Landtag, 41. Sitzung vom 24.04.2025, Wörtliches Protokoll - Seite 28 von 68
sich diesfalls um einen Initiativantrag handelt und dass es keine Möglichkeit für Stellungnahmen gibt, wie es sonst bei Landesgesetzen üblich ist. Ich bin nämlich der Meinung, dass unterschiedlichste Personen, Träger, Institutionen beziehungsweise Organisationen die Möglichkeit haben sollten, dazu auch eine entsprechende Stellungnahme abzugeben. Ich frage mich allerdings, ob die Vorgangsweise nicht bewusst so gewählt wurde. Eventuell werden Sie das noch im Zuge der nachfolgenden Wortmeldungen hier beantworten.
Ich habe es schon erwähnt: Diese Novelle ist ein Puzzlestein. Eine Vorrednerin in der Aktuellen Stunde hat erwähnt, dass das pädagogische Personal in Wien insbesondere von Seiten der SPÖ beziehungsweise von Seiten der Regierungsparteien generell besondere Wertschätzung erfährt. Im Hinblick darauf lade ich Sie einmal ein, mit jenen Pädagogen zu sprechen, die mittlerweile vor dem Rathaus beziehungsweise auf der Ringstraße demonstrieren. Und ich lade Sie auch ein, einmal mit Studenten der Pädagogischen Hochschule zu sprechen. Ich hatte diese Möglichkeit vor einigen Wochen, und diese sprechen mit Sicherheit nicht davon, dass sie Wertschätzung in Wien erfahren, sondern dass sie sich insbesondere seitens der regierenden Parteien deutlich mehr erwarten.
Damit bin ich auch schon bei meinem Schlusspunkt: Die kommende Stadtregierung wird, in welcher Konstellation auch immer, in diesem Bereich ganz besonders gefordert sein, noch mehr Lösungen auf den Weg zu bringen, beziehungsweise wird sie noch sehr viel Arbeit vor sich haben. (Beifall bei der FPÖ.)
Präsident Ing. Christian Meidlinger: Zum Wort gemeldet ist Frau Abg. Bakos. - Bitte.
Abg. Mag. Dolores Bakos, BA (NEOS): Herr Präsident! Werte Frau Landesrätin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseherinnen und Zuseher!
Der Kindergarten ist die erste Sprosse auf der Bildungsleiter im Leben eines Kindes. Das sagen wir hier in diesem Haus sehr oft. Und genau dafür braucht es ausreichend qualifiziertes Personal, welches frühkindliche Bildungsprozesse eng begleitet und die Bildungsbiografie eines jeden Kindes positiv gestalten und beeinflussen kann. Fakt ist aber - wie hier legitimerweise auch oft genug Thema ist -, dass wir in dieser Stadt und in Österreich generell zu wenig Pädagogen und Pädagoginnen haben. Grund dafür ist, dass die BAfEPs einerseits den hohen Bedarf an PädagogInnen nicht decken können und dass andererseits aber auch die AbsolventInnen der BAfEPs den Beruf nicht in dem Ausmaß antreten, als es für die Besetzung offener Stellen notwendig wäre.
Es herrscht somit ein entsprechender Fachkräftemangel. Und wie Sie sich sicherlich vorstellen können, bedeutet das in vielen Fällen eine erhöhte Arbeitsbelastung, die die gesamte Problematik noch einmal befeuert und in der Folge viele einen beruflichen Wechsel anstreben lässt. Kollege Berger hat hier schon einiges ausgeführt. Wir novellieren das Wiener Kindergartengesetz um weitere Wege der Ausbildung zur Kindergartenpädagogin oder zum Kindergartenpädagogen beschreiten zu können.
Österreich ist nämlich, das muss man wissen, bislang das einzige Land in Europa, in dem es keine eigenständige Ausbildung im Bereich der Elementarpädagogik auf akademischem Niveau gibt und gegeben hat. Das lag nicht am Unwillen der Hochschulen, sondern bislang am fehlenden politischen Willen der Vorgängerregierungen, sich dieses Themas und des Fachkräftemangels in diesem Bereich anzunehmen und Bachelor-Studiengänge ergänzend zu BAfEPs in das entsprechende Grundsatzgesetz auf Bundesebene aufzunehmen. Das ändern wir in Wien jetzt erfreulicherweise. Und wir führen auch eine zusätzliche Ausbildungsvariante ein, wobei die bisherigen Ausbildungsvarianten, also BAfEP, Kolleg und auch Quereinstieg, unverändert weiterbestehen und nach wie vor in ihrer bisherigen Form angeboten werden. Die Möglichkeit einer akademischen Ausbildung, so wie wir sie einführen, soll jetzt noch mehr Menschen für diesen Beruf begeistern. Das ist, Kollege Berger, sicherlich nicht das Allheilmittel, da gebe ich Ihnen recht, ein solches gibt es ohnedies selten, doch es ist ein sehr wichtiger und richtiger Baustein, um den Fachkräftemangel zu beseitigen. Damit können wir uns sozusagen bedanken und die Wertschätzung für diesen Beruf zum Ausdruck bringen. (Beifall bei den NEOS sowie Teilen der SPÖ.)
Der Start für die neuen FH-Studiengänge wird ab Herbst 2025 am FH Campus stattfinden. Es handelt sich um duale Studiengänge, die mit sehr viel Praxis ausgestattet sind, also eine Kreuzung zwischen Theorie und Praxis vorhanden ist. Dabei handelt es sich - um es kurz zu erklären - einerseits um den Bachelor-Studiengang Elementarpädagogik, der sich an Menschen mit Hochschulzugang richtet, sowie um den Studiengang Bachelor Professional Elementarpädagogik, dessen Zielgruppe Menschen mit einschlägiger Berufserfahrung sind, die vielleicht keinen Hochschulzugang haben, aber bereits entsprechend beruflich tätig waren, womit auch ein früher Berufseinstieg möglich gemacht wird.
Weil uns der Vorwurf, das mittels eines Initiativantrages einzubringen, erreicht hat: All das ist in enger Abstimmung geplant worden. Wir kommen damit einer wirklich langjährigen Forderung nach. Es hat, wie gesagt, eine enge Abstimmung mit der Fachcommunity, mit Expertinnen und Experten gegeben, und wir schaffen somit die Voraussetzung dafür, dass die Ausbildung an aktuelle Bedürfnisse und auch an Wünsche der Community, der Arbeitswelt und der gesamten Gesellschaft angepasst wird. Das Ziel ist immer, den Mangel an Fachpersonal, an Pädagoginnen und Pädagogen zu entschärfen. Damit sollen, wie ich vorhin angesprochen habe, natürlich nicht nur mehr Menschen in diesen Beruf gebracht werden, sondern es sollen auch die Rahmenbedingungen verbessert werden. Das geschieht für jene Menschen - das kann ich nicht oft genug hier betonen -, die tagtäglich tolle Arbeit leisten und wirklich engagiert sind. Ich habe es bereits in der Aktuellen Stunde erwähnt: Diese Personen begleiten den Bildungsweg eines jeden Kindes so eng, dass das somit der Schlüssel für ein erfolgreiches, selbstbestimmtes und glückliches Leben ist, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei den NEOS sowie Teilen der SPÖ.)
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