Gemeinderat,
4. Sitzung vom 27.6.2001, Wörtliches Protokoll
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nicht mehr illiquid war, sondern dass auch de facto der
Großteil der rückgestellten Baukosten erhalten geblieben ist, über die du jetzt
immer noch verfügst. Das sind zweckgebundene Rückstellungen für die
Renovierungskosten und die sind de facto, bis auf die 12 Millionen S,
die schon für Bauinvestitionen ausgezahlt sind, immer noch vorhanden. Ich
möchte wirklich dem Herrn Bürgermeister und Frau Ederer sehr, sehr danken, denn
die Josefstadt wäre sonst im Konkurs gewesen, ohne diese zusätzlichen
Millionen!
Jetzt noch kurz zum Rabenhof. Ich habe es schon
gesagt: Ich freue mich über jede gute Vorstellung, die es dort gibt. Ich finde
das klasse und wenn ich "Vorstadttheater" höre, dann ist das ja alles
sehr erfreulich. Nur bitte: Das Rabenhoftheater war ein hervorragend
funktionierendes Theater mit einer totalen internationalen Akzeptanz, mit
solchen Bergen an internationalen Kritiken, mit Kainz-Medaillen, Sieghard Rupp,
mit "Furtwängler", mit "Mr Green" - viele von Ihnen
werden dort gesessen sein. Das klingt ja jetzt wie eine Strafaktion: Während
man der Josefstadt einen Betrag von 6 Millionen S, um den sie auf
Grund eines schriftlichen Angebots des Herrn Diors Götz den Rabenhof hätte
weiterführen können, nicht gegeben hat, weil damals das Geld einfach nicht da
war, gibt man jetzt einen ähnlichen oder höheren Betrag einem ohne jede
Ausschreibung zum Direktor gemachten künstlerischen Leiter des Rabenhofs!
Das ist
doch nicht ernst. Da muss man doch der Josefstadt und dem Herrn Lohner und dem
Götz jetzt irgendetwas erklären, warum man ihr das wegnimmt, wenn man dann
plötzlich wieder das Geld dafür hat. Dann hätte man es gleich dort lassen
können und das ganze Problem wäre nicht entstanden, meine Damen und Herren.
Das meine
ich mit ordentlicher Theater- und Kulturpolitik: Man darf sich nicht Probleme
einhandeln und jetzt herumwinseln. Zum ersten Mal seit vier Jahren schreiben
die Zeitungen wieder vom "Weiterwurschteln eines Volkstheaters".
Plötzlich wird wieder gewurschtelt. Und der arme Welunschek schreibt in einer
Aussendung - ich weiß nicht, ob Sie das heute gesehen haben, das ist ja fast
erbarmenswürdig -: "Vor allem ich als Sozialdemokrat muss diese
Parteilinie begrüßen und mich dafür einsetzen. Ich habe mich im Wahlkampf zur
Sozialdemokratie bekannt und muss jetzt dafür einstehen."
Jetzt sind wir wieder dort, wo wir vor fünf Jahren
waren. Jeder versucht, mit parteipolitischen Statements sich irgendwelche
Vorteile herauszuhandeln oder zu verhandeln. Meine Damen und Herren! Das ist
nicht in Ordnung und führt zu nichts.
Ich bin wirklich der Meinung, dass wir das bezüglich
des Rabenhofs so schnell wie möglich in irgendeiner Form sanieren sollten.
Tatsache ist, dass zum Beispiel die erste Rate der Ablöse an die Josefstadt
noch immer nicht gezahlt ist. Tatsache ist, dass inzwischen bis zum Stichtag
heute - horchen Sie mir zu! - weit mehr als 6 Millionen S,
einschließlich der jetzigen 2 Millionen S, für Produktionen in den
Rabenhof geflossen sind. Ich muss ja lachen, wenn der Welunschek hier schreibt,
er hat kostenlos das Theater geführt. Na, was heißt denn das, das Theater wird
kostenlos geführt, wenn mehr als 6 Millionen S an Steuergeldern
entweder für Einzelproduktionen oder für Grundsatzsubventionen übermittelt
wurden, meine Damen und Herren? Und das ohne jede Grundlage!
Ich möchte wirklich und mit Nachdruck sagen, dass ich
der Meinung bin, dass das zum Schaden vieler geschehen ist. Ich bin auch gerne
bereit, aus dem Schlamassel heraus zu helfen, wenn das gewollt wird.
Das war zum Schaden vieler. Erstens stimmt es nicht,
dass es kostenlos war. Es war insgesamt ein Betrag, um den es die Josefstadt
auch führen hätte können. Das ist schlechte Theaterpolitik. Zweitens ist es ein
Unrecht und zum Nachteil vieler gleich in mehrfacher Hinsicht.
Erstens ist es ein Unrecht gegenüber allen Bewerbern,
denen man gesagt hat, das muss kostenlos sein, weil wir kein Budget haben und
kein Geld haben. Der Wächter, der Vitasek, alle haben sie Konzepte vorgelegt,
aber gekriegt hat es derjenige (GR Ernst Woller: Alle sind von
12 Millionen ausgegangen!) - Sekunde! - von diesen zehn Bewerbern, der
mit dem Herrn Woller zu einer Sitzung beim Herrn Dior Götz in die Josefstadt
gegangen ist und dem Herrn Götz gesagt hat, er, der Woller wünscht sich, dass
der Welunschek es wird. - So schaut heute wieder die Theaterpolitik in Wien
aus, meine Damen und Herren! (Lebhafte Zwischenrufe bei der FPÖ und bei der
ÖVP.)
Zweitens ist es ein Unrecht an der Josefstadt, die
dort wirklich hervorragendes Theater gemacht hat - ich hoffe, es waren alle
mehrmals dort - und der man ein Theater mit der Begründung wegnimmt, es gibt
kein Geld, und ein paar Monate später hat man es wieder. Woher, weiß ich nicht.
Ich höre furchtbare Dinge. Stimmt es, dass das aus den Bezirksbudgets kommt? Du
(In Richtung des amtsf StR Mag Dr Andreas
Mailath-Pokorny.) kannst es ja hier sagen, es sind ja 2 Millionen plus
1,2 Millionen. Sag, woher das Geld kommt! Das würde uns, glaube ich, alle
interessieren, ich kenne ja das Budget, es wird ja jemandem weggenommen. Es
wird halt dann weniger Kultur in den Bezirken sein, es wird weniger Theater
sein, es wird wenige freie Theater geben. Ich weiß es nicht. Aber es würde uns
sicher alle interessieren, woher das kommt. (GR Kurth-Bodo Blind: Der Woller
wird uns das sagen!)
Es ist ein Unrecht - es tut mir wirklich Leid; dir mache ich
keinen Vorwurf, denn es stimmt, du bist gekommen und hast das vorgefunden und
du musst das lösen -, es ist ein Unrecht des SPÖ-Kultursprechers, der um alle
diese Zusammenhänge weiß, an der Theaterszene in Wien, die sich seit vier
Jahren an die Spielregeln hält, in der es seit vier Jahren keine einzige
Verschuldung gibt. Es ist ein Unrecht an all jenen, die glauben, dass jetzt
seriöse, verlässliche,
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