Gemeinderat,
51. Sitzung vom 17.12.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 57 von 89
Frage gleicher Meinung sind. Das lässt vielleicht auch eine Perspektive auf nächste Wahlgänge aufkommen.
Kollege Tschirf hat eine sehr berechtigte und von uns
geteilte Befürchtung oder Einschätzung einer möglichen und sinnvollen
Einbindung dieses neuen Einkaufsbereiches bei Wien-Mitte so definiert, dass er
sich wünschen würde - und das versuche ich jetzt zu definieren -, dass der
Effekt auf die Landstraßer Hauptstraße und die umliegenden Bereiche des
3.°Bezirks ein positiver ist und dass es uns gelingt, mit diesem Projekt
sozusagen ein Portal zu schaffen, ein Einkaufsportal, das sich dann bis zum
Ende der Landstraßer Hauptstraße durchzieht. Ein Einkaufsportal, das
gewährleistet, dass wir gleichartige Qualität, gleichartige Attraktivität auf
der ganzen Landstraßer Hauptstraße finden, wie wir es beispielsweise bei der
Galleria haben.
Er hat aus diesem Grund einen Beschlussantrag
eingebracht, wo ich jetzt schon sagen möchte, dass wir diesen unterstützen
werden, weil wir glauben, dass die Zielsetzung eine gleiche ist, wiewohl ich
festhalten möchte, dass ich meine, dass auch die Flächenwidmung gereicht hätte,
weil die Flächenwidmung sagt ja gerade in diesem Punkt sehr klar einiges aus
und ich denke mir, es ist eine Zielsetzung, die dieser Beschlussantrag nur
verstärkt und nur noch einmal zum Ausdruck bringt.
Kollege Chorherr hat etwas sehr Interessantes gesagt.
Er hat gemeint, und es festgemacht an seiner Erfahrung, er ist zwar jetzt nicht
da, aber Sie werden es ihm sicherlich sagen. (GR Mag Hilmar Kabas: Oh ja, er ist da, er ist Schriftführer!) Ach
so, ich bitte um Entschuldigung, das ist eine Neupositionierung, an die ich
mich erst gewöhnen muss. (Heiterkeit bei
den GRÜNEN.) Sie haben gesagt, und ich finde das bezeichnend und
interessant, Sie haben in diesem Ablehnen von Architektenmeinung und im
Gegensatz zum Architekten gesagt, der Politiker stelle sich ja wieder einer
Wahl.
Und ich sehe da eine Diskussion, die ich teilweise auch
so empfinde, dass wir das Bild des Politikers, aber auch die Funktion des
Politikers in solchen Fragen einer neuen Beurteilung unterwerfen sollten. Wir
haben die Phase gehabt - denke ich - wo sehr massiv tatsächliche oder fiktive
Wege gesucht worden sind, um Dinge hier zu objektivieren. Und oftmals war die
Antwort, ein Fachmann kann gewisse Zusammenhänge wesentlich besser sehen als
vielleicht der Politiker. Ich halte diesen philosophischen Beitrag von Ihnen
für durchaus sinnvoll, weil man ja gerade einer Mehrheitspartei sehr oft
vorwirft, dass sie zuviel Einfluss nimmt und zu wenig objektiviert. Ich glaube,
dass Ihr Debattenbeitrag, den ich unter Renaissance einer politischen Kompetenz
sehe, durchaus eine sinnvolle, richtungsweisende Sache ist.
Sie haben außerdem die Frage der Größe des zur
Verfügung stehenden Raumes für Einkaufsflächen genannt. Ich glaube, dass mit
der Realisierung dieses Projektes eine durchaus vernünftige Magnetwirkung für
die Landstraßer Hauptstraße eintreten könnte. Zum einen, wenn ich St Marx und
die Aspanggründe als Portallösung ansehe, wo wir trachten sollten, gerade in
einem Bereich der Landstraßer Hauptstraße, der auch nicht wirklich attraktiv
ist, einen Impuls zu setzen, dann in der Mitte, wo ein durchaus sehr
vernünftiger und auch in der Kaufkrafterhebung sehr guter Bereich der
Landstraßer Hauptstraße rund um die Galleria existiert, der in Wirklichkeit
keine Verbesserung benötigt, und im Gegensatz dazu der Beginn, der urbane oder
der urbanerer Teil der Landstraßer Hauptstraße, der dem 1.°Bezirk zugewandte
Teil mit Wien-Mitte, so kann für diese drei Magnete, die ziemlich gleichmäßig
aufgeteilt sind, auch der Straßenverlauf der Landstraßer Hauptstraße durchaus
etwas sehr Positives sein.
Und ich glaube und bin fest davon überzeugt, dass die
Flächenwidmung, die wir heute hier beschließen werden, eine ist, die genau das
berücksichtigt und genau das einmal mehr unterstreicht.
Um zur Kompliziertheit noch etwas zu sagen. Wenn Sie
mich fragen, ob ich den Akt und auch den Abänderungsantrag, den ich heute
stellen werde, mit den juristisch notwendigen Formulierungen auf Anhieb
verstanden hätte, dann gebe ich Ihnen Recht, das ist nicht so. Ich gehöre auch
zu denen - und ich befinde mich da sicherlich in guter Gesellschaft -, die
sagen, der Akt und die Flächenwidmung waren verdammt kompliziert. Ja, es war so
kompliziert, dass man da und dort einen Fachmann gebraucht hat, der einem das
eine oder andere erklärt hat.
Aber auf der anderen Seite denke ich mir, ist diese
Komplexität und die Kompliziertheit ja nicht darauf zurückzuführen, weil wir es
uns als Stadt einbilden, sondern weil wir gerade hier bei diesem Plandokument
unterschiedliche Rechtsmaterien zu vergegenwärtigen haben, komplexe
Zielsetzungen festschreiben müssen und gleichzeitig darauf zu achten haben
werden, dass dieser Flächenwidmungsplan auch hält.
Und wenn ich mir das Eisenbahnrecht hernehme, wenn
ich mir da andere Bereiche hernehme, die in diesem Plandokument zusammengefügt
sind, so meine ich, ist diese doch schwierige Lesemöglichkeit des Dokuments
durchaus begründet. Und wenn ich anführe, dass bereits jetzt in der Spitzenzeit
28 000 Menschen pro Stunde dort umsteigen, wenn ich sehe, dass dort
die S-Bahn 17 Züge in der stärksten Stunde durch diese Station führt, wenn
ich mir die Prognose bis 2020 ansehe, dass dort ein Passagieraufkommen von plus
30 bis 50 Prozent vorgesehen und vorzusehen ist, und wenn dann
24 Züge in der Stunde diesen Bahnhof passieren, dann ist das einer der
stärksten Umsteigerelationen, die die Bundeshauptstadt Wien hat, meine Damen
und Herren.
Und wenn es gelingt, und dessen bin ich mir sicher, -
gerade dieses Gebiet, auf der einen Seite ein sehr anspruchsvoller Bau der
Europee auf den Panalpina Gründen, auf der anderen Seite das fertiggestellte
Hilton und in der Mitte als Kern und Herzstück ein neuer Bahnhof Wien-Mitte, -
dann denke ich mir, haben wir unsere Aufgaben und die Zielvorstellungen
durchaus in einer überaus positiven Art und Weise gelöst und wir können davon
ausgehen, dass folgende Zielsetzungen vollständig erreicht werden:
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