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Gemeinderat, 3. Sitzung vom 15.12.2010, Wörtliches Protokoll  -  Seite 27 von 56

 

Funktionssanierung wurde auch nur teilweise durchgeführt, das Ronacher ist nur teilweise funktional. Jetzt sehen wir uns nicht nur der jährlichen Subvention von diesen besagten 37,1 Millionen EUR gegenüber, sondern auch wiederum einer weiteren 2,8 Millionen EUR Subvention für die Sanierung, nämlich der tatsächlichen Sanierung des Ronacher, weil ja doch in Wirklichkeit die Fenster undicht waren und es feucht ist und die Fassade bröckelt, wie Kollegin Leeb ja schon ausgeführt hat.

 

Schon Herr Direktor Intendant Weck hat seinerzeit gesagt, es ist eigentlich völlig unlogisch, zwei Musical-Bühnen mit je zirka 1 000 Sitzplätzen zu haben, rentabel wird die Sache erst, wenn man eine Musical-Bühne mit 2 000 Sitzplätzen hat.

 

Hier ist schon der Tenor erkennbar, dass eigentlich der Weg ein falscher war. Und ich kann mich an einen einsamen Pressedienst des Intendanten Geyer vom Theater an der Wien erinnern, der gemeint hat: „Mit dem Musical ist das so wie mit den Operetten, die haben einen Lebenszyklus von 60 Jahren.“ Also auch hier wurde sacht hinterfragt, ob es überhaupt sinnvoll ist, das Ganze zu betreiben. Und wir haben das gesehen bei den ständigen Verlusten, dass man nur mit massiven Blockbustern wie jetzt mit dem „Tanz der Vampire“ oder im Raimund Theater mit „Ich war noch niemals in New York“ ein finanzielles Desaster beziehungsweise Debakel abwenden kann, wobei wir ja immer die Frage stellen, wie viel Kommerz eigentlich noch sein muss, damit man das Haus tatsächlich halbwegs voll bekommt.

 

Diese Kritik ist für uns eine maßgebliche. Wir fragen uns, warum überhaupt Wien zwei Musical-Bühnen braucht. Ich sehe schon, Kollege Woller wird mir gleich erklären, wie wichtig das ist und wie viel Hunderttausende Besucher wir dort haben, aber dennoch hätte man meiner Meinung nach von vornherein einen Weg beschreiten müssen, der dahin geht, dass man sagt, eine große Bühne, aber nicht zwei, und diese dafür ständig zu bespielen, und nicht ständig Geld zuzuschießen. Denn Sie dürfen nicht vergessen, diese Renovierung, diese Funktionssanierung, hat 34 Millionen EUR gekostet und mit der Kreditaufzinsung sozusagen kostet uns das weit über 40 Millionen EUR. Und das ist in Anbetracht ständig sinkender Budgets oder sagen wir, ständig knapperer Budgets doch eine ganz große Menge Geldes.

 

Die Grünen waren Mitkämpfer in dieser Kritik und ich kann mich gut erinnern, wie wir gemeinsam, ÖVP, Grüne und FPÖ, diese Kritik hier vorgetragen haben, wie wir Berichte wollten, die nach wie vor kommen. Kollege Margulies lacht schon. Übergeblieben von dieser Kritik ist das, was jetzt im Regierungsübereinkommen steht. Da steht mehr oder weniger drinnen „sollen Einsparungs- und Synergiepotenziale, aber auch angepasste Bespielungskonzepte genutzt werden. Der Betrieb wird langfristig durch angemessene ressortübergreifende Subventionen gesichert.“ Der Herr Stadtrat, Entschuldigung, ich habe den Herrn Stadtrat nicht begrüßt. Der Herr Stadtrat hat dazu in einem Interviewartikel gemeint: „Die Vereinigten Bühnen werden angemessen finanziert und wo möglich wird gespart.“ Und daraufhin die Frage des Redakteurs: „War das nicht bisher auch so?“ „Doch.“ „Warum muss man das jetzt festschreiben?“ „Das war für die grünen Kollegen wichtiger als für mich.“ Der Kollege Lobo, der, glaube ich, krank ist, und der ja schon die ganze Zeit krank ist, hat uns im Ausschuss gesagt: „Es wird kein Stein auf dem anderen bleiben.“ Ich bin schon sehr gespannt, momentan kommen immer noch Steine dazu. Ich glaube, im Frühjahr wurde im Gemeinderat dieser Lift im Theater an der Wien beschlossen, gegen unsere Stimme, aber nicht, weil wir gegen das Theater an der Wien sind. Und da sage ich auch etwas Positives, was gestern auch der Herr Stadtrat gesagt hat: Natürlich ist es schön, dass Wien eine bunte Kulturszene hat. Man muss aber immer auch die Zweckmäßigkeit sehen. Bei Opern sage ich hundertprozentig Ja, weil ich habe das auch gesehen, wenn in Italien ganz berühmte Opern vor dem Aus stehen, weil man ihnen die Subventionen kürzt. Das ist ein jahrhundertealtes Kulturgut, das man einfach nicht wegsterben lassen kann, und deswegen waren wir auch immer für das Theater an der Wien, noch dazu, wo das Theater an der Wien von außen vielleicht nicht so, aber von innen, wie man sieht, eines der ältesten Theater ist, das noch tatsächlich mit Mozart verbunden war. Dass wir damals gegen diesen Lift gestimmt haben, hat natürlich nichts mit dem Theater an der Wien zu tun, sondern mit der allgemeinen Intransparenz dieser Subventionen.

 

Dass wir jetzt diese 2,8 Millionen EUR ablehnen, ist klar, weil das hätte man meiner Meinung nach alles schon in dieser großartigen Funktionssanierung einpacken können, die aber in Wirklichkeit dazu führt, dass man wahrscheinlich jedes Jahr irgendwelche Zusatzsubventionierungen für irgendeine nicht allein lebensfähige Musical-Bühne haben wird. Das ist aber nicht der einzige Bericht, ich habe noch 32 Minuten, und das ist aber nicht der einzige Punkt, den ich in dieser Kulturdebatte erwähnen möchte. Sie wissen, es gibt bei uns viele Kritikpunkte, und die Musikschulen werden hundert Mal angesprochen. Ich habe im Regierungsübereinkommen bei den Musikschulen gesehen, dass man jetzt ressortübergreifend Kulturpolitik machen will. Also nicht wie bisher, wenn man einen Antrag zu Musikschulen gestellt hat, dann die Antwort kam: „Da sind wir leider nicht zuständig.“, sondern dass das jetzt sozusagen aktiv betrieben wird mit den zuständigen Ressorts, sodass hier tatsächlich etwas passiert.

 

Ein weiterer Kritikpunkt, der wahrscheinlich für die Kolleginnen und Kollegen von der Grünen Fraktion nicht mehr diese manifeste Bedeutung hat wie noch vor ein paar Monaten, ist der Subventionsbericht, den wir alle gemeinsam als Oppositionsparteien seit Jahren fordern. Und zwar geht es hierbei einfach um einen jährlichen Bericht, wer um welche Subvention angesucht hat, wer eine bekommen hat und wer eine solche nicht bekommen hat. Denn selbst bei denen, die eine bekommen, ist für uns oftmals nur ersichtlich, was sie bekommen und nicht, was sie tatsächlich wollten.

 

Ein Kritikpunkt den ich auch gestern schon erwähnt habe - und Kollege Woller wird sicher sein Möglichstes tun, mich in der nächsten Zeit davon zu überzeugen, dass das nicht so ist - ist die Sache mit diesen unabhän

 

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