Gemeinderat,
47. Sitzung vom 22.10.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 7 von 82
zu einer entsprechenden Grundversorgung - wenn ich
diesen Begriff verwenden darf - kommen kann.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke. – 3.°Zusatzfrage: Frau GRin Lakatha, bitte.
GRin Ingrid Lakatha (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Bürgermeister!
Nach langem Zögern hat sich die Gemeinde Wien bereit
erklärt, jetzt einen Heizkostenzuschuss von 50 EUR zu gewähren - obwohl
das ursprünglich überhaupt nicht die Absicht war, denn es wurde vorige Woche im
Ausschuss noch vehement abgewiesen. Aber Gott sei Dank hat sich da eine
Änderung ergeben. (Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: "Gott sei Dank"? –
Unserer Entscheidung sei Dank!)
Ich wollte Sie fragen: Wien zahlt - außer dem
Burgenland, das wesentlich weniger zahlt - den geringsten Zuschuss. Wie
erklären Sie, Herr Bürgermeister, dass das doch reiche Wien für seine sozial
Schwachen nur so einen geringen Betrag zur Auszahlung bringen wird?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte, Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl: Sehr geehrte
Frau Gemeinderätin!
Sie müssen da einer Fehlinformation aufgesessen sein.
Der Bundesländervergleich weist nämlich sehr deutlich aus, dass diese Aussage
Ihrerseits nicht stimmt, denn für diejenigen, für die wir zuständig sind - das
ist eben zitiert worden -, zahlt das Land Wien 67 EUR (VBgm
Dr Sepp Rieder: Monatlich!), und damit liegen wir im österreichischen
Feld sehr gut. (VBgmin Grete Laska: Monatlich!) Im Monat, ja! Damit liegen wir im österreichischen Feld sehr
gut! (VBgmin Grete Laska: Das zahlt sonst überhaupt niemand!)
Dass wir
uns im Hinblick auf den Heizkostenzuschuss für jene, für die die Länder nicht
zuständig sind, entsprechend zu akkordieren versuchen, das bitte ich auch zur
Kenntnis zu nehmen, denn dieser Zuschuss ist genau so hoch wie der von
Niederösterreich. Und das hat natürlich auch bis zu einem gewissen Grad seinen
Sinn, denn ich habe in verschiedener Hinsicht den Tourismus, den man hier in
der Vergangenheit durchaus auch organisiert hat - und von dem ich mir
vorstellen kann, dass man ihn auch in der Zukunft organisiert –, reichlich
satt, dass also wir dabei immer auch die Problemlöser für andere sind.
Ich bitte
also um Verständnis dafür: Wir haben dies akkordiert, insbesondere mit unserem
Nachbar. (Zwischenruf bei der ÖVP.) - Wenn ich dieser Argumentation folge,
dann breche ich die Finanzausgleichsverhandlungen ab! Das sind ja auch alles
Steuergelder! - Das ist ja kein Argument, gnädige Frau, denn selbstverständlich
geht es hier auch darum, dass diejenigen ihre Aufgabe erfüllen, die für sie
zuständig sind. Wir bräuchten keine Aufgabenverteilung gemäß der Verfassung,
wir könnten uns den ganzen Konvent zu diesem Thema ersparen, und wir könnten
uns den Finanzausgleich ersparen, wenn wir dieser Argumentation Folge leisten.
Selbstverständlich müssen wir alle - die Gemeinden, die Länder und die Republik
Österreich - die Aufgaben erfüllen, für die wir zuständig sind. Das versuchen
wir auch besten Wissens.
Meine main
message heute ist zweifelsohne die: Kehren wir zurück zu jener Kooperation, die
wir vor vier Jahren genau zu demselben Thema schon hatten! Nicht wir haben
abgelehnt, Frau Gemeinderätin, einen Heizkostenzuschuss zu zahlen, sondern wir
haben uns dazu überlegt, wie man das am effizientesten, am vernünftigsten auch
machen kann. Und wir sind nicht die Letzten, denen das eingefallen ist. Es gibt
Bundesländer, die noch immer darüber nachdenken, wie man das entsprechend
machen kann.
Also nicht
böse sein: Ich sehe keinerlei Veranlassung, hier auch nur irgendeinen Funken
schlechten Gewissens zu haben.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Herr GR Strache! Sie stellen die 4.°und letzte Zusatzfrage.
GR Heinz-Christian Strache (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Herr Bürgermeister!
Ich möchte noch einmal kurz darauf zurückkommen: Es
ist ja so, dass in anderen Bundesländern an Ausgleichszulagenbesitzer (VBgmin
Grete Laska: "Empfänger" heißt das, nicht "Besitzer"!), die
über 650 EUR Einkommen haben - und ich sage noch einmal dazu: Das ist aus
meiner Sicht jener Betrag, den man zum Leben braucht -, auch ein Heizkostenzuschuss
bezahlt wird, soweit ich informiert bin. Uns ist es wichtig, das festzumachen.
- Sozialhilfeempfänger liegen unter diesem Wert. Und bei den
Heizkostenzuschüssen, die geringfügig Beschäftigte oder Sozialhilfeempfänger
und andere in Wien erhalten, kommt man auch mit dem Heizkostenzuschuss nicht
über diese in Form der Ausgleichszulage festgemachte Grundsumme, von der wir
der Meinung sind, dass man sie zum Leben braucht. Und darum geht es!
Deshalb denke ich, dass auch die 50 EUR, die Sie
als einmalige Zahlung angekündigt haben, zu wenig sein werden. Das wird zu
wenig sein! Ich verstehe schon, dass Sie sagen: Es gibt einen Bereich, den hat
oder hätte der Bund zu übernehmen. - Ich frage mich nur, warum sieben andere
Bundesländer da sehr wohl tätig sind und diese Bereiche übernehmen.
Deshalb werden wir heute auch einen Antrag
einbringen, nämlich 110 EUR Heizkostenzuschuss auszuzahlen. (VBgmin Grete
Laska: Falsches Haus! Falsche Adresse!) Ja, das ist schon das richtige Haus!
Können Sie sich prinzipiell schon auch vorstellen,
dass man einen Rechtsanspruch auch für Ausgleichszulagenbezieher und für andere
in dieser Frage, nämlich in der Frage des Heizkostenzuschusses, schafft?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte, Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl: Herr
Gemeinderat!
Einmal mehr: Es muss jeder auf
seiner Ebene die Aufgaben erfüllen. Wir haben für diejenigen, für die wir
zuständig sind, nämlich für Sozialhilfebezieher, einen Heizkostenzuschuss in
einer Höhe von nicht nur 50 EUR, sondern sogar von 67 EUR, und wir
haben diesen sogar automatisiert, sodass wir die solchen
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