Gemeinderat,
46. Sitzung vom 23.09.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 16 von 119
betroffen sind - und einige auch im 13. Bezirk -, schaut ja gänzlich anders aus und ist ganz anders charakterisiert. Sie können sich nach dieser Fragestunde sicherlich gleich mit den Herrschaften zusammensetzen, vielleicht im Buffet, das wäre ein guter Anlass, in Direktkontakt zu treten.
Die Wirklichkeit schaut ganz, ganz anders aus! Es gibt nämlich eine
massive Lärmbelästigung, die es dort früher nicht gab. Die Menschen sind
gestört, können die Fenster nicht mehr öffnen, können ihre Gärten nicht mehr
benutzen und auf ihren Balkonen nicht mehr sitzen, die Lebensqualität ist
massiv beeinträchtigt, bis hin zu einem hohen Gesundheitsrisiko. Mir schreiben
viele Menschen, sie können nicht mehr in ausreichendem Ausmaß schlafen. Es
besteht bereits ein Risiko für die Arbeit, die sie machen, weil sie nicht mehr
so gut wie vorher arbeiten. Vor allem Ärzte haben mir das geschrieben. Das
heißt, ich sehe dringenden Handlungsbedarf.
Es ist natürlich so, dass gerade das Mediationsverfahren diese Flugrouten
verlegt hat und die Verschlechterung herbeigeführt hat. Das Ministerium hat das
dann bestätigt, aber auf Vorschlag des Mediationsverfahrens, auf Vorschlag
Ihrer Vertreterin, Ihres Vertreters dort (GR
Christian Oxonitsch: Wäre schön gewesen, wenn Sie dabei gewesen wären!), auf
Vorschlag der SPÖ, auf Vorschlag der ÖVP - und fast alle, die dort sitzen, mit
Ausnahme von Siedlervereinen und mit Ausnahme von Bürgerinitiativen, gehören entweder der roten oder der
schwarzen Fraktion an, in irgendeiner Form (GR
Christian Oxonitsch: Gibt es eine Frage auch?), alle, die dort sitzen;
und die machen alle dasselbe, nämlich das, was die beiden Landeshauptleute
Häupl und Pröll mit auf den Weg geben. Deswegen wird auf Teufel komm raus
ausgebaut.
Aber das geht so nicht. Ich möchte daher die Sache
noch einmal auf den Punkt bringen und Ihnen, weil ja die Damen und Herren jetzt
auch genau deswegen gekommen sind, die Frage stellen: Werden Sie und die
Sozialdemokratische Partei sich mit Ihrer Vertretung dort darum kümmern, dass
diese Flugroute wieder wegkommt?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte.
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Sehr geehrte Frau
Gemeinderätin!
Ich möchte jetzt wirklich nur noch einmal betonen, dass der
Mediationsteilvertrag von 94 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer
unterschrieben worden ist, unter anderem auch von Ihren Kollegen, den GRÜNEN
aus Niederösterreich. (GR Heinz-Christian Strache: Nur ist nichts passiert!)
Die Wiener GRÜNEN haben leider nicht unterschrieben, und ich würde mir wirklich
wünschen, dass wir in dieser Sache alle an einem Strang ziehen, weil es nicht
einfach ist, in dieser Frage einen Interessensausgleich zwischen den vielen
Betroffenen zu finden.
Was jetzt die Bürgerinnen und Bürger im 23. Bezirk und in Teilen
von Hietzing betrifft, so habe ich das vorhin schon explizit angesprochen. Wir
nehmen dieses Problem sehr ernst. Uns ist bewusst, dass die Umsetzung des
Teilvertrages hier nicht geklappt hat und dass es für diese Bürger derzeit eine
zusätzliche Belastung gibt. Das wollten wir nie, das war nie so vorgesehen! Wir
arbeiten in der Mediation massiv daran, dass das in Zukunft nicht mehr
passiert. Ich habe zwei rasche Lösungen vorhin schon präsentiert. Eine wird
sein, dass ab Ende Oktober - wenn die Piste, die jetzt nicht benutzt werden
kann, wieder fertig gestellt wird - diese vierstrahligen Jets nicht mehr über
Liesing fliegen werden. Die zweite ist eine größere Starthöhe von plus
200 Metern. Wir sind also an diesem Problem dran, wir bemühen uns und sind
uns dieses Problems auch bewusst.
Aber eines muss ich schon sagen: Die GRÜNEN machen es sich da ein
bisschen leicht. Ihr verhandelt zwar in der Mediation mit, steht dann aber
nicht zum Teilvertrag, weil es natürlich viel leichter ist, von außen zu kritisieren
als von innen gemeinsam ein Ergebnis zu erreichen, das wir für die Wienerinnen
und Wiener erkämpft haben, wobei wir wirklich versucht haben, das Beste
herauszuholen.
Es war dies auch erstmals eine Möglichkeit und ein Instrument, als Stadt
Wien beim Fluglärm überhaupt mitzusprechen. Darüber muss man sich klar sein,
bisher gab es diese Möglichkeit ja überhaupt nicht. Wir haben das wirklich
massiv genutzt, und da hätten wir uns gewünscht, dass auch die
Oppositionsparteien - bei allem Verständnis für einen Vorwahlkampf - sich aktiv
daran beteiligen und mittun. Ich glaube, es ist für die Wienerinnen und Wiener
am besten, wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen. (Beifall bei der
SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Herr GR Pfeiffer, Sie
haben die 2.°Zusatzfrage. - Bitte.
GR Gerhard Pfeiffer (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt
Wien): Sehr geehrte Frau Stadträtin!
All die Dinge, die uns die Austro Control erzählt hat - und Sie haben es
hier auch bestätigt -, sind nicht eingetreten: Weder die Flugzeuge mit den
geeigneten Steigungsgradienten wurden dort in dem neu betroffenen Gebiet des
23. und 13. Bezirks eingesetzt, die Landungen wurden nicht eingehalten, es
wurden auch die Flugrouten nicht eingehalten. Alles das, was uns die Austro
Control erzählt hat, hat also offensichtlich nicht gestimmt. Sie hat auch nicht
darüber informiert - unter anderem, in dem Fall muss man aber dem Flughafen den
Vorwurf machen -, dass die Piste 11/34 im verkürzten Verfahren zurzeit
noch die anderen Starts notwendig macht, und zwar über die Piste 29.
Jetzt frage ich Sie, Frau Stadträtin: Alles das
wissen wir schon seit längerer Zeit. Warum wurden die Bürger in dem
Zusammenhang nicht einmal informiert? Konkret lautet meine Frage insbesondere:
Gibt es oder gab es für den Vertreter der Stadt Wien einen politischen Auftrag,
in diesem Zusammenhang etwas für die Bürger dieser Stadt zu unternehmen? Und
gibt es jetzt von Ihnen für den Vertreter der Stadt Wien einen politischen
Auftrag, damit die Folgen, die aus dem bisherigen Geschehen entstanden sind,
für die betroffenen Bürger nicht in diesem Ausmaß zum Tragen kommen?
Denn
eines muss ich sagen: Nachdem sich die GRÜNEN, die das ja gar nicht
unterschrieben haben,
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