Gemeinderat,
51. Sitzung vom 17.12.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 16 von 89
ich, können wir wirklich mit Stolz sagen, dass das eines jener Häuser ist, die exzellent geführt sind, die im Team geführt sind und die auch sehr innovativ geführt werden. Insofern glaube ich, dass die Visitenkarte, die Herr Dr Marhold mit der Rudolfstiftung in der Hand hält, eine ausgezeichnete ist.
Zur Frage der Vorgangsweise, wie bei uns in der Stadt
Wien Spitzenpositionen, Abteilungsleiter, Abteilungsleiterinnen ausgewählt
werden, habe ich Ihnen das vorher erläutert und habe Ihnen auch sehr deutlich
gemacht, wie dieser Weg ist. Der Weg ist, denke ich, ein sehr, sehr
vernünftiger, einer, der dafür sorgt – und das beweist die Qualität der
Spitzenbeamten und –beamtinnen dieser Stadt –, dass die Besten zum Zug kommen
und dass hier auch sehr gut gearbeitet wird.
Angesichts der vorweihnachtlich friedlichen Stimmung
halte ich mich jetzt zurück und verweise nicht auf die letzten
Personalentscheidungen, die es auf Bundesebene gegeben hat und wie die gelaufen
sind, obwohl das ein breites Feld an Diskussion bieten würde. Aber angesichts
der vorweihnachtlichen Stimmung verzichte ich darauf und beschränke mich,
darauf hinzuweisen, dass dieses Auswahlverfahren, wie wir es in Wien haben, ein
gutes ist, ein bewährtes ist, was die Qualität der Arbeit in diesem Haus auch
in der Praxis bestätigt.
Vorsitzender GR Günther Reiter:
4.°Zusatzfrage: Frau Dr Pilz.
GRin Dr Sigrid Pilz (Grüner Klub im
Rathaus): Frau Stadträtin!
Sie haben die Teilunternehmung Pflegeheime mit einem männlichen Arzt
besetzt. Das überrascht mich insofern, als es ja einen Paradigmenwechsel, eine
Orientierungsänderung in Bezug auf die Pflegeheime gibt, die von uns GRÜNEN
sehr gefördert und begrüßt wird, nämlich die Pflege in den Vordergrund zu
stellen gegenüber der medizinischen Versorgung. Das hätte die Chance für Sie
gegeben, Frau Stadträtin, diese Position mit jemandem aus der Pflege und damit
mit einer Frau zu besetzen und diesen Richtungswechsel auch zu dokumentieren.
Warum haben Sie diese Position weder mit einer Frau
noch mit jemandem aus der Pflege besetzt?
Vorsitzender GR Günther Reiter: Frau
Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Ich
wiederhole jetzt nicht, dass nicht ich irgendjemanden wohin gesetzt habe,
sondern verweise nur auf den ersten Teil meiner Antwort. Ich nehme aber gerne
inhaltlich Stellung zu der Frage, ob unser Prinzip, dass wir im Pflegebereich
das Wohnen, das Sich-zu-Hause-Fühlen in den Vordergrund stellen, vereinbar ist
mit der Tatsache, dass dort ab März ein Arzt – denn das wird noch ein bisschen
dauern, bis Herr Dr Paukner seine Ordination aufgeben kann, das geht ja
nicht von einem Tag auf den anderen bei einem verantwortungsbewussten Mediziner
– tätig sein wird. Ist das also ein Widerspruch?
Ich sehe das überhaupt nicht. Abgesehen davon, dass
ich nicht glaube, dass man so an Quellberufen hängen soll und ausschließlich
aus denen schließen soll, ob jemand Verständnis und einen entsprechenden auch
emotionalen Zugang hat. Denn von der fachlichen Seite kann es hier ja keine
Debatte geben zu den Dingen, die wir miteinander erarbeitet haben, die wir uns
wünschen. Und da denke ich, dass gerade mit Herrn Dr Paukner jemand von
der Agentur vorgeschlagen, von der Kommission präsentiert und vom Herrn
Bürgermeister ausgewählt wurde, der in ganz besonders hohem Ausmaß diese Mischung,
diese Verbindung zwischen fachlicher Qualität, großer Erfahrung – ich darf
verweisen, dass er schon zu Zeiten meines Vorvorvorgängers Stacher in dem
Bereich als Berater tätig war – und ganz, ganz hoher auch menschlicher
Integrität aufweist und sehr hohes Verständnis für die Notwendigkeit im
Pflegebereich präsentiert.
Sie sehen, dass ich gerade von dieser Wahl – das
merkt man, glaube ich, auch an meinen Worten – ganz besonders überzeugt bin,
weil ich sehr viel davon halte, dass jemand, der diese ganzheitliche Sicht hat
– und die hat er, weil er eben auch sehr viele Jahre in der Praxis und an der
Basis gearbeitet hat –, diese Dinge hier einbringt.
Zur Frage der Besetzung mit Frauen. Ich bin sehr
froh, dass auch eine Dame dieser neuen Führungscrew angehört, und ich bin auch
sehr froh, dass es nicht so ist, wie mehrere Journalisten, die mich
angesprochen haben, vermutet haben. Als sie gehört haben, dass unter der
Führungscrew auch eine Frau ist, haben sie gesagt: Na, die wird sicher im
Pflegebereich tätig sein. Nein, ist sie nicht. Frau Dr Herbeck wird den
großen Bereich der Spitäler der Stadt Wien übernehmen, und ich glaube, dass das
auch frauenpolitisch ein sehr tolles Signal ist, dass sich eben genau um den
Bereich, den man üblicherweise den Frauen zuordnet, in Zukunft ein Mann
verantwortlich kümmern wird, und dass in dem Bereich, in dem wir alle
miteinander darunter leiden, dass es nicht genügend Frauen in Spitzenpositionen
gibt, nämlich in den Spitälern der Stadt Wien – obwohl wir daran arbeiten,
Verbesserungen erreichen, aber immer noch zu wenig –, eine Frau an der Spitze
steht, eine höchstqualifizierte nebenbei bemerkt, die gerade diese Dinge, die
wir an Planerischem dringend brauchen, auch entsprechend einbringen kann.
Natürlich hätten es auch 5°Frauen sein können. Wir
könnten uns auch wünschen, dass irgendwie morgen die ökosoziale Demokratie von
uns herbeigezaubert wird. Wir können uns in der Politik aufs Wünschen
reduzieren. Ich halte mehr davon zu arbeiten und Dinge in die Praxis
umzusetzen, weil ich glaube, dass dies sinnvoller, der praktikablere Weg und
auch das ist, wofür der Steuerzahler und die Steuerzahlerin bezahlen.
Vorsitzender Günther Reiter: Danke, Frau
Stadträtin, für die Beantwortung.
Die Fragestunde ist somit beendet,
und wir kommen gleich zur Aktuellen Stunde.
Der ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien hat diese Aktuelle Stunde mit dem Thema
"Vorschulische Sprachförderung im Kindergarten – Wiener SPÖ verschläft
seit Jahren eine wichtige Bildungschance" verlangt.
Das
Verlangen wurde gemäß § 39 Abs 2 der
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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