Gemeinderat,
20. Sitzung vom 27.04.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 51 von 108
(Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Frau GRin Jerusalem, Sie haben das Wort.
GRin Susanne Jerusalem
(Grüner Klub im Rathaus): Meine sehr verehrten
Damen und Herren!
Natürlich hätte ich große Lust, die pädagogische
Debatte noch weiterzuführen, aber ich werde es Ihnen ersparen, obwohl ich noch
19 Minuten hätte. Was ich hingegen machen möchte, ist Folgendes: Ich ziehe
den Antrag, den ich in meiner Rede zu dieser Post bereits eingebracht habe,
hiermit zurück und bringe einen neuen Antrag ein, der denselben Inhalt hat,
aber statt des Begriffes „Gesamtschule" jeweils den Begriff „gemeinsame
Mittelstufe der zehn- bis vierzehnjährigen SchülerInnen" verwendet, und
freue mich, dass unter diesen Umständen die SPÖ auch zustimmen kann. – Danke
schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Hora. – Bitte schön.
GR Karlheinz Hora
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr
geehrter Herr Berichterstatter! Sehr geehrte Damen und Herren!
An und für sich habe ich mir grundsätzlich
vorgenommen, dass es ja eine wichtige Bedeutung hat, hier einen Beschluss zu
fassen über ein PPP-Modell, über die Errichtung, über den Bau einer
Bildungseinrichtung für Kinder von null bis zehn Jahren auf einem Gebiet der
Leopoldstadt, wo wir seit dem Jahre 1979 eine Bebauung versuchen. Erlauben Sie
mir aber, bevor ich auf dieses stadtplanerische Leitbild und dessen Wichtigkeit
eingehe, noch ein, zwei Bemerkungen, die ich mir auch als lokaler Politiker der
Leopoldstadt nicht verkneifen kann.
Wenn die Frau StRin Cortolezis-Schlager sich hier
herausstellt und einen Show-Act mit Transparenten, einen Show-Act mit Studenten
versucht, aber das letzte von mir eigentlich schon erwartete Wort nicht
ausspricht, nämlich: „Die ÖVP ist in Zukunft für die Abschaffung der
Studiengebühr!" – das habe ich mir eigentlich von ihr erwartet –, dann
habe ich nicht verstanden, dass da geklatscht wurde vonseiten der Hochschüler. (Beifall
bei der SPÖ.)
Aber es ist halt ganz einfach so: Ich merke ja auch
an der Österreichischen Volkspartei, dass ihr momentan die Felle
davonschwimmen. Zwölf Jahre Gehrer sind mehr als genug! (Lebhafte Heiterkeit
bei GR Mag Wolfgang Gerstl.)
Kollege Gerstl! Ich weiß es! Ich habe die Nervosität
gemerkt. Wir diskutieren heute über einen Schulneubau, und die neue Form einer
gemeinsamen Schule für die Mittelstufe ist das Hauptthema. Das bringt einen
neuen Aspekt für die Österreichische Volkspartei, und ich merke, dass offenbar
in die Bundes-ÖVP jetzt Bewegung kommt, dass es bei der Wiener ÖVP hingegen
noch nicht so weit ist. Aber Ihr Landesvorsitzender wird sicherlich entsprechende
Informationen haben und Ihnen auch in Wien den Weg des Bundes beibringen!
Meine Damen und Herren! Ich will jetzt zu dem kommen,
warum ich mich zu diesem Tagesordnungspunkt gemeldet habe.
Das Nordbahnhofgelände ist gerade für uns in der
Leopoldstadt ganz wichtig. 1991 wurden in diesem Haus die ersten Schritte einer
Verbauung und einer städteplanerischen Aufwertung dieses Gebietes beschlossen.
Es war geplant, dieses Areal, das jahrelang als Güterbahnhof,
Güterumschlagplatz und Endpunkt benutzt wurde, als moderne Stadteinrichtung zu
entwickeln. 1994 war es dann soweit, dass hier in diesem Haus ein
entsprechendes Leitbild beschlossen wurde.
Meine Damen und Herren! In der Zwischenzeit ist sehr
viel Zeit vergangen, 2005 war dieses Leitbild nach wie vor im STEP, also im so
genannten Stadtentwicklungsplan, enthalten, der ein wichtiges Instrument ist.
Dieser Standort eignet sich nämlich sehr gut für städtischen Neubau und
Entwicklung, für Wohnungen und für städtisches Leben. Wir haben dann auch die
entsprechenden Widmungen beschlossen und den Widmungsapparat in Gang gesetzt.
2006 wurde mit der Gestaltung des Bednar-Parks
begonnen. Die GRÜNEN sind zwar immer für Parkanlagen, sie empfinden die
Benennung aber nur als adäquat, wenn sie von ihnen kommt. Jedenfalls wird der
Bednar-Park in einer Größenordnung entstehen, die dem Stadtpark ebenbürtig sein
wird. Am Ende dieses Parks wird es auf der einen Seite lebendiges Wohnen geben,
und auf der anderen Seite wird eine Bildungseinrichtung für Kinder von null bis
zehn Jahren geschaffen. Das ist ein ganz neues Modell einer
Bildungseinrichtung. Die Stadt geht zum ersten Mal den Weg einer Finanzierung
eines Schulprojektes gemeinsam mit Privaten. Die Errichtung wird durch Private
vorgenommen, und die Stadt wird das Gebäude dann zur Nutzung erwerben.
Frau Kollegin Gretner! Ihr Antrag ist mir nicht
verständlich: Wenn Sie sagen, dass das etwas architektonisch Wertvolles sein
muss, dann verstehe ich nicht, wo Sie in den letzten Jahren in Wien waren! Ich
gehe gerne einmal mit Ihnen und zeige Ihnen, was in den letzten zehn Jahren
gerade im Schulbau in Wien und insbesondere in der Leopoldstadt geschehen ist.
Ich zeige Ihnen gerne die Leopoldstadt, weil ich mitbekommen habe, dass alles,
was westlich ist, unter Umständen noch in Ihr Wissensgebiet fällt, dass es aber
betreffend die Insel oder auch den Norden und Osten Wiens offenbar
Schwierigkeiten gibt. Ich zeige Ihnen, wie gesagt, gerne einmal die
Leopoldstadt, und dann zeige ich Ihnen auch ein neues Gebäude an der Vorgartenstraße,
nämlich die Stella Klein-Löw-Schule, die dort eine moderne Schule darstellt.
Sie brechen das aber in Ihrer Wortmeldung darauf
herunter, dass Sie sagen: Man muss flexible Raumkonzepte haben. – In
diesem Vertrag ist auch ein Raumkonzept enthalten, aber Raumkonzepte bedeuten
ja nicht, dass sie für die Ewigkeit festgeschrieben sind. Wichtig ist, dass die
Flexibilität gewahrt wird, und diese wird selbstverständlich auch in Zukunft
gewahrt bleiben.
Ich bin der festen Überzeugung,
dass wir mit diesem Architekturwettbewerb einen wichtigen Anstoß geben.
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