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Gemeinderat, 3. Sitzung vom 15.12.2010, Wörtliches Protokoll  -  Seite 16 von 56

 

res Einflussbereiches, und genau das ist auch das Problem, das wir in diesem Zusammenhang haben. Das wäre natürlich das Vernünftigste, aber das hängt unglückseligerweise nicht allein von uns ab, sondern diesbezüglich muss man versuchen, einen gemeinsamen Weg zu gehen.

 

Wir versuchen, insgesamt eine abgestimmte Verkehrspolitik zu machen. Soweit ich davon als die für die Wiener Linien Zuständige betroffen bin – Verkehrsstadträtin und Planungsstadträtin bin ich ja bekanntlich nicht, aber ich bin für die Wiener Linien zuständig –, versuchen wir, im Zuge der Verkehrsregion Ost eine abgestimmte Arbeit mit den uns umgebenden Bundesländern zu intensivieren und zu verbessern. Wir haben gerade jetzt innerhalb des VOR – und das sind die Möglichkeiten, die ich habe und für die ich zuständig bin – eine neue Tarifstruktur geschaffen, um noch mehr Erleichterungen zu schaffen und zu ermöglichen, dass die Pendler bereits mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadt hineinkommen und nicht erst hier versuchen, einen Parkplatz zu finden, weil dann das von Ihnen beschriebene Phänomen auftaucht.

 

Das heißt, ich glaube, dass es dafür nicht eine Lösung gibt, sondern dass wir ein Gesamtkonzept erstellen müssen, und ich als für die Wiener Linien Verantwortliche versuche, meinen Teil dazu beizutragen. Ein Gesamtkonzept muss idealerweise davon ausgehen, dass auch die Pendler bereits mit Öffis nach Wien hereinkommen oder möglichst bald auf Öffis umsteigen. In diesem Zusammenhang werden wir in Zukunft sicherlich noch eine Vielzahl an Planungen und Evaluierungen vornehmen müssen, um den Idealzustand zu erreichen.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke. Die 4. Zusatzfrage wird von GR Dipl-Ing Stiftner gestellt.

 

10.20.23

GR Dipl-Ing Roman Stiftner (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Frau Vizebürgermeisterin!

 

Ich möchte noch einmal auf die schwere U-Bahn-Panne zurückkommen. Sie haben das Ganze auch in Ihrem mündlichen Bericht erläutert, und ich nehme an, das wird auch noch schriftlich ergehen.

 

Sie haben sehr klar von fehlender Einsatzleitung gesprochen. – Ich kenne aus verschiedensten Bereichen der Praxis, sowohl bei Unternehmungen, aber auch aus anderen Bereichen, dass Notfallsübungen eine sehr geeignete Möglichkeit sind, Vorfälle zu simulieren, um auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den Fall von Stresssituationen auf verschiedenste Vorgehensweisen vorzubereiten. Wir wissen, dass Menschen auch ein gewisses Training brauchen, um entsprechend handeln zu können.

 

Daher meine Frage an Sie als verantwortlicher Politikerin und Stadträtin für das Ressort: Welche Art von Notfallsübungen haben die Wiener Linien bereits vorgenommen beziehungsweise wenn nein, warum nicht?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Vizebürgermeister.

 

VBgmin Mag Renate Brauner: Schulungen, theoretische Informationen, Tests, Qualitätstests und das von uns vorher angesprochene Qualitätsmanagement sind der eine Aspekt; wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aber im Ernstfall reagieren, ist der andere Aspekt. Im Ernstfall kommt dann nämlich dieser menschlich verständliche, aber nichtsdestotrotz beherrschbar sein müssende Aspekt der Stresssituation dazu.

 

Deswegen haben Sie völlig recht: Natürlich muss es Notfallsübungen geben. Diese gibt es auch, nicht nur intern von den Wiener Linien, sondern es gibt – wie Sie vielleicht den Medien entnommen haben werden – auch immer wieder Einsatzübungen, in denen etwa der Brand in einem Tunnel, andere Möglichkeiten eines Unfalls oder Situationen, wie es sie bei einem so komplexen System wie der Wiener U-Bahn geben kann, simuliert werden.

 

Diese Einsatzübungen werden nicht nur mit den Wiener Linien durchgeführt, denn das Entscheidende ist – und es hat sich leider auch in diesem Fall gezeigt, dass das eben nicht so geklappt hat, wie es geplant und geübt wurde – auch die Kommunikation zwischen den verschiedenen Einsatzkräften. Deswegen werden diese Übungen auch gemeinsam mit der Rettung, mit der Feuerwehr und mit anderen Einsatzkräften durchgeführt. Solche Übungen gibt es regelmäßig, sie werden meist auch in den Medien gezeigt, denn das ist ja immer eine gute Geschichte, die auch die Kolleginnen und Kollegen besonders interessiert, weil es schöne Bilder gibt. Für uns ist das aber natürlich eine ganz ernsthafte Frage.

 

Das heißt: Jawohl! Es gibt diese Einsatzübungen schon jetzt. Nichtsdestotrotz muss dieser Fall selbstverständlich Anlass sein, noch mehr zu machen. Wir können jetzt ganz sicher nicht zur Tagesordnung übergehen. Es wurde eine Vielzahl von Maßnahmen – wie ich vorher schon sagte – auf organisatorischer und personeller Ebene eingeleitet. Auf organisatorischer Ebene wird es eine zusätzliche Überprüfung geben, damit die zuständigen Einsatzleiter in Zukunft zuverlässig und zeitgerechter koordinieren können. Es werden die technischen Anzeigen in der U-Bahn-Leitstelle so überarbeitet, dass es in Zukunft bei einem Zugstillstand auf der Strecke ein deutlicheres Alarmsignal als bisher gibt, um zu zeigen, wie die Situation ist. Es wird neben den routinemäßigen Leistungskontrollen – die ich vorher schon angesprochen habe – zusätzliche regelmäßige Wissens-Checks für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben. Die internen Informations- und Kommunikationsketten im Störungsfall werden überarbeitet werden.

 

Und damit komme ich zuletzt zu dem direkt von Ihnen angesprochenen Punkt: Es gibt zusätzliche Einsatztrainings des gesamten Apparats des Störungsmanagements, in denen Maßnahmen für den Ausfall mehrerer technischer Systeme – ich sagte ja vorher, dass diesfalls gleichzeitig einiges passiert ist – real geübt werden. Genau das, was Sie angesprochen haben, ist eine der fünf Maßnahmen, die es jetzt gibt. Darüber hinaus werden der konkrete Vorfall und auch das, was die einzelnen Personen getan haben, bis ins letzte Detail noch einmal ganz genau analysiert werden, um Grundlagen für entsprechende Maßnahmen zu finden und, wenn notwendig, auch disziplinäre Konsequenzen zu ziehen.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke für die Beantwortung der 5. Frage. Die Fragestunde ist damit

 

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