Gemeinderat,
13. Sitzung vom 29.09.2011, Wörtliches Protokoll -
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warum
man etwas dagegen hat, dass ein Taxistandplatz im öffentlichen Straßenraum ist,
eine Busstation und so weiter, das akzeptiert ein jeder, und Carsharing-Plätze,
denke ich, ist nur eine Gewöhnung. Dann merkt man, das ist eine gute Sache und
wird ganz sicher von den Menschen akzeptiert, und wie gesagt, 4 bis 8 PKWs
werden dadurch ersetzt. Insbesondere, wenn man im Jahr nicht mehr als
8 000 oder 9 000 km fährt, dann kann man sich leicht ausrechnen
oder es wird einem gerne ausgerechnet von vielen Organisationen, dass Carsharing
sogar billiger ist als ein eigener PKW. So weit jetzt zum Carsharing.
Dann
sind ein paar Bemerkungen gefallen, wie Busspuren seien Schwachsinn, Radfahren
sei sinnlos oder das Fahrrad sei kein Verkehrsmittel. Und unter dem Verweis auf
Kärnten habe ich mir dann gedacht, hier wird offensichtlich für eine Büttenrede
trainiert, weil ich kann das alles überhaupt nicht nachvollziehen, denn entweder
ich bin für den öffentlichen Verkehr, für die Forcierung des öffentlichen
Verkehrs und für die sanfte Mobilität, dann muss ich natürlich dafür sorgen,
dass der Autobus eben - bei einer Straßenbahn akzeptiert man, dass sie einen
eigenen Gleiskörper hat - auch eine eigene Spur hat, damit er nicht im Stau
steht, sondern dass die Menschen dazu animiert werden, die öffentlichen
Verkehrsmittel zu benutzen. Und das geht auch auf, dieses Konzept geht auch
auf, denn wir haben so viele Benützerinnen und Benützer der öffentlichen
Verkehrsmittel in Wien wie noch nie und es gibt einen höheren Anteil an den
Nutzern der öffentlichen Verkehrsmittel wie an den Benützern des motorisierten
Individualverkehrs.
Das
Konzept funktioniert, es gehen auch die Zulassungszahlen, zumindest im
innerstädtischen Straßenbereich, zurück, es gehen die Fahrten zurück und insgesamt
steigt die Lebensqualität.
Das
ist nämlich auch ein Punkt. Die Lebensqualität ist ein wichtiger Faktor für die
Einführung der Tempo-30-Zonen. Es ist die Lebensqualität, es sind die Abgase,
es ist die Umwelt, es ist aber auch die Verkehrssicherheit, denn es ist ganz
leicht nachzuvollziehen, dass ein Unfall wesentlicher schwerer ist und einen
wesentlich höheren Verletzungsgrad oder vielleicht sogar den Tod nach sich
zieht, wenn man mit Tempo 50 als wenn man mit Tempo 30 fährt.
Wenn
hier heute auch davon gesprochen worden ist, ja, das Geld nehmt ihr von den
Autos, denn die Autofahrer und Motorradfahrer zahlen ja etwas. Sie vergessen
aber, dass die Kostenwahrheit im gesamten Straßenverkehr hier nicht zur Sprache
gekommen ist, und ich will nur auf einen Punkt hinweisen, nämlich, das sind die
Toten und Verletzten. Ich habe das schon einmal vor Kurzem hier gesagt,
weltweit gibt es jedes Jahr, jedes Jahr, über eine Million Tote im
Straßenverkehr. Das muss man sich einmal vor Augen halten. 1 Million Tote im
Straßenverkehr und über 40 Millionen Verletzte. Welche Kosten da auf die
Gesellschaft zukommen, das muss berücksichtigt werden, und in Österreich bin
ich sehr froh, dass es durch viele Maßnahmen gelungen ist, von früher einmal
2 000 Toten im Jahr runterzukommen auf 550. Schlimm genug, immer noch 550sVerkehrstote
jedes Jahr, das wird immer vergessen, und über 25 000 Verletzte, je nach
dem, wie man das berechnet.
