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Gemeinderat, 6. Sitzung vom 31.03.2011, Wörtliches Protokoll  -  Seite 45 von 100

 

gesagt, die Wien Energie – ist atomstromfrei, auch wenn jetzt die ÖVP zweifelhaft versucht, das in ein anderes Licht zu stellen. Ich verweise nur darauf, dass die Wien Energie im Jahr 2009 eine Auszeichnung des Umweltdachverbandes, den sogenannten Energie-Oscar, für 100-prozentige Energie aus keinem Atomstrom bekommen hat. Der Umweltdachverband beruft sich auf den Stromkennzeichnungsbericht der E-Control.

 

Der E-Control, so meine ich, sollte man schon, insbesondere die Volkspartei, ein bisschen mehr Vertrauen entgegenbringen, denn es ist ja in der Zeit unter der Regierung Schüssel nach dem Jahr 2000 die E-Control mit großem Trara installiert worden.

 

Meine Damen und Herren, Wien ist ja eine der lebenswertesten Städte, und ein Punkt davon ist eine nachhaltige Energiepolitik! Dazu zählt natürlich Versorgungssicherheit. Das wissen wir alle. Wenn es eine Wirtschaft gäbe – und auch im privaten Bereich –, wo die Versorgungssicherheit gefährdet ist und nicht vorhanden ist, dann würde es lieb ausschauen.

 

Es gilt aber auch, den Umweltschutz zu betrachten. Er ist in eine nachhaltige Energiepolitik mit einzubeziehen. Das ist auch Lebensqualität. Erneuerbare Energie ist auch schon angesprochen worden und ist auch mit einzubeziehen, genauso wie der öffentliche Verkehr. Das Ziel für Wien ist ja bekannt: Diese in den nächsten fünf Jahren auf 40 Prozent zu erhöhen.

 

Auch die Energieeffizienz und die Bewusstseinsbildung im Bereich des Energiesparens sollte man nicht ausblenden. Auch die Wirtschaftlichkeit ist eine Frage einer nachhaltigen Energiepolitik.

 

Bezüglich der Versorgungssicherheit möchte ich nur erwähnen – der Herr Bürgermeister hat es schon gesagt –: Der Versorgungssicherheitsplan ist in Auftrag, alle Fraktionen sind eingebunden, wie wir zum Beispiel von 2004 bis 2006 das sogenannte SEP-Programm für Wien erarbeitet haben.

 

Investitionen in moderne Erzeugungsanlagen sind getätigt worden und werden auch in der Zukunft getätigt werden. Denken wir nur an Simmering. Im Unterausschuss, im Stadtwerkeausschuss haben wir uns das alles angesehen, auch bezüglich Kraft-Wärme-Kopplung. Da ist in Millionenhöhe etwas getätigt worden. Zu den Beteiligungen an Windkraftanlagen, Wasserkraftanlagen, Biomassekraftwerk: Ich denke schon, dass das Mehrdimensionale, die Betrachtungsweise, der Wiener Weg, ein richtiger war.

 

Nicht zuletzt auch zur innovativen Energieaufbringung, zum Beispiel der Fernwärme: Fernwärme ist, wie ich glaube, ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz, zur Lebensqualität, und sie ist auch nachhaltig. Wenn über 300 000 Wohnungskunden und 6 000 Geschäftskunden bereits einen Fernwärmeanschluss haben, dann trägt das sehr viel auch faktisch für das Klima in unserer Stadt im wahrsten Sinne des Wortes bei. Man soll auch nicht ausblenden, dass durch diesen Schritt, der vor über 40 Jahren gesetzt worden ist, 95 Prozent der Abwärme, die aus der Abfallentsorgung, aus der Müllverbrennung gewonnen wird, dadurch genutzt werden.

 

Die Kraftwerke – ich habe schon von den Kraft-Wärme-Kopplungen gesprochen – haben einen Wirkungsgrad von 85 Prozent. Sie können sich europaweit sehen lassen, nicht nur auf Österreich fokussiert.

 

Ein Thema, das vorher kurz angesprochen worden ist, möchte ich auch noch erwähnen, weil es auch hier ambitionierte Ziele von der Fernwärme Wien, von Wien Energie gibt: Das ist die Fernkühlung, meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir wissen, dass es immer mehr heiße Sommer geben wird. Experten gehen davon aus, dass wir in 15 bis 20 Jahren in eine Temperaturzone gerückt sind, die weiter südlich liegt und wo 40 Grad an täglicher Hitze an der Tagesordnung sind. Daher wird man natürlich versuchen, da die Wirtschaft weitergeht, auch mehr Lebensqualität in den eigenen Räumen, in den Büroräumen zu haben und etwas Kühlung faktisch aufbringen müssen.

 

Dazu gibt es natürlich von der Fernwärme viele Großanlagen. Das Ziel ist, meine Damen und Herren – und das ist sehr ambitioniert – bis 2018 – das ist gar nicht ein so weiter zeitlicher Horizont – eine Versiebenfachung des Angebotes im Bereich der Fernwärme zu erreichen.

 

Das Geothermieprojekt Aspern ist schon angesprochen worden, ein vielzitiertes, vielversprechendes Projekt.

 

Erneuerbare Energie, geschätzte Damen und Herren – Wind, Solar, Fotovoltaik –, ist etwas ganz Wesentliches. Ich lasse jetzt zum Beispiel die Wasserkraft aus. Auch hier gilt es, so glaube ich, das Ziel der erneuerbaren Energie weiter zu steigern. Unser Bürgermeister hat das sehr ausführlich ausgeführt. Wichtig dabei sind natürlich die Forschung und Entwicklung, dass sich etwas weiterentwickelt, dass die Wirkungsgrade noch besser werden.

 

Zum Bereich der Windkraft, wo es ja sehr viele Beteiligungen der Wien Energie bereits gibt: In Wien werden wir nicht sehr viele Windräder aufstellen können. Sie wissen, der Lärm, der Schattenwurf und, und, und. Man soll schon auch nachdenken, wie wir zum Beispiel Windkraft bei einer Leistung, bei einer Betriebsstundendauer von 2 500 Stunden jährlich faktisch verteilen können. Es entstehen sehr viele Windparks an den Küsten – Nordsee, Ostsee. Das einzige Problem, das es dabei gibt, ist: Wie transportieren wir die Energie, wie verteilen wir die Energie in Europa? Hier muss was geschehen, dass auch die Netze moderner, leistungsfähiger in ganz Europa aufstellt werden.

 

Da muss es auch ein Umdenken geben, meine sehr verehrten Damen und Herren! Wir wollen weg von der Atomenergie, wir wollen weg von der fossilen Energiegewinnung, faktisch über Kohle und Erdöl. Aber da muss es auch ohne großen Widerstand von gewissen Umweltorganisationen möglich sein, dass wir auch neue Netze machen können.

 

Energieeffizienz ist, so glaube ich, jedem klar. Das brauchen wir nicht zu wiederholen. Bezüglich der Bewusstseinsbildung möchte ich noch auf das Wien-Energie-Haus hinweisen, das eben als qualitativ guten Anbieter von Energie seit der Eröffnung zirka 350 000 Menschen in Anspruch genommen haben.

 

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