«  1  »

 

Landtag, 41. Sitzung vom 24.04.2025, Wörtliches Protokoll  -  Seite 34 von 68

 

Manche, mit denen ich gerne fortgegangen bin, sind auch nicht mehr da. Aber einen muss ich jetzt erwähnen, mit dem ich in den letzten Jahren immer wieder und immer mehr geredet habe, das ist der Michi Aichinger. Danke, dass du so ein wirklich lieber, guter Freund zu mir bist. Das hat mich total viel gefreut. (Beifall bei GRÜNEN, SPÖ und NEOS.)

 

Vielleicht ergibt es sich ja mit dem einen oder der anderen, nachher noch etwas trinken zu gehen. Das ist ja keine Grabesrede, ich hoffe, es ist auch nicht meine politische Endrede. Ich will schon noch weiter Politik machen und hoffe, das gelingt mir. Es sind viele Menschen da, von denen ich hoffe, dass sie das auch wollen, bis hin zu unserem Bezirksvorsteher aus Neubau, dem Markus Reiter, und von uns eh alle im Großen und Ganzen, die jetzt nicht bei Schuldiskussionen oder krank sind oder irgendwas Anderes haben. Danke, dass ihr da seid.

 

Auch die Landesorganisation ist vertreten, Bärbel Obermaier. Ich hoffe, ihr seid mir jetzt nicht böse, ich weiß, ihr seht das anders, aber ich muss das schon so sehen, die beste Klubdirektorin, die es überhaupt gibt, die Simone, ist auch da. Danke, für die Zusammenarbeit. Bernd, Margit sehe ich, Orschi sehe ich und alle, die jetzt nicht heroben sind - es war mir immer ein Vergnügen, mit euch zusammenzuarbeiten. (Allgemeiner Beifall.)

 

Jetzt komme ich zum Schluss, ich will nicht überziehen. Zwei Punkte noch: Eine meiner lustigsten Debatten - manche von euch kennen das nicht - war „Wien neu denken“. Wir haben sehr schnell die Abkürzung WIND dazu geprägt. Ma, da war der Bürgermeister böse und die Renate Brauner! - Man darf nicht WIND sagen, dann sagen alle, das ist nur heiße Luft. (Abg. Mag. Josef Taucher: Was?) - Wien neu denken, Wind, Joe, heiße Luft. Wenn man ehrlich ist, haben alle recht gehabt, dass „Wien neu denken“ tatsächlich viel heiße Luft war. Herausgekommen ist nichts außer etwas, was wahrscheinlich viel mehr Wert war, als wenn man die eine oder andere Kleinigkeit tatsächlich umgesetzt hätte: Ich habe das erste Mal gesehen, dass Magistratsabteilungen, Abteilungsleiter, Bereichsleiter, Bereichsleiterinnen miteinander geredet haben, als große Gruppe versucht haben, dieses Selbstverständnis des gesamten Magistrats untereinander zu entwickeln. Ich glaube, dass das wirklich ganz, ganz viel wert war.

 

Ich kann mich noch erinnern, ganz am Anfang, das war 2010, wir kommen in die Regierung, es gibt zwei Arbeitsgruppen, die sich mit Flächenwidmungsabgaben beschäftigen, eine bei der Finanz, eine bei der Stadtbaudirektion. Ich sage zum Finanzdirektor, Richard Neidinger damals noch: Machen wir doch eine. Sagt er: Naja, weiß ich nicht. - Rufst du bitte einmal die Frau Stadtbaudirektorin an. - Nein, wenn sie was will, soll sie zu mir kommen. - Das war teilweise der Umgang im Magistrat miteinander.

 

Ich weiß, das werden andere Leute anders sehen, aber es hat jeder seinen … (Abg. Mag. Josef Taucher nickt mehrfach.) - Ah, okay, doch nicht, danke Joe, manchmal sagt ein Nicken mehr als eine Kontrarede. Aber da hat sich viel geändert. Auch das ist etwas, worüber ich sehr, sehr froh bin. Ich glaube, das ist etwas, was die Regierungsbeteiligung von uns ganz massiv gefördert hat. Von dieser Kooperation innerhalb des Magistrats können so oder so nur alle profitieren.

 

Jetzt kommt der letzte Punkt, der in den letzten viereinhalb Jahren schon wieder viel weniger war. Aber mein Steckenpferd und meine große Liebe war die Kulturpolitik, als wir regiert haben. Kultursprecher bin ich geworden, weil damals die Ursula Berner knapp den Einzug nicht geschafft hat. Wir haben alle nicht gewusst, wer macht Kultursprecher? Dann haben sie mich Gott sei Dank als Landtagspräsidenten gewählt. Da habe ich gesagt, wenn ich Landtagspräsident werde, nehme ich die Kultur mit. Dann habe ich gesehen, wie schön das ist, wenn man sich in einem Bereich, wo man eigentlich relativ wenig Ahnung hat, hinstellt und sagt, hey, ich will etwas lernen, und zwar bei den Kulturschaffenden auf unterschiedlichsten Ebenen. Die haben mich mit offenen Armen aufgenommen, haben ganz viel das Gespräch mit mir gesucht und haben sich darüber gefreut, dass da ein Politiker ist, der zuhört.

 

Mit dem Andreas war die Kooperation nicht ganz so einfach - manchmal denke ich mir, vielleicht weil er zu dem Zeitpunkt schon zu lange Kulturstadtrat war -, aber als dann die Veronica gekommen ist, war es mit ihrem Büro und mit ihr selbst eine Art und Weise der Kooperation und Zusammenarbeit, wo ich mir für alle wünsche, die in einer Koalition sind, dass es so funktioniert. Ich weiß, sie hat heute eine Pressekonferenz, aber ich möchte mich wirklich bei ihr bedanken. Es war eine tolle Kooperation, eine tolle Zusammenarbeit, ich werde diese Zeit tatsächlich immer vermissen.

 

Jetzt komme ich zurück zum Anfang. Sie hat nämlich etwas gemacht, was ich mich dann als Dritter Landtagspräsident doch nicht getraut habe. Sie hat sich einen Flügel in ihr Stadträtinnenbüro gestellt. Einmal habe ich mich hingesetzt und darauf gespielt. Es war echt schön. Ich danke für die Aufmerksamkeit. (Allgemeiner Beifall mit Standing Ovations. - Abg. David Ellensohn geht zum Redner, überreicht ihm Blumen und umarmt ihn. - Abg. Mag. Josef Taucher, Abg. Ing. Christian Meidlinger, StR Peter Kraus und Abg. Martina Ludwig-Faymann tun es ihm gleich.)

 

Präsident Mag. Manfred Juraczka: Lieber Martin Margulies, ich durfte ja als einer der Delegationsteilnehmer damals in Rom in der Botschaft schon Zeitzeuge deiner unglaublich mannigfachen Talente sein, und ich habe mir damals schon gedacht, der Mann hat so ein Talent, warum spielt der die Internationale? (Allgemeine Heiterkeit.)

 

Spaß bei Seite, ich glaube, ganz viele Abgeordnete hier, die nicht dein Weltbild teilen, haben dich als unglaublich leidenschaftlichen Parlamentarier kennengelernt, der jeden politischen Diskurs mit viel Herzblut aufgenommen hat. Und ich glaube, ich kann sagen, dein Ausscheiden macht dieses Haus ein bisschen ärmer. Ich danke für dein jahrzehntelanges politisches Wirken und wünsche dir für deinen weiteren Lebensweg alles, alles Gute. (Allgemeiner Beifall.)

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular