Gemeinderat, 42. Sitzung vom 19.12.2008, Wörtliches Protokoll -
Seite 46 von 115
Grünen stimmen
mit, die SPÖ sagt, das können wir nicht garantieren, das geht nicht und
überhaupt.
25. November, die Wahlen sind geschlagen, Antrag
der Grünen mit der Begründung,
die auch von der SPÖ geführt wurde, nämlich eigentlich hätten wir gerne, dass
es zu dieser Mietpreiserhöhung oder Indexanpassung mit 5 Prozent nicht
kommt – das sagt die Arbeiterkammer, das sagen alle möglichen Initiativen, das
sagt die SPÖ auch inzwischen –, wir hätten gerne, dass man nur dann erhöhen
darf, wenn wir einen Schwellenwert von 10 Prozent Inflation haben, und
dann erhöhen wir erst die Mieten. Das machen Sie aber jetzt nicht, denn Sie
haben keinen Schwellenwert von 10 Prozent, Sie erhöhen die Mieten aber
trotzdem. Sie stehen dauernd da heraußen und widersprechen sich laufend.
Könnte man das alles in einer halben Stunde
abspielen, ich sage Ihnen, das wäre es wert. Wir werden das selber machen
müssen. Wir haben nur leider keinen ORF zur Verfügung, der uns das ausschickt,
denn der wird ja auch gerade wieder neu eingefärbelt, da wird es ein bisschen
schwieriger werden. Würde man das der Bevölkerung zeigen, ich sage Ihnen, da
würden die Menschen zuerst liegen und lachen, dann würden sie fast weinen
müssen über diese Unseriosität, wie die SPÖ und die ÖVP in anderen
Bundesländern vorgehen.
Das haben wir natürlich im Dezember dann noch einmal
gefordert. Da war dann wieder nichts, weil die Erhöhungen angekündigt waren.
Tatsache ist: ÖVP und SPÖ machen dasselbe. Das ist in
Ordnung, denn das sind zwei Parteien, es wächst zusammen, was zusammengehört,
die große Koalition ist eine Partei, und dann ist es logisch, dass man nicht nur
in der Bundesregierung gemeinsam arbeitet, sondern quer über das Bundesgebiet
ähnliche Forderungen aufstellt und ähnliche Politik macht. Da sagt immer der
eine, ich kann nicht wegen dem, und der andere sagt, ich kann nicht wegen dem,
in Wirklichkeit schütteln Sie einander hinterm Rücken die Hände und sagen: Das
haben wir wieder super gemacht!
Sie fackeln die Leute ab – Sie wissen das. Die Armut
steigt nächstes Jahr – Sie wissen das. Die großen Schritte traut man sich alle
nicht zu machen. Und das Beste ist ja, wie vorher für Niederösterreich
vorgerechnet wurde – das werden wir in Wien dann auch hören –, wie viel Geld
sich die Leute sparen, weil es wieder zu einer Reduktion der Erhöhung gekommen
ist. Das ist schon unglaublich! Zuerst nehme ich einem einen Hunderter aus dem
Sack, dann stecke ich ihm einen Fünfziger hinein und rede ihm ein, dass ich ihm
50 EUR gegeben habe. Das ist unglaublich!
Also wenn das nächstes Jahr auch noch passiert, dann
sage ich Ihnen jetzt schon: Hören Sie auf, die Bevölkerung zu verarschen nach
Strich und Faden! Das ist ja nicht zum Aushalten. Das ist nicht zum Aushalten,
was man sich da anhören muss. Das ist unseriös. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Das ist eine Beleidigung für jeden, der lesen und schreiben kann, weil man das
alles nachlesen kann. Wenn das jemand sagt, verliert man ja die Nerven dabei.
Man sollte Ihnen das vorspielen, und Sie müssen sich in den Spiegel schauen.
Lesen Sie das Protokoll des Niederösterreichischen Landtages, und überall, wo
SPÖ steht, schreiben sie ÖVP rein und ungekehrt, und das passt. Das passt, das
ist ja der Irrsinn. (Heiterkeit bei den GRÜNEN.) Und Sie nehmen die Taferln, die Sie da haben, und die können Sie dann
in einem anderen Bundesland aufstellen und, und, und. Die gleichen Taferln
exportieren wir. Da muss man nur irgendwo ein Logo austauschen, und wo Häupl
steht, schreiben wir Pröll hinein. Das wäre auch billig im Sinne von Effizienz
zwischen SPÖ und ÖVP. Machen Sie eine Werbelinie, wo das SPÖ- oder ÖVP-Logo
austauschbar sind und Häupl durch Pröll ersetzt wird. Das geht wahrscheinlich
mit einem Befehl, ist leicht zu machen und spart Geld. Man braucht nur eine
Werbeagentur – Sie werden eine finden, die mit beiden arbeiten kann, das hat es
in der Vergangenheit auch gegeben –, und dann machen Sie eine Werbelinie quer
über das Bundesgebiet und vielleicht schreiben wir irgendwo dann drüber: Die
Panzerknacker sind in den Reihen der ÖVP zu Hause, in den Reihen der SPÖ zu
Hause und die sind gerade auf einem Feldzug quer durch Österreich. Das ist ein
bisschen schade, denn der Panzerknacker ist eigentlich eine sympathische Figur,
das sind SPÖ und ÖVP bei ihrem Raubrittertum nicht. Und dann wissen wir, was
Sie alle machen, nämlich genau nicht das, was Sie die ganze Zeit sagen.
Für jeden einzelnen Menschen, der nächstes Jahr ärmer
wird, auch in dieser Stadt, tragen Sie die Verantwortung. Sie regieren hier
absolut, Sie könnten auch etwas anderes machen.
Immer wenn Wahlen sind – das geht mir auch noch auf
die Nerven, das muss ich auch noch loswerden –, immer wenn Wahlen sind, nicht
nur jetzt die Nationalratswahlen und die Wien-Wahlen, läuft es anders. Jetzt
sind wieder Erhöhungen angekündigt, und wo finden sie nicht statt? In Salzburg
finden sie nicht statt und zugegebenermaßen auch in Linz nicht. Das ist doch
lächerlich. Immer, wenn eine Wahl ist, dann rechnet man vor und sagt: Nein,
dieses Mal nicht. Die Leute! Das ist schwierig, das kannst du nicht machen, die
brauchen unbedingt ein Geld. Und ist keine Wahl, dann ist es wurscht, ob Leute
vorher ausgesackelt werden, dann ist es wurscht, ob man noch einen Hunderter
herausnimmt. Und dann kommt wieder eine Wahl. Sie tun ja richtig ansparen. Da
gibt es jetzt vier Jahre lang Erhöhungen, da schnalzt man hinauf. Jetzt haben
wir keine vier Jahre mehr in Wien, und ich sage Ihnen, die Erhöhungen, die Sie
sich jetzt 2009 trauen, die trauen Sie sich 2010 nicht. (GR Christian Oxonitsch: Das brauchen Sie für einen Wahlkampf!)
2010 trauen Sie sich ganz sicher nicht, die Mieten im Gemeindebau um 6 Prozent
zu erhöhen. Da sollte man fast eine Regelung einführen, die Ihnen diese
Unseriosität nicht erlaubt, sondern dann soll man die Erhöhungen gleichmäßig
verteilen. (GR Christian Oxonitsch: Damit
wollen Sie die Gebühren hinaufdrehen!)
Aber es ist doch ein Witz, alle
fünf Jahre machen wir vier Monate Moratorium – und fertig. Das ist unseriöse
Politik. Das hilft den Leuten nächstes Jahr nicht. Sie
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular