Gemeinderat,
38. Sitzung vom 30.10.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 76 von 106
In einem ersten Schritt soll es mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2008 zu einem ganztägigen 30-Minuten-Takt auf der S50 und mit dem Fahrplanwechsel 2009 zu einem ganztägigen 15-Minuten-Takt auf der S50 kommen, was ihr Parteigenosse, der Herr Bürgermeister von Purkersdorf, Herr Schlögl, schon großartig angekündigt hat.
In formeller Hinsicht beantrage ich die Zuweisung
dieses Antrages an den Gemeinderatsausschuss für Finanzen, Wirtschaftspolitik
und Wiener Stadtwerke sowie an den Gemeinderatsausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr.
Meine Damen und Herren! Der zweite Antrag betrifft
ebenfalls eine lange Forderung der Grünen
betreffend Schüler- und Lehrlingsfreifahrten. Ich möchte Ihnen diesbezüglich
eine Hilfe-Mail, das an uns gerichtet wurde, vorlesen, denn besser kann man die
Problematik gar nicht darstellen. Ich habe diese Mail, die ich Anfang Oktober
erhalten habe, an Frau Brauner weitergeleitet und habe der Verfasserin der Mail
gesagt, dass wir schon viele diesbezügliche Anträge gestellt haben und dass sie
sich an die richtige Stelle wenden soll, weil wir ihr nicht weiterhelfen
können.
Ich zitiere: „Sehr geehrte Grüne! Ich ersuche Sie
dringend um Hilfe in Bezug Schülerfreifahrt meiner Kinder. Meine älteste
Tochter Natascha, 9, hat bis jetzt drei Jahre lang die Schülerfreifahrt
erhalten. Dieses Jahr wird diese ihr verwehrt, obwohl es keinen Wohnungs- oder
Schulwechsel gab, mit der Begründung, dass der Schulort zu Fuß erreichbar wäre
und keine Fahrtmöglichkeit besteht. Meine jüngere Tochter Sara, 6, hat die
Schülerfreifahrt erhalten, obwohl sie dieselbe Wohn- und Schuladresse hat. Ich
habe eine Fahrtmöglichkeit, siehe Anlage, die eine Zeitersparnis von vier
Minuten und eine Fußwegverkürzung um 300 m bringt. Verstehen Sie mich
nicht falsch. Ich gehe gerne mit meinen Kindern zu Fuß, aber nicht mit zwei
schweren Schultaschen und eventuell noch Eislaufschuhen, Schwimmsachen etc und
nicht, wenn ich aus beruflichen Gründen unter Zeitdruck stehe. Außerdem steht
der Fußweg bei häufigen Regenfällen und Schneeschmelze unter Wasser. Ich würde
auch gerne die Bildungskarte für meine Kinder verwenden, monatlich 6 EUR,
aber leider gilt diese erst ab 13 Uhr, also müsste ich in der Früh immer
eine Kinderfahrkarte lösen. Hätten wir einen Schülerausweis, würden wir
ebenfalls 6 EUR für eine zusätzliche Wertmarke zahlen, und meine Kinder
könnten rund um die Uhr die Wiener Verkehrsmittel nutzen. Diese Ungerechtigkeit
verärgert mich sehr. Was hat das mit Gleichstellung zu tun?“
Weiter schreibt sie: „In diesem Falle fördern der
Staat und die Wiener Verkehrsbetriebe, dass man auch für Kurzstrecken das Auto
in Anspruch nimmt. Trotz mehrmaligen Urgierens bei den Wiener Verkehrsbetrieben
und beim Finanzamt, dass ich eine schriftliche Ablehnung mit der Begründung
möchte, nach welchem Paragraphen sie meinem Kind die Schülerfreifahrt
verwehren, habe ich bis dato nichts erhalten. Außerdem habe ich am 23.9. per
Fax beantragt, dass ich meinen Selbstbehalt zurückerhalten will, aber dieser
ist bis dato auch noch nicht auf meinem Konto. Aber ich habe Post von den
Wiener Linien bekommen. Jetzt muss ich die Schülerfreifahrt meiner jüngeren
Tochter Sara umgehend retournieren, sonst bekomme ich eine Verwaltungsstrafe.
Ist man in diesem Land schon eine Schwerverbrecherin, wenn man seit 22 Jahren
brav Steuern zahlt und man selbst Besitzer einer Jahreskarte der Wiener
Verkehrsbetriebe ist? Ich bitte um Ihre Mithilfe, dass die Bildungskarte auch
rund um die Uhr gilt! Ich danke Ihnen im Voraus.“
Ich habe diese Dame natürlich gefragt, ob ich diese
Mail an die richtige Stelle weiterleiten darf. Von dieser habe ich aber bis
dato noch keine Rückmeldung bekommen, ob dieser Fall bearbeitet wurde, und ich
denke, diese Dame auch nicht. (GR Günter Kenesei: Wo ist Frau Brauner?)
Deshalb werden wir Grünen
einen Beschlussantrag stellen. Wir haben diese Art von Antrag schon
unzählige Male gestellt, ich weiß gar nicht mehr, wie oft:
„Die amtsführende Stadträtin für Finanzen,
Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke wird ersucht, Verhandlungen mit dem
zuständigen Bundesministerium, den Wiener Linien und dem Stadtschulrat
aufzunehmen, mit dem Ziel, folgende Verbesserungen für die SchülerInnen zu
erreichen: Keine Selbstbehalte auch für Schülerstreckenkarten, Streichung der
zeitlichen Einschränkung beim Geltungsbereich von Zusatzmonatskarten für
Nachmittagsbildungskarten.
In formeller Hinsicht beantrage ich die Zuweisung an
den Finanzausschuss.“
Ich erinnere daran, dass wir auch in der Ära Kreisky
keine Selbstbehalte zahlen mussten. Die Frau Stadträtin müsste sich eben
entsprechend einsetzen und mit dem Bund verhandeln. Sie verweist aber immer
darauf, dass das nicht Sache der Stadt Wien, sondern Bundessache ist. Mit
gewissem Engagement würde die Frau Stadträtin manchen Familien mit Kindern und
vor allem auch AlleinerzieherInnen helfen, damit ihnen vielleicht ein bisserl
mehr im Börsel bleibt als bisher, auch wenn es nicht viel ist.
Der dritte Antrag betrifft die Touristenstraßenbahn.
Auch das ist schon eine langjährige Forderung von uns Grünen. Wir wollten es damals schon als rot-grünes Projekt
einreichen und haben es auch eingereicht. Dem damaligen Finanzstadtrat Rieder
gefiel dieses Projekt ganz gut, er hat es dann aber abgelehnt. Wir wurden
darauf verwiesen, dass es ohnedies die Ringrundlinien 1 und 2 gebe. In dieser
Form könne es die Touristenstraßenbahn nur an Samstagen, Sonn- und Feiertagen,
nur von April bis Oktober und nur zwei bis drei Mal am Tag geben. Wir forderten
jedoch eine tägliche Touristenbim, um den Buswahnsinn, der gerade im Sommer
oder zur Adventzeit auf der Ringstraßen herrscht, ein bisserl einzudämmen.
Nun sind die Ringrundlinien Geschichte. Und siehe da:
In einer Husch-Pfusch-Medien-Aktion soll jetzt auf einmal eine Touristenbim
eingeführt werden! Herr Gerstl hat da offenbar schon nachgeschaut und
abgeschrieben! (Ironische Heiterkeit von
GR Mag Wolfgang Gerstl.) Für diese gilt aber natürlich ein anderer
Tarif.
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