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Gemeinderat, 42. Sitzung vom 19.12.2008, Wörtliches Protokoll  -  Seite 82 von 115

 

Therapieprogramm bekommen. (Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Nennen Sie mir einen einzigen Fall, in dem jemand einen Drogentherapieplatz gebraucht und nicht bekommen hat!)

 

Wie viele Plätze haben Sie? Es gibt über 8 000 Menschen, die drogenabhängig sind! Und Sie haben 20 oder 25 Plätze für diese Menschen! Für 8 000 Menschen haben Sie in etwa 20 oder 30 Therapieplätze! (Zwischenrufe bei der SPÖ.)

 

Ich habe Ihnen letztes Mal betreffend zwei Menschen einen Zettel gegeben: Diese Menschen sind auch im Kreis geschickt worden! Gott sei Dank habe ich es geschafft, ihnen zu helfen. Das eine Mädchen war schon sehr verzweifelt. Sie ist arbeiten gegangen, es war aber nicht möglich, in Wien einen Therapieplatz zu bekommen. Ich habe dann im AKH angerufen, und man hat dieser Dame schließlich einen Therapieplatz gegeben. Sie ist heute clean und frei von Gift. Aber sie braucht natürlich eine psychologische Therapie. Sie ist arbeiten gegangen. Aber Sie bekam nur Ihr Drogenersatzprogramm, und dieses wird ja auch verharmlost. Man muss einmal zur Kenntnis nehmen, dass man von diesen Ersatzdrogen süchtiger wird als von Heroin! Die Mädchen oder die Buben, die das heute nehmen, glauben, dass das gut und heilsam ist, weil es ja vom Arzt verschrieben wurde. Nach 14 Tagen sind sie jedoch süchtiger, als wenn sie auf Heroin sind. Das ist Ihr Problem in Wien! Und es gibt noch viele andere!

 

Meine Damen und Herren! Ich sage Ihnen noch einmal: Sie sind mit Ihrem Programm gescheitert! Sie sind in der Sicherheitspolitik und in der Drogenpolitik gescheitert! Und ich sage Ihnen noch einmal: Es gibt nicht nur den Karlsplatz, sondern es gibt auch andere Plätze, wo man Substitol und andere Ersatzdrogen erhält! Meine Damen und Herren! Es gibt ja auch den Schottenring! Dort muss man sich einmal hintrauen! Auf dem Schottenring sollte eigentlich 24 Stunden am Tag die Polizei sein!

 

Der Herr Bürgermeister sagt, dass wir immer irgendjemanden zitieren. – Ich werde Ihnen hier jetzt einen Polizeibeamten zitieren, der mir einen Brief geschrieben hat:

 

„Ab zirka 22 Uhr trauen sich viele junge Menschen, vor allem Mädchen, oder ältere Leute nicht mehr allein über die Brücke, denn auf der Schottenbrücke steht ein Afrikaner neben dem anderen, um seine Drogen zu verkaufen. Aber glauben Sie bitte nicht, dass diese sich unauffällig benehmen! Im Gegenteil! Es wird gerufen, geschrien, geflucht, kurzum: Es geht zu wie auf einem türkischen Bazar, wenn es darum geht, Käufer für die eigene Ware zu finden. Am Schottenring bekommt man im Gegensatz zum Karlsplatz, wo es hauptsächlich Medikamente zu kaufen gibt, die echten Drogen, im Speziellen Kokain und Heroin.

 

Allerdings möchte ich hier erwähnen, dass die dort verkauften Drogen nicht mehr viel mit den Drogen Kokain und Heroin im herkömmlichen Sinne zu tun haben. Die am Schottenring oder generell vom Afrikaner erhältlichen Drogen sind entweder mit Milchzucker oder irgendwelchen Tabletten vermischt, was auf Grund der Wechselwirkungen von Medikamenten nicht ungefährlich ist.

 

Häufig kommt es am Schottenring zu Raufereien oder schlimmeren Auseinandersetzungen. Auch ich wurde schon einmal am Schottenring zusammengeschlagen, der Täter war einer der vielen Dealer.

 

Das Schlimme an der Gesamtsituation Drogenverkauf ist eigentlich, dass die Dealer auf der Straße, also jene, die auch am Schottenring verkaufen, selbst kaum Geld verdienen, und dementsprechend aggressiv sind sie, wenn man versucht, den Preis zu drücken. Jene Afrikaner, die an diesen bekannten Plätzen herumstehen, sind so genannte ‚Kleindealer’ und verkaufen die Drogen für irgendwelche Leute, die im Endeffekt oft nie zur Rechenschaft gezogen werden.

 

Und zuletzt findet man an den Drogenumschlagplätzen neben den verkaufenden Afrikanern die so genannten Vermittler. Diese sind quasi die letzte Stufe in der Hierarchie. Sie sind ohne Ausnahme selbst abhängig und ködern die Jugendlichen, die zum Beispiel dort in ein Lokal beim Schottenring gehen, das ich jetzt nicht erwähnen möchte, oder einfach Menschen, die suchend wirken. Sie kaufen für jeden ein, der sich selbst nicht traut, und bekommen dafür vom afrikanischen Kleindealer eine so genannte Kommission, eine kleine Menge der Droge.“

 

Meine Damen und Herren! Das ist ein kleiner Auszug des Schreibens eines Beamten, der dort fast täglich Streife macht! Das ist traurig, aber es ist wahr, und das ist wiederum ein Zeichen Ihrer verfehlten Politik in Wien! Und wenn der Herr Bürgermeister sagt, dass alles in Ordnung ist und wir in Wien eine herrliche Sozialpolitik und vor allem Sicherheitspolitik haben, dann kann ich Ihnen nur sagen: Ich weiß nicht, wovon er spricht!

 

Meine Damen und Herren! Ich bringe noch ein Zitat: „Der Polizei geht es wie den Ärzten, warf Dr Wehrl ein. So wie man von uns Ärzten alles erwartet, aber mit nichts unterstützt, wird von der Polizei erwartet, dass sie gleichzeitig bekämpft und therapiert. Das kann sie einfach nicht leisten. Wehrl fordert ein staatliches Therapieprogramm. Diejenigen, die dafür verantwortlich wären, waren der Diskussion ferngeblieben. Stattdessen ergehen sich Politiker und die verantwortlichen Behörden in Selbstbeweihräucherungsaktionen wie der Ein-Jahres-Feier von „Help U“ auf dem Karlsplatz.“ – Das sagte Günter Zäuner.

 

Ich zitiere weiter: „Und der ehemals zuständigen Stadträtin fällt zum jährlichen Drogenbericht ihrer Behörde nichts anderes ein, als zu sagen, er sei spannend!“ – Das ist alarmierend, meine Damen und Herren!

 

Den „Drogenbericht Österreich“ von Günter Zäuner erhalten Sie online. Darauf mache ich Sie aufmerksam für den Fall, dass der Bürgermeister wieder sagt, dass wir da irgendetwas zusammendichten.

 

Sie, meine Damen und Herren, sind im Bereich Sicherheits- und Drogenpolitik in Wien gescheitert! Ich möchte Ihnen fürs nächste Jahr mitgeben: Verbringen Sie die Tage besinnlich, Herr Bürgermeister! Denken Sie über Ihre verfehlte Politik im Sicherheitsbereich und im

 

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