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Gemeinderat, 3. Sitzung vom 15.12.2010, Wörtliches Protokoll  -  Seite 13 von 56

 

sowohl der Eltern als auch der Schülerinnen und Schüler überproportional hoch. Und es war auch die Arbeitszufriedenheit der Lehrerinnen und Lehrer im Volksschulbereich wesentlich höher als – wie ich bewusst sage – in allen anderen Schulformen. Entgegen der immer wieder glorifizierten Darstellung der AHS im Vergleich zu den Hauptschulen war es schon ein bemerkenswertes Ergebnis, dass sowohl im AHS-Bereich als auch im Hauptschulbereich feststellbar war, dass alle betroffenen Gruppen, Lehrerinnen und Lehrer, Eltern, aber auch Schülerinnen und Schüler, mit der entsprechenden Schulform nicht so zufrieden waren und die Schülerinnen und Schüler nicht die Zufriedenheit in ihre weitere Bildungslaufbahn mitgenommen haben, die sie in der Volksschule bereits hatten.

 

Es zeigt sich also auch aus der sehr subjektiven Sicht und nicht nur aus der versuchten objektivierten Sicht der PISA-Studie sehr klar und deutlich: Wir haben ein Schulsystem, das große Zufriedenheit, aber auch entsprechende Lernerfolge bringt. Wir werden uns aber natürlich auch der Frage der Lesekompetenz in den Volksschulen annehmen und darauf ein besonderes zusätzliches Augenmerk richten.

 

Auf Grund aller internationalen Erfahrungen ist es ein klar erfolgreiches Modell, wenn man nicht so früh differenziert. Die Ergebnisse von PISA belegen wiederum sehr eindeutig und klar: Jene Modelle, die erfolgreich sind, differenzieren nicht so stark oder sind völlig andere pädagogische Modelle. Das muss man auch dazusagen. Ich orte aber zumindest den Minimalkonsens in diesem Haus, dass die Drillsysteme des asiatischen Raumes keine adäquate Antwort für uns in Europa sind.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die 2., aber letzte Zusatzfrage bei dieser Frage wird von GR Nepp gestellt. – Bitte schön.

 

10.02.23

GR Dominik Nepp (Klub der Wiener Freiheitlichen): Wir haben beim PISA-Test beim Lesen ganz besonders schlecht abgeschnitten. Daher können wir uns nur alle darüber einig sein, dass das Lesen gefördert werden muss, und das vor allem zu Hause. Studien belegen nämlich, dass, wenn die Eltern zu Hause viel lesen, auch die Kinder dazu motiviert werden, zu Hause mehr zu lesen. Das heißt: Der Zugang zu Lesematerial darf nicht mit weiteren finanziellen Hürden verbunden werden. Erachten Sie es daher als sinnvolles, positives und vor allem motivierendes Signal, die Gebühren der Büchereien zu erhöhen?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf StR Christian Oxonitsch: Wien ist nach wie vor jenes Bundesland, in dem für alle Kinder und Jugendlichen bis 18 Jahre, also genau in dem Zeitraum, den Sie einfordern, den Kindern und Jugendlichen die entsprechenden Medien kostenlos zur Verfügung stehen. Gerade auch die filmpädagogischen Projekte der Schulen durch Besuch von entsprechenden Büchereien vermindern auch die immer wieder auftretende Angst von Kindern und Jugendlichen, Büchereien zu betreten. Ich bin den Wiener Lehrerinnen und Lehrern sehr dankbar, dass sie diese stark ausgebauten Angebote mit Schwerpunkt auf den Büchereien für den Bereich der Kinder- und Jugendliteratur sehr offensiv annehmen und die Büchereien besuchen. Wir sehen es auch immer wieder an den Zahlen, dass die Kinder und Jugendlichen dadurch verstärkt Zugang zu den entsprechenden Medien und Materialien erhalten.

 

Als zusätzliche Leistung haben wir, um dem Zug der Zeit ein bisschen Rechnung zu tragen, gerade erst unlängst auch das Angebot im Bereich der E-Books sehr stark ausgeweitet. Wir haben 2 000 Titel im Bereich der Erwachsenenliteratur und jetzt vor wenigen Wochen 500 zusätzliche Titel im Bereich der Kinder- und Jugendliteratur angeschafft, um auch dieser Nachfrage gerecht zu werden. Ich bin sehr froh darüber, dass diese Nachfrage im Vergleich zu anderen Landeshauptstädten in den Bundesländern, wo es dieses Modell auch gibt, sehr intensiv ist. Die Wiener Entlehnzahlen sind mehr als doppelt so hoch als in allen anderen Bereichen, und zwar nicht nur in absoluten Zahlen, sondern auch prozentuell. Es gelingt uns also tatsächlich, im Bereich der Kinder- und Jugendliteratur zeitgemäße Literatur anzubieten und diese den Kindern und Jugendlichen vor allem ohne Barrieren zur Verfügung zu stellen. Das tun wir, und es ist keine Erhöhung im Bereich der Kinder und Jugendlichen vorgesehen.

 

Allerdings müssen wir auch mit der Zeit gehen, und deshalb gibt es eine Erhöhung im Bereich der Erwachsenen. Ich meine aber, dass die Erhöhung, die vorgeschlagen wurde und heute zum Beschluss vorliegt, vertretbar ist. Dieses Geld kommt unmittelbar wieder den Kindern und Jugendlichen durch den Ausbau eines zeitgemäßen Angebots in den Wiener Büchereien zugute.

 

Ich habe wirklich ein gutes Gewissen: Gerade Kinder und Jugendliche werden dieses Angebot auch weiterhin kostenlos nützen können. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke.

 

10.05.27†VBgmin Mag Renate Brauner - Frage|

Wir kommen nun zur 5. Frage (FSP – 04572-2010/0001 – KVP/GM). Sie wurde von Herrn GR Dipl-Ing Stiftner gestellt und ist an die Frau amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke gerichtet. (Welche Konsequenzen werden Sie als Eigentümervertreterin gegenüber den Wiener Stadtwerken beziehungsweise Wiener Linien auf Grund der Pannen bei dem unangenehmen Vorfall vom 30. November 2010 einfordern, als dutzende Fahrgäste zwei Stunden lang in einem Zug der Linie U4 steckenblieben und in dieser Zeit nicht evakuiert wurden?)

 

Bitte, Frau Vizebürgermeister.

 

VBgmin Mag Renate Brauner: Einen schönen guten Morgen, sehr geehrte Damen und Herren!

 

Herr Gemeinderat! Sie fragen nach dem unerfreulichen Vorfall bei den Wiener Linien, und ich darf Ihnen nach Bericht der Wiener Linien Folgendes dazu erläutern:

 

Am Dienstag, dem 30. November 2010, um 14 Uhr – wie Sie in Ihrer Anfrage richtig vermerken –, kam es zu einem Stromausfall auf der U4-Strecke zwischen Landstraße und Heiligenstadt. Grund dafür war ein technischer Defekt in einem so genannten Unterwerk, durch

 

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