Gemeinderat,
51. Sitzung vom 17.12.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 60 von 89
zuständigen Ausschüssen entsprechende Initiativen setzen - unser Sportsprecher wird sich dieser Fragen auch intensiv annehmen -, dass hier ein Richtlinienkatalog ausgearbeitet wird.
Auch in den Fragen des Beschaffungswesens, die hier
dargestellt werden, können wir vieles entnehmen, was wir für die tägliche
Arbeit, für eine effiziente und bürgernahe Durchführung umsetzen können. Ganz
konkret ist in den Fragen auch der Bodenbereitstellungs- und
Stadterneuerungsfonds betroffen, für diesen gibt es ganz konkrete Empfehlungen.
Nehmen wir sie auf und setzen wir sie um!
Das heißt, an dieser Stelle gilt es, von meiner
Seite, von der Seite der Wiener Volkspartei, ein Dankeschön zu sagen: Ein
Dankeschön dem Präsidenten des Rechnungshofes, den Beamten des Rechnungshofes,
dass wir hier viele konkrete Vorschläge bekommen haben, die für die Wienerinnen
und Wiener eine effizientere Verwaltung und eine bürgernähere Verwaltung
erleichtern würden.
In diesem Sinne sagen wir zu diesem
Tätigkeitsbericht, dass er wirklich exzellent ist und dass wir viel für unsere
Arbeit hier mitnehmen können. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist Frau GRin FRANK. Ich erteile es ihr.
GRin Henriette FRANK (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Herr Präsident! Herr Vorsitzender! Meine sehr
geehrten Damen und Herren!
Ich darf mich gleich zu Beginn sehr herzlich für die
Arbeit bedanken, die Sie sich mit diesem Rechnungshofbericht gemacht haben, vor
allem weil er ja auch für uns als Opposition oft die einzige Möglichkeit ist,
in verschiedene Dinge einen Einblick zu bekommen, wie er uns sonst nicht immer
ganz so offen zugänglich ist.
Im Gegensatz zu meinem Vorredner werde ich mich hier
auf ein paar Details stürzen, weil es erfahrungsgemäß so ist, dass der Bericht
nicht immer auch von den anderen Abteilungen so eingehend gelesen wird und doch
die Dinge so liegen, dass sie, glaube ich, für jedermann von uns von Interesse
sind.
So beanstandet der Rechnungshof zum Beispiel, dass
Grundflächen, die vom Fonds teilweise bereits vor mehr als 10°Jahren erworben
wurden, noch immer nicht für den sozialen Wohnbau zur Verfügung gestellt worden
sind. Wenn von 1990 bis 1994 mehr Fondsreserven angesammelt worden sind, als
für den sozialen Wohnbau überhaupt notwendig gewesen wären, und auch die
Planung immer nur für ein Kalenderjahr im Voraus erfolgt, also nicht einmal
mittelfristig, dann finden wir, dass das gerade im sozialen Wohnbau, wo jetzt
aufgrund der Osterweiterung sehr viel auf uns zukommt, sicher nicht der
richtige Weg ist. Hier muss die mittelfristige Planung gewährleistet sein, um
die Wohnungen dann auch entsprechend ausrichten zu können.
Ich möchte gar nicht aufzählen, wie oft wir von
diesem Rednerpult aus schon gefordert haben, nach dem Muster des Bundes eine
Immobiliengesellschaft zu gründen, die hier die Verwaltung der Grundstücke
übernimmt. Manchmal hat man schon den Eindruck, dass hier einfach gekauft und
verkauft wird und dass eigentlich niemand so richtig weiß, was man noch wofür
brauchen kann. Dann ist es natürlich kein Wunder, dass die Stadt Wien
Grundstücksreserven von 1,9 Millionen Quadratmetern zur Verfügung hat,
wodurch sie - und so zeigt das der Rechnungshofbericht auf -, wenn sie das
weiterhin so wie bisher gestaltet, für 40 Jahre Vorrat hat. Meine Damen
und Herren, das kann wirklich nicht Aufgabe eines Wohnservice Wien sein, dass
man auf 40 Jahre hinaus Grundstücksreserven anlegt! (Beifall bei der
FPÖ.)
Aber nun zu ein paar richtigen Gustostückerln, wie
man das nennen könnte, wenn es nicht traurig wäre. Da wird im 15. Bezirk
um 632 Millionen EUR ein Grundstück für den sozialen Wohnbau gekauft,
Planung dafür gibt es keine. Tatsache ist aber, dass die Quadratmeterkosten
dieser Fläche mit 462 EUR weit das übersteigen würden, was beim
geförderten Wohnbau an Grundstückskosten - nämlich 216 EUR pro
Quadratmeter - überhaupt zulässig ist. Das heißt, man hat dort von Haus aus ein
Grundstück angeschafft, von dem man schon wissen musste, dass es überhaupt
nicht möglich sein wird, es für den sozialen Wohnbau zu verwerten, weil es
einfach viel zu teuer ist.
Aber es gibt dafür prompt
eine Begründung, und zwar: Man hat es trotzdem gekauft, denn es handelt sich um
ein Problemgebiet, welches stadtstrukturelle Impulse braucht. Das war
wahrscheinlich der Grund dafür, dass man es gleich nach drei Jahren um rund
618 Millionen EUR an eine Handelsunternehmung verkauft hat, und das
mit einem sagenhaften Verlust von 14 Millionen EUR; Zinsen rechne ich
noch gar nicht dazu. Wenn also die Gebühren der Stadt Wien laufend gesteigert
werden müssen, wundert mich das wirklich nicht, weil ja so ein Defizit irgendwo
auch wieder hereinkommen muss. In drei Jahren 14 Millionen EUR, das
ist ja auch nicht so wenig.
Eine sehr beliebte
Angelegenheit bei Wiener Wohnen ist zweifelsohne das Anmieten von Flächen. Sie werden
angemietet und dann wieder zurückgegeben. Aber hier ist es etwas ganz
Besonderes, da geht es um unser Spezialthema, das "NEWS"-Gebäude.
Kurz
zusammengefasst: Es haben sich hier zwei Gruppen gefunden. Die eine besteht aus
den Fellner-Brüdern, die sind uns alle von einem Fallobstgarten im
Grüngürtelkonzept her gut bekannt; außer der Stadt Wien hätte dort niemand
verkaufen dürfen, und die Fellner-Brüder haben es bekommen. Auf der anderen
Seite haben wir Generali; die bauen ein Hochhaus, von dem ein Herr Kurt
Edelbacher sagt, es wäre maßgeschneidert für "NEWS". Obwohl es
maßgeschneidert war, bedurfte es trotzdem noch des Herrn StR Görg, dass er das
dort vermittelte und die beiden zusammenkamen. Er hat beiden einen
Riesengefallen getan, sowohl "NEWS" als auch Generali; es war jedoch
ohnehin schon so ausgelegt worden, dass es für "NEWS" war. Aber ganz
so geklappt hat die Sache dann doch nicht, denn man brauchte diese riesigen
Flächen im Hochhaus überhaupt
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