Gemeinderat,
47. Sitzung vom 22.10.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 31 von 82
Christian
Oxonitsch: Das sind Ihre Zahlen!) Nein, Ihre Zahlen sind das. Aber,
Kollege Oxonitsch, es macht mir ja nichts. Je mehr es ist, umso mehr bekommt
die Stadt.
Und da bin ich nämlich bei dem Punkt, den Sie die
ganze Zeit verschweigen. Sie tun so, als wären diese 220 oder
270 Millionen EUR mehr Mineralölsteuer – Ihr weiser Vorsitzender sagt
400, Ihre Generalsekretärin oder wie immer das bei euch heißt, Ihre Bundesgeschäftsführerin
sagt 370; ist ja auch wurscht, 30 Millionen hin oder her,
420 Millionen ATS, das ist ja nichts, das haben wir in jeder Hosentasche
stecken (GR Christian Oxonitsch: Eben
nicht!); egal, mir ist es egal, Kollege Oxonitsch, je größer der Betrag
ist, ich sage es Ihnen noch einmal, umso mehr bekommt die Stadt –, jedenfalls
Sie tun so, als wäre das Geld, das sich der Grasser alleine einstreift,
vielleicht auch noch in seine private Tasche, das kommt nicht einmal ins
Bundesbudget hinein, das kommt in die Privatschatulle des Karl-Heinz Grasser
irgendwo in Kärnten oder sonst irgendwo.
Dabei übersehen Sie – oder sagen es nicht; ich
glaube, Sie sagen es nicht, denn Sie sind ein gescheiter Mensch, ich glaube,
Sie wissen es oder man hat es Ihnen gesagt, Sie sagen es absichtlich nicht –,
dass nach dem geltenden Finanzausgleichgesetz 2001 – die
Finanzausgleichsverhandlungen wurden auch von Ihrem noch immer tätigen Stadtrat
mit abgeschlossen – die Mineralölsteuer ja keine alleinige Einnahme des Bundes
ist, sondern – soll ich es Ihnen vorlesen; ich lese es Ihnen vor, denn Sie
wollen es sonst nicht glauben – sie fällt unter § 9
Finanzausgleichsgesetz, zwischen Bund und Ländern geteilte Abgaben. (GR Christian Oxonitsch: Und die
Verdoppelung der Energieabgabe? Wie schaut es da aus?) Sie kriegen sogar
noch etwas von dem Geld. Je mehr Mineralölsteuer eingenommen wird, umso mehr
bekommt Wien. (GR Heinz-Christian
Strache: Da wäre es im Interesse Wiens, dass die Mineralölsteuer erhöht wird!)
Soll ich Ihnen sagen, wie viel Sie bekommen? 15 Prozent der Mehreinnahmen.
15 Prozent der Mehreinnahmen aus den Mineralölsteuern gehen allein an
Stadt und Land Wien.
Damit bin ich bei der Beantwortung der Frage, Frau
Kollegin Jerusalem: Was soll mit dem Geld passieren, das der Grasser einnimmt?
Was passiert mit den 15 Prozent, die Wien mehr bekommt? Sie fließen
hoffentlich in den erhöhten Heizkostenzuschuss hinein. 15 Prozent.
Oder die nächste von Ihnen genannte Abgabe, die
Energieabgabe. Das ist überhaupt herrlich, die zu nehmen und zu sagen, da nimmt
er ja auch noch mehr Geld ein. § 20 Finanzausgleichsgesetz behandelt die
gesamten Energieabgaben. Wer kriegt die? Wieder nicht der Bund allein, sondern
das wird verteilt auf Städte und Gemeinden. Wie viel bekommt Wien als Gemeinde
allein von 16 Millionen EUR Mehreinnahmen? Was schätzen wir?
64 Prozent. Wieder Geld, das dem Wiener Landesbudget zugute kommt oder
eigentlich dem Gemeindebudget und das wir wieder für den Heizkostenzuschuss
verwenden, Herr Kollege Oxonitsch.
