Gemeinderat, 11. Sitzung vom 29.06.2011, Wörtliches Protokoll - Seite 17 von 65
ten diskutiert wurde. Der Grundansatz dabei war – und darum habe ich auch im Einleitungsstatement bereits darauf hingewiesen –, den Lesetest natürlich vor allem nicht als Studie, als Untersuchung, sondern als schulische Maßnahme zu sehen und damit vor allem auch im Bereich der Zeitreihe ein wenig vergleichbare Ergebnisse zu bekommen, vergleichbare Ergebnisse natürlich aber auch nach entsprechenden internationalen Standardisierungen feststellen zu können. Es gibt international jedoch keine Standards für die 3. oder 6. oder 7. Schulstufen, sondern es sind die 4. und 8. Schulstufen. Das heißt, wir sind damit letztendlich in die Lage versetzt, den Ergebnissen nicht nur individuell mit den Schülerinnen und Schülern und den entsprechenden flächendeckenden Fördermaßnahmen entgegenzuwirken, sondern wir können auch sehen, ob es im internationalen Vergleich Bereiche gibt, in denen wir größere Defizite haben. Lesen ist auch nicht ein monolithischer Block, sondern hier gibt es, wie wir und Sie auch richtigerweise festgestellt haben, auch noch unterschiedliche Bereiche, und auch da können wir sehen, wie wir im internationalen Vergleich stehen.
Daher hat man sich dafür entschlossen, um vor allem auch in weiterer Folge zu sehen, nämlich auch innerhalb des entsprechenden Schulsystems und vor allem in der Zeitreihe: Habe ich gute Arbeit in vier Jahren in diesen Bereichen geleistet oder nicht? Es geht eben nicht darum, jetzt zu schauen, dass wir das in der 4. Klasse noch irgendwie hinbringen, sondern durchaus auch darum, eine grundlegende Diskussion darüber führen zu können, ob im Bereich der entsprechenden Schultype – es waren ja nicht nur der Pflichtschulbereich, sondern auch AHS-Unterstufen beteiligt – dem Bereich Lesen die entsprechende Aufmerksamkeit geschenkt wurde.
Denn wir alle wissen, viele der Maßnahmen, auch jene, die wir jetzt machen, sind natürlich Reparaturmaßnahmen. Wir brauchen eine grundsätzlich andere Herangehensweise, und hierzu dienen natürlich internationale Standards sehr gut, weil wir dann in die Lage versetzt werden, diese Schultypen auch international zu vergleichen. Daher glaube ich, dass es durchaus ein guter Ansatz war, diese Schultypen zu nehmen.
Aber ich sage auch ganz offen, man kann das immer diskutieren, das ist keine Glaubensfrage. Jetzt spricht für mich in erster Linie der Umstand sehr maßgeblich dafür, dass neben dem individuellen Feedback an Lehrer, Schüler und Eltern und damit auch der entsprechenden Aufmerksamkeit gerade vor dem Übertritt in eine nächste Schultype den Schülerinnen und Schülern eine Orientierung gegeben wird. Auch die internationale Standardisierung spricht dafür. Wir brauchen nicht das Rad neu zu erfinden, denn wenn in 30 Ländern schon diese Testungen in dieser Schultype stattfinden, dann werden wir wahrscheinlich die Weisheit nicht mit dem Löffel gefressen haben und dann nimmt man sich durchaus Best-Practice-Beispiele.
Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Danke für die Beantwortung. Bevor wir zur 5. Frage kommen, darf ich nachtragen, dass Herr StR David Lasar in der Zeit von 11 Uhr bis 14.30 Uhr entschuldigt ist.
Die 5. Anfrage (FSP - 02185-2011/0001 - KFP/GM) wurde von Herrn GR Mag Wolfgang Jung gestellt und ist an die amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Integration, Frauenfragen, KonsumentInnenschutz und Personals gerichtet. (Mit der letzten Regierungsumbildung wurde das Ressort eines Integrationsstaatssekretariats geschaffen. Der neue Staatssekretär erklärte in seinen ersten Stellungnahmen, unverzüglich mit allen für Integration relevanten Stellen Verbindung aufnehmen zu wollen, um deren, wie er sich ausdrückte, "Best-Practise"-Modelle für ihre Arbeit kennen zu lernen. Wien ist zweifellos größter Problemfall und damit auch wichtigster Bedarfsträger für Integration von Zuwanderern und hat auch die weitaus höchste Zahl an mit städtischen Mitteln geförderten Vereinen, die, nach eigenen Angaben, im Bereich Integrationsförderung tätig sind. Wurden vom neuen Staatssekretär zu Ihnen oder einer der Ihnen unterstellten Dienststellen schon Verbindung aufgenommen?)
Bitte um die Beantwortung.
Amtsf StRin Sandra Frauenberger: Sehr geehrter Gemeinderat!
Auf Ihre Frage betreffend den neuen Staatssekretär für Integrationsfragen und seine Vorhaben und die Best-Practice-Modelle, die es in Wien gibt, darf ich Ihnen Folgendes mitteilen: Herr Staatssekretär Sebastian Kurz hatte schon Anfang Mai ein Gespräch mit dem Wiener Bürgermeister Dr Michael Häupl, um die Situation in Wien, die langjährige Erfahrung und die erfolgreichen Best-Practice-Modelle einmal zu besprechen und zu diskutieren. Er hat uns auch darüber informiert, dass 2011 von ihm geplant ist, einen Integrationsbericht zu verfassen, einen Integrationsbericht, bei dem er die Stadt dazu eingeladen hat, eben unsere Best-Practice-Modelle in diesen Bericht einzuarbeiten. Dem haben wir sehr, sehr gerne zugestimmt.
Das haben wir auch schon 2009 gemacht, denn da gab es den Nationalen Aktionsplan, wo wir als Stadt aufgefordert worden sind, diesen Plan mit den Maßnahmen aus den Ländern zu ergänzen und auch Modellprojekte zu nennen.
Nun wird dieser Nationale Aktionsplan von uns für diesen Integrationsbericht 2011 erweitert, und zwar in diese Richtung, dass wir noch vier ganz konkrete Projekte einbringen werden.
Das eine ist der Wiener Integrations- und Diversitätsmonitor, den wir in unserem Integrationskonzept in der Säule Messbarkeit gemacht haben, um eben den Erfolg unserer Integrationsmaßnahmen auch messbar zu machen.
Der zweite Punkt, den wir einbringen werden, ist das Erfolgsprojekt „Start Wien" – mittlerweile planen schon mehrere, es zu kopieren –, an dem ja 90 Prozent der NeuzuwanderInnen teilnehmen, den Bildungspass bekommen, Unterstützung bekommen für die Sprachmaßnahmen – im Bildungspass sind auch Sprachgutscheine drinnen – und Module angeboten bekommen in sieben verschiedenen Themenbereichen. Für den Besuch der Module gibt es dann auch einen Sprachgutschein, also nicht für jedes Modul, sondern für die ersten drei Module,
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