Gemeinderat,
13. Sitzung vom 29.09.2011, Wörtliches Protokoll -
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Deshalb
geht man ja hier meistens den Weg, einen Einzugsradius rund um das geplante
Bauprojekt, jetzt in dem Fall einer Wohnsammelgarage, zu bestimmen, in der
Regel sind es 300 m, und innerhalb dieser 300 m die Bevölkerung, die
dort wohnt, zu fragen. Warum? Einmal mehr: Weil sie die Betroffenen sind und
weil sie zugleich auch die potenziellen Kundinnen und Kunden der Wohnsammelgarage
sein werden. Hier haben wir es also mit einer sehr, sehr gut eingrenzbaren
Entscheidung zu tun, die auch leicht über eine Ja/Nein-Fragestellung abgefragt
werden kann.
Dasselbe
gilt etwa, um Ihnen ein weiteres umkämpftes und heiß diskutiertes Beispiel zu
bringen, in der Gardegasse. Hier haben wir es ebenfalls mit einer eingrenzbaren
lokalen Entscheidung zu tun, bei der klar ist, dass die unmittelbar betroffenen
Anwohnerinnen und Anwohner plus die der Anrainerstraßen die zu Befragenden
sind, was hier auch jetzt erfolgt. Anders ist es aber, wenn sie zum Beispiel
jetzt über Tempo 30 fragen wollen. Bei Tempo 30 stellt sich mir die Frage: Wen
wollen wir hier lieber befragen? Wollen wir diejenigen befragen, die in der
Gasse wohnen, ob sie wollen, dass die Autos mit 30 oder mit 50 durch die Straße
durchfahren, oder wollen wir diejenigen befragen, die 3 km weiter
stadtauswärts wohnen und die jeden Tag durch diese Gasse fahren? Das ist nur
ein Beispiel von vielen, warum wir es hier schwer haben. Wollen wir eine neue
Straße ausbauen, wen wollen wir fragen? Wollen wir die Bewohnerinnen und
Bewohner, die in der Gasse wohnen, fragen, ob sie Lust haben, dass dort eine
vierspurige Bundesstraße durchfährt, oder wollen wir diejenigen befragen, die
vielleicht stadtauswärts wohnen und diese nutzen werden? Wollen wir über
Tempolimits fragen? Wollen wir über Alkolimits fragen?
Sie
sehen, es ist ein komplexer Bereich, gerade die Verkehrspolitik, bei dem es
sehr viel Sinn macht zu diskutieren und ich will mich auch dieser Diskussion
nicht verschließen. Ich halte es für sinnvoll, hier in Form sowohl einer
Enquete als auch eines Round Tables über Chancen, über Grenzen und über
Gestaltungsmöglichkeiten zu diskutieren, sowohl für Partizipation als auch für
direkte Demokratie.
Ein
entsprechendes Unterfangen findet sich übrigens in unserem
Regierungsübereinkommen und ich freue mich sehr, wenn es demnächst zur
Anwendung kommt und vielleicht etwas mehr Klarheit in dieses doch auch sehr,
sehr spannende Kapitel der Wiener Politik bringt.
Vorsitzender
GR Mag Dietbert Kowarik: Die
2. Zusatzfrage wird von Herrn GR Mag Maresch gestellt.
GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Frau
Stadträtin!
Jetzt
muss ich zwischendurch auch den Fragesteller anreden und zwar, lieber Bernhard,
als du noch Bezirksvorsteher-Stellvertreter warst, ging es um zwei, wenn ich
mich nicht täusche, Garagen im 13. Bezirk, wo die ÖVP die Befragung abgelehnt
hat. Es freut mein Herz, wenn ich höre, dass du jetzt bei Garagen für die
Befragung bist. Wirklich, das registriere ich. Und wir werden uns freuen, wenn
in Zukunft dann bei Garagenbauten im 13. Bezirk gerne gefragt werden soll.
Aber
jetzt zu meiner Frage an die Frau Stadträtin und Vizebürgermeisterin: Die Stadt
Wien hat ja einige Aktivitäten in Richtung partizipativer Demokratie
übernommen. Ich würde Sie bitten, das partizipative Handbuch kurz zu erläutern,
das ja da hineinpasst, wo es ja auch um Tools geht, die solche Sachen
vorantreiben können.
Vorsitzender
GR Mag Dietbert Kowarik: Frau
Vizebürgermeisterin!
VBgmin
Mag Maria Vassilakou: Sehr
geehrter Herr Gemeinderat!
Das
ist übrigens eine Debatte, die wir auch im Ausschuss laufend führen. Einmal
mehr, ich halte es für sehr wesentlich, dass sich die Stadt hier einheitliche
Standards für partizipative Verfahren gibt. Wenn es nach mir ginge, sollten das
auch verbindliche Standards sein, damit wir nicht von Bezirk zu Bezirk immer
die Debatte haben. Warum war hier etwas möglich, was bereits im nächsten Bezirk
bei einem absolut ident gelagerten Fall plötzlich nicht mehr geht? Wir haben
auch in diesem Zusammenhang einen Auftrag zur Erstellung dieser Leitlinien in
Form eben eines Handbuches gegeben. Mit einem Ergebnis ist diesbezüglich 2012
zu rechnen. Und ich freue mich schon auf das partizipative Verfahren, über das
wir hier im Rahmen des Hauses auch diskutieren werden, über diese Leitlinien,
auch gemeinsam mit den Bezirken. Ich freue mich auch ganz besonders auf die
Unterstützung, die ich hoffentlich diesbezüglich auch von der Opposition
bekommen werde, weil das tatsächlich ein Thema ist, das uns alle bewegt und
auch bewegen muss, das uns alle betrifft und das auch für mehr Fairness und
Gerechtigkeit den Bürgerinnen und Bürgern gegenüber sorgen wird und zu dem wir
auch quer über alle Parteigrenzen hinweg stehen müssen.
Vorsitzender
GR Mag Dietbert Kowarik: Die
3. Zusatzfrage wird von Herrn GR Irschik gestellt.
GR Wolfgang Irschik (Klub der Wiener Freiheitlichen): Guten Morgen, Frau
Vizebürgermeister!
Sie
haben gesagt, Sie sprechen sich weiterhin für die Bürgerbeteiligung aus. Das
freut uns Freiheitliche, so soll es sein. Bürgerbeteiligung muss ja nicht
unbedingt eine Volksbefragung sein, haben Sie selbst gesagt, das ist in
Ordnung. Und natürlich stellt sich die Frage, wer wird wo befragt, wer wird wo
beteiligt. Es könnte auch sein, dass manche Gruppen da bevorzugt werden. Das
wollen wir auch nicht. Ganz kurz noch, Sie haben gesagt, Tempo-30- oder
50-Zonen - wollen das die Anrainer? Da sollte man halt vielleicht
unterscheiden: Sind die Anrainer selbst Autofahrer oder Motorradfahrer oder
sind sie es nicht? Da würde vielleicht das Ergebnis dann auch divergieren.
Sehr
geehrte Frau Vizebürgermeisterin, meine Frage ist: Ist daran gedacht, in
Floridsdorf eine Parkraumbewirtschaftung einzuführen und wenn ja, in welchen Bereichen
oder im gesamten Bezirk?
Vorsitzender
GR Mag Dietbert Kowarik:
Bitte, Frau Vizebürgermeisterin!
VBgmin
Mag Maria Vassilakou: Die
Entscheidung, wo genau die Parkraumbewirtschaftung in jedem einzelnen Bezirk
eingeführt werden kann, obliegt dem Bezirk selbst. Das heißt, diese Frage kann
ich Ihnen an dieser
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