Gemeinderat,
47. Sitzung vom 22.10.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 11 von 82
üblichen Form auch hier wählt. Ich sehe darin weder etwas Falsches noch etwas Unkorrektes. Selbstverständlich wird es am Montag unter anderem auch darum gehen, dass man dieses letzte Viertel entsprechend abrechnet. Ich sehe dann keine Schwierigkeit, die entsprechenden Gelder zu überweisen.
Ich verstehe nur das andere, das zuerst Gesagte -
nämlich dass man von heute auf morgen etwas abdreht und dass keine Gespräche
geführt wurden - noch eine Spur weniger.
Es ist schon richtig, ich war natürlich bei diesen
Gesprächen nicht dabei, und ich bitte um Verständnis dafür, weil es ja – Gott
sei Dank – in dieser Stadt eine Unzahl von Projekten gibt. Aber meine
Informationen über die Gesprächssituation sind andere, und sie sind nicht
zuletzt auch dahin gehend, dass es ein Dreivierteljahr gebraucht hat, um eine
Reaktion dieses Vereins auf die Frage zu bekommen, wie sich auf Seiten des
Vereins diese gemeinsame Zukunft für diesen darstellt. Dazu gibt es jetzt eine
Diskussion unter den Fachleuten, es gibt ein Gespräch, es gibt einen
anberaumten Termin. Ich kann also aus den Informationen, die mir vorliegen,
nicht herauslesen, dass es da zu einer Gesprächsverweigerung gekommen wäre. Ich
sehe das nicht.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke. - Nächste Zusatzfrage: Frau GRin Schöfnagel, bitte.
GRin Barbara Schöfnagel (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Ganz davon
abgesehen, dass uns die Offenlegung der verschiedenen Subventionen, die die
Stadt leistet, nicht gefällt, sind wir aber auf Ihrer Seite, wenn Sie sagen,
Sie wollen, wenn die öffentliche Hand Gelder verteilt, auch entsprechende
Richtlinien vorgeben und Maßnahmen treffen, die notwendig sind - wie es
offensichtlich in diesem Verein jetzt notwendig ist.
Ich möchte
Sie aber fragen: Inwieweit haben Sie vor, auch bei anderen Subventionen, die
vergeben werden, eine etwas verstärkte oder intensivere Kontrolle der
inhaltlichen Vorgaben durchzuführen? Unserer Meinung nach werden nämlich sehr
oft Gelder gegeben, die dann in nicht nachvollziehbarer Weise ausgegeben
werden. Können Sie also sagen, dass das vielleicht ein Anfang einer weiteren
Kontrolle ist?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte, Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl: Nein, Frau Gemeinderätin, das ist nicht der Anfang,
sondern aus meiner Sicht geschieht dies laufend, und das ist auch richtig so.
Aber ich hege den dumpfen Verdacht, dass es nicht an der Frage der Kontrolle
liegt, sondern an den inhaltlichen Auffassungsunterschieden, die hinter
verschiedenen Konzeptionen entsprechender Arbeit stehen. Bei der Integration
bin ich mir zwar individuell nicht ganz sicher, aber politisch gesehen bin ich
mir ziemlich sicher, dass es hier unterschiedliche inhaltliche Vorstellungen
gibt. Und das sollte man auch so benennen, wie es ist. Das ist ja in der
Demokratie völlig normal und auch korrekt! Ja, deswegen gibt es verschiedene
Parteien, weil man zu verschiedenen Fragen unterschiedliche Auffassungen hat.
Da soll man sich nicht hinter Kontrollmechanismen verstecken, sondern dies auch
ganz klar und offen sagen. Es ist normal in der Demokratie, dass man
verschiedene Auffassungen hat.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke. - Die letzte Zusatzfrage stellt Frau
GRin Mag Vassilakou.
GRin Mag Maria Vassilakou (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr
Bürgermeister!
Mag sein, dass die Vorgangsweise, die hier gewählt
wurde, um “Echo“ dem Verein “ICE“ unterzugliedern - oder sagen wir einmal, der
Versuch, dies zu tun -, für Sie nachvollziehbar ist. Das Problem liegt darin,
dass nicht nur ich es bin, die diese Vorgangsweise nicht nachvollziehen kann,
sondern durchaus auch die Mitglieder von “Echo“, die Jugendlichen, viele
Menschen auf dem Gebiet der Integrationspolitik und auch viele prominente
UnterstützerInnen und Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter von “Echo“ in den
letzten Jahren. Insofern sehe ich hier sehr wohl Erklärungsbedarf.
Nichtsdestotrotz möchte ich kurz auf die Zeitschrift
"Echo" zu sprechen kommen. Soweit ich mich erinnern kann, gibt es in
früheren Ausgaben sogar Bilder von Ihnen, auf denen Sie die Zeitschrift in der
Hand halten. Ich gehe daher davon aus, dass Sie diese Zeitschrift schon das
eine oder andere Mal auch gelesen haben werden. Daher kann ich überhaupt nicht
nachempfinden, dass diese Zeitschrift in irgendeiner Form ein Selbstzweck wäre.
Nun haben Sie selbst erwähnt, es gibt demnächst
Gespräche, wo es darum geht, in welcher Form hier irgendeine Form von
Unterstützung seitens der Stadt erfolgen könnte. Ich frage Sie daher konkret:
Werden Sie sich dafür einsetzen, dass zumindest das Zeitschriftenprojekt
fortgeführt werden kann, also finanziell sozusagen seitens der Stadt in seinem
Fortbestand beziehungsweise seiner Existenz gesichert ist? (Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: ... ein
konkretes Angebot?!)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte, Herr Bürgermeister. (VBgmin Grete
Laska, in Richtung der GRin Mag Maria Vassilakou: Sie konterkarieren die
Verhandlungen! Unglaublich!)
Bgm Dr Michael Häupl: Ich wollte diesen Dialog
hier nicht unterbrechen, obwohl das natürlich nicht der Sinn der Fragestunde
ist. (VBgmin Grete Laska, in Richtung der GRin Mag Maria Vassilakou: Wissen
Sie, was Sie jetzt gerade gemacht haben? – ... falsch programmiert! –
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Das ist unglaublich!) Frau Klubvorsitzende,
es wird Sie wahrscheinlich mäßig überraschen, wenn ich Ihnen erzähle, dass ich
auch Zeitungen, Zeitschriften und sogar Bücher lese, wo keine Bilder von mir
drinnen sind (Heiterkeit bei der SPÖ) - sogar mit Vorliebe. Ich habe ein
bisschen einen unterschiedlichen Zugang dazu: Ich esse gerne Selbstgekochtes,
aber ich lese auch anderes als selbst Geschriebenes - was in vielerlei Hinsicht
für meine Bildung auch Sinn macht. Nicht dass mich alles erfreuen würde, was
ich dabei lese - außer bei Eigenem, das erfreut mich natürlich immer, sonst
hätte ich es ja nicht geschrieben -, aber man muss mir da schon ein höheres
Ausmaß an
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