Gemeinderat,
13. Sitzung vom 29.09.2011, Wörtliches Protokoll -
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andere
Fraktion einmal erlauben! Die GRÜNEN würden sofort wüste Beschimpfungen
vornehmen und würden versuchen, die Zeitungen damit vollzumachen, wie undemokratisch
vorgegangen wird. Und deswegen fürchte ich mich auch vor der Mariahilfer
Straße, davor, dass man sich dort gleicher Mittel bedienen wird. Deswegen heute
unser Appell, die Bürger einzubeziehen.
Und
was diese Einbeziehung beim OWS betrifft, da habe ich zuerst das verfolgt, was
Toni Mahdalik 2006 gesagt hat: Dass man umbaut, dass man das Otto-Wagner-Spital
revitalisiert, dass dort etwas passiert, damit das dort nicht verfällt, dagegen
kann ja wohl wirklich niemand etwas haben. - Aber es ist auch hier wieder so
selektiv: Wir haben damals im guten Glauben zugestimmt, weil wir davon
ausgegangen sind, dass die Gestaltung dieses öffentlichen Raums natürlich mit
Bürgereinbeziehung stattfinden wird und dass das nicht gegen den Bürger geht,
sondern mit dem Bürger geht. Und es ist ja nicht die Frage, dass dort die
Errichtung von Wohnungen stattfindet, es ist immer nur die Frage, wie viele. (Zwischenruf von GR Mag Rüdiger Maresch.)
Und das könnt ihr jetzt nicht akzeptieren? - Wir haben auch gestern bei dieser
Bürgerbefragung gesagt, wir werden diesen Antrag heute stellen. Und der steht
nicht im Kontrast zu dem, was wir früher gesagt haben oder geglaubt haben -
denn es hat ja auch ein Bürgermeister Häupl 2007 gesagt: Selbst ich war als
junger, junger Mensch da oben auf den Steinhof-Gründen und habe gegen die
Verbauung gestimmt und gekämpft. - 2007, daran kann sich wahrscheinlich kaum
mehr jemand erinnern, aber das war ganz einfach auch so eine Presseaussendung.
Und da kann es schon sein, dass man einmal dem Bürgermeister ein bisschen
glaubt oder sich nichts Böses vorstellen kann, sich nicht vorstellen kann, dass
die SPÖ etwas Böses damit machen kann - nämlich böse nicht im dem Sinne, dass
dort etwas passiert, sondern böse in der Form, dass man einfach über die Leute
drübergeht.
Und
jetzt fordere ich die GRÜNEN noch einmal auf: Wenn ihr nicht die selektive
Demokratie meint, die ihr habt, sondern wirklich Information, Diskurs und Entscheidungsfindung
meint, dann sind wir jetzt wahrscheinlich schon im Diskurs. Information hat es
schon einige gegeben, wie wir von den Vorrednern gehört haben, aber jetzt
gehört der Diskurs her. Jetzt müssen die Bürger auch befragt werden, wie sie
mit der Information umgehen wollen, was sie davon halten können und wie es für
sie Lösungen geben kann, damit sie dort oben im Alltag keine Nachteile
erfahren. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender
GR Mag Thomas Reindl: Zum
Wort gemeldet ist Frau GRin Dipl-Ing Gretner. Ich erteile es ihr.
GRin Dipl-Ing Sabine Gretner (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren!
Zurück
zum Tagesordnungspunkt. Wir haben ja schon einiges dazu gehört, aber es wurden
doch dann immer wieder Exkurse gemacht zu Themen, die zu jenem dieses
Tagesordnungspunktes höchstens in entfernter Nähe liegen. Es geht, ich möchte
es Ihnen in Erinnerung rufen, um die Adaptierung der Zielgebiete des
Stadtentwicklungsplans. Und da sind, glaube ich, doch zwei sehr wesentliche
Neuerungen drinnen. Und zwar haben wir Simmering neu als Zielgebiet bestimmt
und auch das Zentrum Kagran, wie meine VorrednerInnen ja zum Teil schon relativ
detailliert klargelegt haben. Ich möchte es nur Ihnen auch noch einmal in
Erinnerung rufen, falls das in der Aufregung ein bisschen untergegangen ist.
Wir wollen uns eben Gebiete genau ansehen, sie näher und mit neuen Instrumenten
bearbeiten, die vielleicht bisher ein bisschen zu wenig Beachtung gefunden
haben, vor allem eben im Rahmen der Zielgebiete, wo es ja durchaus neue
Möglichkeiten gibt. Planung besteht ja nicht nur im Zeichnen eines Flächenwidmungsplans
und dann wird gebaut, sondern in Wahrheit ist Stadtentwicklung und Stadtplanung
ein sehr langer Aushandlungsprozess, in den eben in unseren Augen auch die BürgerInnen
früher eingebunden sein sollen. Und genau diese Instrumente und Entwicklungen
kann man, glaube ich, mit den Zielgebieten sehr gut umsetzen.
In
Simmering geht es vor allem auch um den öffentlichen Raum, auch darum,
kulturell wertvolle Elemente besser in Szene zu setzen, kann man sagen, auch um
die Vernetzung der Grünelemente. Und da soll dann auch die Landwirtschaft nicht
zu kurz kommen, wie das Herr Kollege Walter vorhin angesprochen hat.
Im
Zentrum Kagran geht es eher darum, ein hochwertiges Bezirkszentrum zu schaffen.
Ich glaube, das ist sehr im Sinne der Bevölkerung. Hier gibt es in den letzten
Jahren sehr unterschiedliche Entwicklungen, und da gilt es, einmal das Ganze
ein bisschen zusammenzufassen, auch den öffentlichen Raum zu attraktivieren und
mit Grünflächen zu verweben und auch ein besseres Fuß- und Radwegenetz zu
schaffen.
Ich
möchte jetzt aber schlussendlich doch auf ein Thema eingehen, das jetzt schon
mehrmals Thema war, weil eben gestern Abend die Bürgerinformationsveranstaltung
zum Otto-Wagner-Spital stattgefunden hat. Für mich ist das ein sehr gutes
Beispiel, wie die FPÖ Politik macht. Es ist nämlich mehr als peinlich und
bedenklich, wenn man sich erinnern kann, dass vor fünf Jahren alle Mandatare
der FPÖ die Hand gehoben haben, als es darum ging, den Flächenwidmungsplan zu
beschließen, und dass auch zwei Jahre später, 2008 – das ist noch gar nicht so
lange her -, als der Verkauf an den Grundstücksentwickler Gesiba stattfand,
kein einziges kritisches Wort, kein Ruf nach BürgerInnenbeteiligung oder sonst
etwas zu hören war, sondern alle FPÖ-Mitglieder wieder brav ihr Pfötchen
gehoben haben und hier zugestimmt haben.
Drei
Jahre später kommt man dann plötzlich drauf: Da gibt es irgendwie in der
Bevölkerung ein Rumoren. Ich glaube, das ist leider auch dadurch entstanden,
dass die Projektentwickler viel zu spät informiert haben, vielleicht auch, weil
sie noch nicht genau wussten, wie sich das Ganze entwickeln wird, und dann
nicht mit halbfertigen Dingen an die Öffentlichkeit gehen wollten. Ich glaube,
da haben alle Teile, sowohl die Verwaltung als auch die Projektentwickler, noch
einiges zu lernen, wie man eben hier besser und früher informiert. Ich glaube,
das ist ein Entwicklungsprozess.
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