahre für die Wiener Kinder- und Jugendhilfe tätig sind.
Was wir auch noch gemacht haben, ist die Anstellung in den letzten Semestern der Ausbildung. Seit Oktober 2022 wurde hier die rechtliche Möglichkeit geschaffen und auch die Gleichstellung mit den privaten Einrichtungen, dass Sozialpädagogen schon während ihrer Ausbildung bei der Kinder- und Jugendhilfe als MitarbeiterInnen in Teilzeit aufgenommen werden können. Diese werden zusätzlich zum bestehenden Personal den Wohngemeinschaften zugeteilt und unterstützen so bei der Betreuung der Kinder und Jugendlichen. Bei der Inanspruchnahme verpflichten sich die Studierenden, in der Folge für zwei Jahre bei der Wiener Kinder- und Jugendhilfe tätig zu werden.
Zusammengefasst kann man auch sagen - dahin gehend geht ja auch Ihre Frage, wie es auch in Zukunft ausschaut. Ich sehe hier einen enormen Bedarf des weiteren Ausbaus. Das umfasst zum Beispiel fünf zusätzliche Krisenzentren, auch Kinderkrisenzenten, um der Überbelegung weiterhin entgegenzuwirken, und auch eben die Trennung von kleinen Kindern im Alter von drei bis zehn Jahren von Kindern höheren Alters bis 15 Jahre, damit das gewährleistet ist; der Ausbau der ambulanten auch Eltern unterstützenden Angebote, denn unser Ziel muss natürlich immer sein, überhaupt zu verhindern, dass Kinder in sozialpädagogische Wohngemeinschaften kommen. Das wird weiter ausgebaut und auch der Ausbau von intensiver ambulanter Krisenarbeit, um zu verhindern, dass sie dann in ein Krisenzentrum überstellt werden müssen.
Präsident Ernst Woller: Danke. - Die 1. Zusatzfrage wird von Frau Abg. Keri gestellt. Ich erteile ihr das Wort.
Abg. Sabine Keri (ÖVP): Vielen Dank. Vielen Dank, Frau Stadträtin für die ausführliche Antwort. Bevor ich die Frage stelle, nur ganz kurz: Sie haben noch eine Anfrage von uns, es wäre nett, wenn wir die Antwort noch vor der Wahl bekommen würden. Da geht es nämlich auch um den Ausbau und die Kosten der sozialpädagogischen Einrichtungen.
Aber nun zur Frage: Sie waren jetzt sehr ausführlich, und ich bitte auch zu verstehen, dass ich jetzt auch ein bissel aushole. Sie haben auch eine Presseaussendung zum Thema sozialpädagogische Einrichtungen für 12- bis 14-Jährige mit wiederholtem strafrechtsrelevantem Verhalten gemacht, und da liest man, wie Sie sich vorstellen, wie diese ausschauen sollen. Da steht zum Beispiel drinnen, dass Sie gerne Therapieräumlichkeiten, Schulräume, Werkstätten, Aufenthaltsräume, Sportflächen und erlebnispädagogische Angebote hätten - erlebnispädagogische Angebote sind Wandern, Klettern, Angeln. Ich habe mir das durchgelesen und habe mich ein bissel sehr gewundert, muss ich Ihnen sagen. Im Gegensatz dazu ist es so, dass Kinder, die sich nichts zu Schulden kommen lassen, die aus Sicherheitsgründen aus der Familie herausgenommen werden müssen, in Krisenzentren und in sozialpädagogischen Einrichtungen leben, die nach wie vor überbelegt sind, von denen wir wissen, dass die nach wie vor in Matratzen auf den Gängen liegen. Wir wissen, dass nach wie vor viel zu wenig Personal da ist und dass sich die Kinder nach wie vor jedes Mal eine neue Betreuungsperson sozusagen suchen müssen, zu der sie Vertrauen haben können. Und wir wissen, dass diese Einrichtungen nicht sicher sind. Das haben wir im Volksanwaltschaftsbericht gelesen, ohne da jetzt auf Details einzugehen. Also Kinder, die sich nichts zu Schulden kommen lassen, haben kein erlebnispädagogisches Angebot, haben keine Sportplätze, die angedacht werden, und das finde ich nicht fair.
Was wir aber immer - und da waren wir immer einer Meinung - sehr wohl gesagt haben, ist, dass neben den sozialpädagogischen Einrichtungen sehr wohl auch die Krisenpflegeeltern eine ganz starke Stütze und eine ganz starke Säule der Fremdunterbringung sind, weil es einfach das familiäre Umfeld ist, wo Kinder, die in Unsicherheit waren oder auch bei Eltern waren, die einfach überfordert waren, in einem familiären Umfeld wieder zur Ruhe kommen und Sicherheit erfahren. Da war immer ein Ziel von Ihnen, dass Sie das ausbauen, da haben Sie auch viel Geld dafür in die Hand genommen, aber es ist nicht gelungen. Wir wissen, dass die Zahlen jetzt wieder gesunken sind. Ich frage Sie jetzt: Wo sehen Sie hier den Erfolg, und was wäre eigentlich Ihr Plan, die Krisenpflegeeltern wirklich wieder ausbauen zu können?
Präsident Ernst Woller: Danke. - Bitte um Beantwortung.
Lhptm-Stv.in Mag. Bettina Emmerling, MSc: Ich sehe gar nicht nur die letzte Frage, sondern da war eigent
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