Diese
Kosten, die die Gesellschaft zu tragen hat, sind genauso zu berücksichtigen und
daher kann man nicht nur sagen, die Steuer oder so, damit kann ich schon alle
Straßen finanzieren. Das ist völlig falsch und ist völlig demagogisch und ist
völlig populistisch, und es ist völlig falsch. Das ist zwar typisch für eine
Oppositionspartei, die hoffentlich in dieser Stadt immer in Opposition bleiben
wird, aber das muss also auch einmal gesagt werden.
Die
Parkraumbewirtschaftung ist ein Verkehrslenkungsinstrument, das wollte ich
richtigstellen, Tempo 30 habe ich ebenfalls auch schon erwähnt.
Ja,
richtigstellen wollte ich noch eines, nämlich: Das eigentliche Thema war ja der
Stadtentwicklungsplan, aber Schwerpunktgegenstand ist okay, und dass wir über
alles reden, das ist ja unsere Vereinbarung, und darum mache ich das auch.
Aber
bei den Punkten, also Kollege Dworak, glaube ich, war es, der reklamiert hat,
dass der Franz-Josefs-Bahnhof nicht vorkommt. Der kommt aber sehr wohl vor,
denn wenn man sich dieses Deckblatt ansieht und sich das genauer anschaut diese
Wolken, die diese Gebiete eben bewusst nicht genau eingrenzen, nicht nach Straßenzügen,
sondern die das Gebiet abdecken, diese Wolke geht auch über den
Franz-Josefs-Bahnhof drüber, also das heißt, der Franz-Josefs-Bahnhof ist im
Bereich Westgürtel. (GR Ing Mag Bernhard Dworak: Das bleibt sehr wolkig!) Es
bleibt nicht wolkig, sondern das ist ein graphischer Begriff, also wenn Sie das
nicht verstehen wollen, dann kann man nichts machen. Ich meine, es
unterscheidet ja schon die ÖVP von der FPÖ - ich teile zwar nicht ihre Meinung,
aber sie haben wenigstens grundsätzlich vernünftige Dinge gesagt, auch wenn ich
sie nicht teile, also Respekt, und daher sollten Sie das selber nicht so als
wolkig abtun, ich respektiere das. Während das, was die FPÖ gesagt hat, kann
man wirklich bestenfalls als Büttenrede bezeichnen. Völlig ahnungslos, jeder
Redner der FPÖ zeigt völlige Ahnungslosigkeit, und da hat ja noch der Kollege
Blind gescheiter geredet, als er noch im Haus war, nämlich der Senior. (Beifall
bei der SPÖ.)
Also,
das muss auch einmal gesagt werden. Also der Bereich Westgürtel und auch der
Bereich City können nachgelesen werden. Ich möchte nur ganz zum Schluss noch
etwas sagen, weil mir das auch wichtig ist. Auch ein FPÖler hat gesagt: „Ein
guter Politiker zeichnet sich dadurch aus, mit den Bürgern zu reden“, Punkt.
Und genau das ist das falsche Politikverständnis, denn als verantwortungsvolle
Politikerin oder als verantwortungsvoller Politiker habe ich zwar einerseits
Einzelinteressen wahrzunehmen, aber ich habe auch die Gesamtinteressen
wahrzunehmen, die ein soziales Miteinander, ein soziales Miteinander in einem
Dorf, in einer Stadt oder in einer Großstadt rechtfertigen, das Gesamtinteresse
und das Einzelinteresse, das nehmen wir wahr. Das Gesamtinteresse und das
Einzelinteresse wahrnehmen, das muss eine Oppositionspartei einmal
grundsätzlich nicht, das ist schon klar, da kann man eher den Bürgern nach
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