Landtag, 41. Sitzung vom 24.04.2025, Wörtliches Protokoll - Seite 29 von 68
In diesem Sinne kann ich nur betonen: Wir bringen mit dieser Novellierung wirklich zum Ausdruck, dass frühkindliche Bildung genauso wichtig ist wie alle anderen Bildungseinrichtungen, genauso wichtig wie Schule, Universität und viele andere Einrichtungen. Frühkindliche Bildung verdient selbstverständlich dieselbe Wertschätzung, und in diesem Sinne setzen wir einen wichtigen Baustein, und dafür bitte ich um Ihre Zustimmung. - Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS sowie Teilen der SPÖ.)
Präsident Ing. Christian Meidlinger: Vielen Dank.
Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr Abg. Zierfuß. - Bitte.
Abg. Harald Zierfuß (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Werte Kolleginnen und Kollegen!
Wir haben diesem Poststück schon gestern im Ausschuss zugestimmt. Es gab gar nicht so viel Debatte, weil, wie ich glaube, durchwegs positiv gesehen wird, dass wir hier eine eigene Hochschulausbildung und somit entsprechende zusätzliche Ausbildungsformen schaffen. Ich möchte an dieser Stelle auch sagen, weil das jetzt auch in der APA war, dass das vor allem auch darauf zurückgeht, dass ein Träger in Wien Vorreiter ist, hier Großartiges geleistet hat und mit einer eigenen Hochschule aus Deutschland das erstmals gemeinsam geschafft hat. Es geht um KIWI. Ich glaube, der nächste Schritt wird sein, dass wir das als Stadt auch generell fördern. Das ist ein guter und wichtiger Weg, dem wir zu stimmen werden.
Vorhin wurde der Fachkräftemangel erwähnt. Frau Kollegin Bakos! Ich kann mir trotzdem nicht sparen zu sagen, dass natürlich eine zusätzliche Ausbildungsschiene nicht alle Probleme lösen wird. Wir wissen, dass in diesem Zusammenhang ein wichtiges Thema vor allem auch die Rahmenbedingungen in den Kindergärten sind. Es braucht diesfalls noch deutliche Kraftanstrengungen, um dafür zu sorgen, dass all jene, die die entsprechende Ausbildung haben, auch wirklich in den Beruf gehen. Wir wissen ja, dass von den BAfEP-Absolventen nur etwa ein Viertel wirklich in den Beruf gehen. Der größte Hebel, um den Pädagogenmangel zu lösen, ist also, dass mehr BAfEP-Absolventen wirklich in den Beruf gehen wollen, und diesbezüglich kann nur die Stadt nächste Schritte setzen, um die Rahmenbedingungen zu verbessern.
Ich möchte noch zusätzlich auf etwas eingehen, weil das hier jetzt nicht die einzige Ausbildungsänderung im elementarpädagogischen Bereich ist, die wir in den letzten Wochen erlebt haben. Es gab auch in der Landesregierung eine Änderung der Tagesbetreuungsverordnung, gegen welche wir gestimmt haben, und ich möchte das hier auch noch begründen. Es ist nämlich aus unserer Sicht schade, dass Praxisstunden für all jene wegfallen, die in Kindergruppen arbeiten werden. Nach der alten Verordnung umfasst die Ausbildung insgesamt 400 Stunden, davon 240 Theoriestunden und 160 Praxisstunden. Mit der neuen Regelung gibt es jetzt zusätzlich 40 Stunden Theorie zum Thema Inklusion, was wir gut finden; das soll ja nicht falsch verstanden werden. Diese 40 Stunden wurden jetzt aber aus den Praxisstunden sozusagen rausgekürzt, und es finden nur mehr 120 Praxisstunden statt.
Diese Ausbildung für Kindergruppen entspricht in etwa einem Zehn-Wochen-Kurs. Ich möchte nicht in Abrede stellen, dass hier sehr viele, die in Kindergruppen tätig sind, großartige Arbeit und sehr engagierte Arbeit leisten. Ich möchte aber trotzdem auch anmerken, dass diese 400-Stunden-Ausbildung nie gleichwertig sein kann mit der Hochschulausbildung, die wir jetzt neu einführen, oder auch mit einer BAfEP-Ausbildung oder der Ausbildung an einem Kolleg, wo großartige Arbeit geleistet wird. Im Hinblick darauf muss ich schon darauf hinweisen, dass wir in den Kindergruppen in Wien, die über 6 700 Kinder in 500 Gruppen in unserer Stadt betreuen, einen deutlichen Aufholbedarf in Sachen Qualität und auch hinsichtlich dessen, wie alles dort funktioniert, haben.
Immer dann, wenn wir Anfragen zu Sprachförderung oder Ähnlichem stellen, bekommen wir im Zusammenhang mit solchen Kindergruppen nur eingeschränkt Rückmeldung, weil diesbezüglich auch wenig erhoben wird. Aus meiner Sicht sind die Kindergruppen also ein wesentlicher Faktor, wo wir uns vor allem auch die Ausbildung genauer anschauen müssen. Die diesbezügliche Änderung haben wir deswegen nicht als gut empfunden, weil wir glauben, dass es eine bessere Ausbildung braucht, die sich an den Studiengängen von Hochschulen beziehungsweise generell für Elementarpädagogik orientiert. Ich wollte diesen Punkt auch dazu nutzen, um hier unser Abstimmungsverhalten in der Landesregierung zu begründen. (Beifall bei der ÖVP.)
Präsident Ing. Christian Meidlinger: Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau Bundesrätin Sumah-Vospernik, und ich erteile ihr das Wort. - Bitte sehr.
Bundesrätin Dr. Manuela-Anna Sumah-Vospernik (NEOS): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Landeshauptmann-Stellvertreterin! Sehr geehrte Abgeordnete zum Wiener Landtag! Liebe Zuseherinnen und Zuseher!
Es ist mir eine große Ehre, hier heute als NEOS-Bundesrätin erstmals vor dem Wiener Landtag sprechen zu dürfen. Erlauben Sie mir, dass ich mich in aller Kürze bei Ihnen vorstelle. Als gebürtige Klagenfurterin lebe ich seit rund 25 Jahren in Wien mit meinem Mann und inzwischen auch mit unseren drei Töchtern. Ich bin im 18. Bezirk zu Hause, führe beruflich eine eigene Rechtsanwaltskanzlei und bin in Währing auch politisch als Bezirksrätin tätig.
Dass ich heute hier zu Ihnen sprechen darf, ist aber auch wegen des Zeitpunkts für mich etwas ganz Besonderes. Denn es sind heute nur noch genau drei Tage bis zum 27. April 2025, und ich meine damit nicht die bevorstehende Wien-Wahl, sondern ich meine damit den 80. Jahrestag der Wiedererrichtung der Demokratie in unserem Österreich. Präsident Woller hat das hier heute ausgeführt.
Am 27. April 1945 wurde hier in diesem Haus, im Roten Salon, nur ein paar Schritte von hier entfernt, zu einem Zeitpunkt, als im Rest des Landes noch gekämpft
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