Gemeinderat,
51. Sitzung vom 17.12.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 36 von 89
festgelegt werden, dann kann es zu Problemen kommen. Es soll aber auch festgelegt werden, dass es eine selbstständige Verwertbarkeit von Bauplätzen in diesem Zusammenhang gibt und es sollen natürlich auch die immobilienwirtschaftlichen Aspekte berücksichtigt werden. Das ist ja teilweise auch schon erfolgt.
Was auch ganz entscheidend für mich ist und auch
angeführt gehört, ist dass dieses Konzept auch losgelöst von den möglichen
Initiativen der Post durchgeführt werden kann, denn Sie wissen, dass gerade im
Teilgebiet A nicht nur die Bundesbahn Eigentümerin ist, sondern auch ein
Bereich der Post mit beinhaltet ist. In diese Richtung sind, glaube ich, doch
einige Ziele gesetzt und vorgegeben worden und wenn ich mir das ansehe, so ist
davon im Masterplan schon vieles beinhaltet und wird generell auch noch
einfließen.
Ich habe mir auch noch einmal durchgesehen, was denn
das generelle Leitbild des Zentralbahnhofs ist. Nach den Vorstellungen soll er
eigentlich als sichtbares Zeichen in der Stadt mit großzügig konzipierten
Bahnhofsvorplätzen gestaltet werden. Diese Bahnhofsvorplätze sollen ja nicht
nur versiegelt werden, sondern es soll ein Grünzug vom Europapark durchgehend
zu diesen Flächen gestaltet werden. Es sollen in der Bahnhofsumgebung zwischen
Gürtel, Arsenalstraße und Ghegastraße Dienstleistungs- und Handelszentren
errichtet werden, aber nicht nur, sondern es soll dieser Bereich auch mit
Wohnungen durchsetzt werden und eben auch mit den großen zentralen Grünflächen
wie dem Europapark, der ja über 6,8 Hektar an Quadratur hat.
Wie ich schon angeführt habe, schreibt der Masterplan
- und das ist auch wichtig - ganz konkret die Gestaltung des Zentralbahnhofs
und der Bahnhofsvorplätze, die Durchfahrtspassagen, Verkehrsanbindungen,
Stellplätze, Bebauungshöhen und auch die Bebauungsdichte vor und
selbstverständlich auch die vieldiskutierte Quadratur mit den Verkaufsflächen.
Hier wurde eine Übereinstimmung getroffen. Aber auch die Gewerbezonen, die
soziale Infrastruktur und die Wohnzonen sind anschaulich fixiert worden. Ich
glaube, dass es insgesamt sehr schlüssig ist, was hier in diesem Masterplan
angeführt wird.
Ich möchte hier aber auch noch auf die Teilgebiete
eingehen, weil die natürlich auch für die Mandatare der umliegenden Bezirke von
besonderer Bedeutung sind. Ich denke hier an das Teilgebiet nördlich des
Bahnhofs - die heutige Fläche des Süd-/Ostbahnhofs und das Postgebäude -, wo
durchwegs Handel, Dienstleistung und Büronutzung vorgesehen ist. Südlich des
Bahnhofs - Sonnwendgasse, Frachtenbahnhof - soll eine gemischte Baunutzung
erfolgen und in der Gudrunstraße/Sonnwendgasse soll es, wie schon angesprochen,
durchwegs Wohnnutzung und soziale Infrastruktur sowie den Grünraum mit dem
Europapark geben. Auch wurde angesprochen, dass hier in diesem Bereich der
Sonnwendgasse/Gudrunstraße und auch teilweise bis zur Arsenalstraße 9 000
bis 13 000 Einwohner Platz finden werden und da rund 10 000 bis
20 000 Arbeitsplätze geschaffen werden. Also man sieht hier auch die
Dimension, die sich aus so einem größeren Projekt für die Wirtschaft, aber auch
für die Arbeitsplätze ergeben kann.
Ich glaube aber auch, dass mit der Umsetzung der im
Masterplan enthaltenen Ziele auf den Flächen des Süd-/Ostbahnhofs eine mit
Wirtschaft, Wohnen und Grünland durchmischte - wie ich sage – “Stadt in der
Stadt“ entstehen wird. Es ist ja rundherum die Grundinfrastruktur vorhanden und
auch gegeben.
Wie schaut der derzeitige Ablaufplan aus, das heißt
die Umsetzung? Die derzeitige Festschreibung sieht vor, dass der Bahnhof Wien -
Europa Mitte in zwei Phasen bis 2010 zu verwirklichen sein wird. Der geschätzte
Baukostenrahmen ist in etwa 420 Millionen EUR, also eine ganz schöne
Summe, würde ich sagen. Aber erst nach der Sicherung der Gesamtfinanzierung und
der heutigen Beschlussfassung im Gemeinderat kann dann mit der entsprechenden
Flächenwidmung begonnen werden. So könnte auch schon 2007 der erste Teil des neuen
Stadtgebiets Richtung Sonnwendgasse begonnen werden. Hier ist die geplante
Fertigstellung in etwa 2008 bis 2010 vorgesehen. Der Masterplan bezieht vor
allem auch Stellung auf den öffentlichen und Individualverkehr. Ich glaube, es
gehört dazu, dass man besonders bei so großen Projekten auch die
Verkehrssituation des Individualverkehrs und des öffentlichen Verkehrs im
Entwicklungsgebiet selbst, besonders aber auch im Umfeldbereich untersucht und
betrachtet. Ich glaube, wie schon erwähnt, dass gerade die Festschreibung der
Gestaltungs- und Zulassungskriterien, die jetzt im Masterplan beinhaltet sind,
ergänzt durch den Beschluss- und Resolutionsantrag der vier Parteien hier im
Hause doch auch die Gewähr gibt, dass hier alles getan wird, um entsprechend Vorsorge
zu treffen, dass die Bevölkerung nicht zusätzliche Belastungen auf sich nehmen
muss.
Also ich kann daher auch vorweg sagen, es wird diesen
Beschluss- und Resolutionsantrag der vier Parteien geben. Ich bin sehr froh, dass
das zu Stande gekommen ist. So große Projekte haben eine politische Wirkung
nicht nur in Wien und in Österreich, sondern weit über die Grenzen hinaus. Wenn
wir, der Wiener Gemeinderat, diesen Masterplan hier einheitlich zum Beschluss
erheben, dann wird das auch sehr positive Wirkungen nach außen haben. Ich bin
mir bewusst oder wir sind uns bewusst, dass die Umsetzung dieser großen
Projekte politisch besonders heikel ist und zwar insofern dort, wo Anrainer,
Bürger betroffen sind.
Ich glaube auch, dass uns Polemik wenig helfen wird,
eine Lösung für das Gebäude in der unteren Favoritenstraße herbeizuführen,
sondern hier muss man mit den Bürgern, mit den Mietern in Gespräche eintreten.
Meines Wissens nach gibt es von der Bezirksvorstehung schon viele Gespräche mit
diesen Mietern. Natürlich machen sich dort manche dieser über 70 Mieter
Sorgen. Wir werden schauen, dass wir als Politiker diesen Menschen diese Sorgen
nehmen können. Ich glaube aber nicht, dass Polemik geeignet wäre, hier besser
vorzugehen.
Ich möchte noch Folgendes anführen, nämlich einen Beitrag,
was die städtebauliche Nutzung des Umfeldes betrifft. Es ist dort vorgesehen,
dass in diesem Zielgebiet
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