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Gemeinderat, 11. Sitzung vom 29.06.2011, Wörtliches Protokoll  -  Seite 13 von 65

 

die Autofahrerklubs mit ihren eigenen Medien und Publikationen im eigenen Bereich dafür werben, wenn die Motorradfahrerklubs im eigenen Bereich werben, wenn die Radfahrerinitiativen, die übrigens ebenfalls über eigene Medien verfügen, das übernehmen und massiv bewerben im eigenen Bereich – etwa im Zusammenhang mit dem Anliegen, das Ihnen so sehr am Herzen liegt, nämlich nicht auf dem Gehsteig fahren –, wenn die Stadt Wien das mit einer Fairnesskampagne auch noch zusätzlich unterstützt, in der angesprochen wird, worauf es ankommt (GR Dipl-Ing Roman Stiftner: Nicht mit dem Handy telefonieren!) – ja, genau das alles, nicht mit dem Handy telefonierend, nicht drängelnd, nicht rasend, nicht auf dem Gehsteig fahren und vieles andere mehr, was wichtig ist –, wenn wir aufhören, auf eine einzelne Gruppe zu fokussieren und zu sagen, die sind schuld an allem, wenn wir endlich begreifen, einmal mehr, dass auch in diesem Fall der Mensch im Mittelpunkt unserer Überlegungen stehen muss und dass es gilt, mit einer Kampagne möglichst alle zu erreichen, dann bin ich überzeugt davon, dass wir die Probleme nicht gelöst haben, aber dass wir einer Lösung einen Schritt nähergekommen sind. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Die 4. Anfrage (FSP - 02664-2011/0001 - KGR/GM) wurde von Frau GRin Mag Martina Wurzer gestellt und ist an den Herrn amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe Bildung, Jugend, Information und Sport gerichtet. (Sehr geehrter Herr Stadtrat! Welche Konsequenzen leiten Sie aus den Ergebnissen des ersten Wiener Lesetests ab und welche Maßnahmen zur Förderung der Lesekompetenz sind für das kommende Schuljahr und darüber hinaus konkret geplant?)

 

Bitte, Herr Stadtrat.

 

10.01.19†Amtsf StR Christian Oxonitsch - Frage|

Amtsf StR Christian Oxonitsch: Sehr geehrte Frau Gemeinderätin!

 

Sie fragen nach den Wiener Lesetests. Die Wiener Lesetests sind ja eine Maßnahme, die bei der Wiener Pisa-Konferenz im Anschluss und als erste Maßnahme als Reaktion auf die sehr enttäuschenden und nachdenklich machenden Ergebnisse der Pisa-Studie ins Leben gerufen wurde und eine Konferenz war, zu der nicht nur alle SchulpartnerInnen geladen waren, sondern auch die Partner und Partnerinnen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Diese Konferenz hat eben als erste Maßnahme die Wiener Lesetests vereinbart.

 

Die Details dazu – ich glaube, ich kann es mir jetzt in diesem Kreis ersparen, sie noch mal bekannt zu machen – wurden ja von der amtsführenden Präsidentin sowie dem BIFIE-Direktor Dr Haider präsentiert, aber unterscheiden sich in den Eckdaten, in Detaildaten durchaus nicht maßgeblich von der Pisa-Studie.

 

Die Pisa-Ergebnisse selbst, die für ganz Österreich – und ich betone das auch bewusst – ernüchternd waren, müssen natürlich Anlass sein, entsprechende Maßnahmen zu setzen, und als besonders problematisch stellte sich eben die Kompetenz im Bereich des Lesens dar. In diesem Bereich haben wir uns im letzten Viertel der entsprechend untersuchten Länder gesehen.

 

Der Wiener Lesetest für die SchülerInnen der 4. und 8. Schulstufe wurde, vom BIFIE unterstützt, vom Stadtschulrat durchgeführt, um den SchülerInnen, LehrerInnen, aber natürlich auch den Eltern eine genauere Orientierungshilfe zu geben, als Pisa das kann. Pisa war ja eine Studie, die sich nur an ausgewählte SchülerInnengruppen gerichtet hat. Im Unterschied dazu waren die Wiener Lesetests für alle Schülerinnen und Schüler der entsprechenden Schulstufen vorgesehen und geben daher sehr individuell den Eltern, Lehrern und Schülern entsprechende Auskunft über die Kompetenz im Bereich des Lesens und damit eine klare Information darüber: Wo stehe ich? Wo steht mein Kind? Wo steht meine Schülerin und wo steht mein Schüler? Auf Basis dieses Tests können natürlich entsprechend gezielte Maßnahmen gesetzt werden, um die Lesekompetenz bei Kindern und Jugendlichen zu steigern, vor allem natürlich bei jenen, die sie dringend benötigen.

 

Ein im Zuge der Pisa-Konferenz Wien ins Leben gerufener Beirat mit den Interessenvertretungen von Wirtschafts- und ArbeitnehmerInnenseite, also Wirtschaftskammer, Industriellenvereinigung, Arbeiterkammer und Gewerkschaftsbund, hat darüber hinaus klar gezeigt, dass alle am Wiener Schulwesen Beteiligten gewillt sind, hier tatsächlich an einem Strang zu ziehen, und so werden die Ergebnisse des Lesetests sowie weitere Anstrengungen zur Förderung der Lesekompetenz auch in diesem Beirat besprochen und entsprechend abgestimmt.

 

Diese Lesetests sind nun tatsächlich, vor allem natürlich für das kommende Schuljahr, als erste unmittelbare Maßnahme ein entsprechender Anlass für eine große Zahl von Maßnahmen, deren Ziel die Förderung und die Stärkung der Lesekompetenz bei den Wiener Schülerinnen und Schülern ist. Und genau solche Maßnahmen wurden ja auch in den vergangenen Monaten im Rahmen einer Sonderkommission – wir haben sie „Soko Lesen" genannt – erarbeitet.

 

Ziel war und ist es, dass auf Basis eines Aktionsplans an allen Schulen lesefördernde Projekte verwirklicht und spezielle Förderhilfen für leseschwache SchülerInnen angeboten werden.

 

Wir haben darüber hinaus in Wien, unabhängig von den entsprechenden Lesetests, mit noch einer Maßnahme einen sehr großen Erfolg erzielen können, vor allem auch im Bereich eines ehrenamtlichen Engagements, nämlich mit unserem Projekt der LesepatInnen, einem Projekt, wo ich vor rund einer Woche die Gelegenheit hatte, 300 LesepatInnen Danke zu sagen für ihr Engagement in den Schulen. Besonders erfreulich war es eigentlich, dass diese 300 Personen – gemeldet haben sich ja insgesamt über 500, die im kommenden Jahr schon flächendeckend in den Schulen im Einsatz sein werden –, dass jeder einzelne Lesepate, jede einzelne Lesepatin, bei denen ich mich auch an dieser Stelle sehr herzlich bedanken möchte für ihr Engagement, die Bereitschaft signalisiert haben: Wir wollen wieder dabei sein, wir wollen hier weitermachen!

 

Es ist dies ja ein Projekt, das von den Kindern gut angenommen wird, das gleichzeitig auch Bevölkerungsgruppen, die mit Schule nicht mehr so intensiv in Kontakt

 

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