Sie brauchen doch nicht zu glauben, dass irgendjemand
außer Ihnen in dieser Republik nicht weiß, dass es einen Finanzausgleich gibt
und dass Mehreinnahmen des Bundes aus Steuermitteln und Abgaben nicht dem Bund
alleine gehören, sondern auf Länder und Gemeinden verteilt werden. Trotzdem
versuchen Sie, den Leuten weiszumachen, die 270 Millionen wären die
Privateinnahme des Karl-Heinz Grasser. (GR
Christian Oxonitsch: Nein, der Finz ist auch dabei! Keine Sorge!) Das
glaubt halt keiner, das glaubt keiner, der ein Gesetz lesen kann. Und das ist
das Problem der Sozialdemokratie. (Beifall bei der FPÖ.)
Schauen wir uns noch ein paar Zahlen an. Schauen wir
uns die Frage an, wie denn die Sozialhilfe in Wien wirklich genau geregelt ist.
Ich gebe zu – da hat die Kollegin Korosec Recht gehabt –, ich war am Anfang im
letzten Gemeinderatsausschuss von den Ausführungen der Frau Stadträtin und des
Gemeinderatsvorsitzenden Hundstorfer auch unglaublich beeindruckt. Ich habe
mich auch beeindrucken lassen von den Zahlen und habe mir gedacht, 7 mal 67 ist
vermutlich wirklich mehr als 50. Also der Kollege Hundstorfer hat es gar nicht
vorzurechnen brauchen. Es war gleich in der ersten Schätzung klar, das ist
vermutlich mehr als 50, da bin ich stad, da sage ich nichts.
Aber dann stellt sich heraus, das stimmt ja gar
nicht. Die 67 EUR gibt es zwar, aber ... (Amtsf StRin Mag Renate Brauner: 67,24!) 67,24. Frau Stadträtin,
ich gebe Ihnen natürlich Recht, wir wollen die 24 Cent nicht unter den
Tisch fallen lassen, wirklich nicht. Dieses Geld fließt – die Kollegin Korosec
hat es schon ausgeführt – bei einem allein unterstützten Sozialhilfeempfänger
automatisch in seine Sozialhilfe hinein. Das heißt, rechne ich die 7°Monate
hoch, verteile das auf die 12, dann komme ich dazu, dass diese Summe nicht
deutlich über jener liegt, die ein Ausgleichszulagenbezieher bekommt, während
aber dieser und andere – das ist die Problemstellung des Gesetzes – sehr wohl
nach § 8 in Verbindung mit § 13 Wiener Sozialhilfegesetz einen
Heizkostenzuschuss bekommen kann. Kollege Oxonitsch, der, aus welchen Gründen
auch immer, den Raum verlassen hat, hat ja zuerst zugegeben, dass auch andere
Bezieher darunter fallen können als jene, die nur die Sozialhilfe beziehen. Und
das ist das Problem. Der allein unterstützte Sozialhilfebezieher bekommt, weil
der Heizkostenzuschuss – (GR Christian
Oxonitsch kehrt an seinen Platz zurück.) ah, da ist er, danke – sofort in
seine Sozialhilfe hineinkommt, weniger als der, der Ausgleichszulagenbezieher
oder sonst irgendetwas ist und der darüber hinaus gemäß §§ 8 und 13 Wiener
Sozialhilfegesetz auch in den Genuss eines Heizkostenzuschusses kommen kann –
kann, nicht muss – und damit deutlich über dem anderen liegt.
Das ist eine Differenzierung, die sachlich vermutlich
nicht gerechtfertigt ist und die man eigentlich verändern sollte. Das ist daher
auch Teil eines Antrages, den wir heute in der Früh eingebracht haben. (Beifall
bei der FPÖ.)
Meine Damen und Herren! Nun zu der
Frage, wie der Heizkostenzuschuss, nicht nur der Höhe nach, gestaltet
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