Gemeinderat,
13. Sitzung vom 29.09.2011, Wörtliches Protokoll -
Seite 63 von 88
steht,
wo wirklich alles berücksichtigt worden ist. Es ist wirklich nicht richtig,
Herr Professor, wenn Sie ausführen, dass man hier nicht wüsste, was man
abschließt. Man weiß es ganz genau. Selbst für den Fall, dass der Verpflichtung
zur Errichtung der Baulichkeiten innerhalb der vereinbarten Frist aus
Verschulden der Käuferin nicht nachgekommen wird, ist hier festgelegt, dass die
Vertragsparteien das Recht des Wiederkaufs durch die Stadt Wien gemäß
§§ 1068 ff ABGB vereinbaren. Ich glaube also, alle Absicherungen, die
es überhaupt geben kann, sind hier gegeben.
Ich
meine auch, dass man mit dieser Herangehensweise an den Wohnbau, an Neubauten,
wie Sie es machen, der Stadt nichts Gutes tun würde, wenn man es wirklich, wenn
man es könnte, durchziehen würde. Es ist immer gut, abstrakt zu sagen, wir sind
natürlich für leistbare Wohnungen, aber im Konkreten ist man dann auf Grund
irgendwelcher - manchmal vorgeschobener - Argumente dagegen.
Genauso
gilt das auch für manche aus der ÖVP, wo der Wirtschaftsflügel immer sagt, baut,
baut!, und die Wohnbauvereinigungen auch sagen, es muss doch mehr gebaut
werden, aber dann sehr oft im Konkreten einzelne Persönlichkeiten aus dem
Bezirk, um bezirkspolitisches Kleingeld zu sammeln, plötzlich gegen einen
Wohnbau mobilisieren. Das kommt bei der ÖVP und bei ÖVP-nahen Persönlichkeiten
leider immer wieder vor.
Ich
würde wirklich appellieren, dass man den Neubau, den sinnvollen Neubau für
leistbare Wohnungen, so wie wir ihn in Wien forcieren, voll unterstützt. In
diesem Sinn empfehle ich auch wirklich aus vollem Herzen, dass man diesem
Geschäftsstück zustimmt. - Danke. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Vorsitzender
GR Mag Thomas Reindl: Zum
Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr
Berichterstatter verzichtet auf sein Schlusswort.
Wir
kommen nun zur Abstimmung, wobei
ich die Anwesenheit von mehr als der Hälfte der Gemeinderatsmitglieder
feststelle. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag
des Berichterstatters zustimmen wollen, die Hand zu erheben. - Das sind die
ÖVP, die SPÖ, die GRÜNEN und Herr Kollege Aigner. Das ist damit mehrstimmig
angenommen.
Postnummer 8 der Tagesordnung betrifft eine Subvention an die
Sportorganisation ASKÖ Wien. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR
Vettermann, die Verhandlungen einzuleiten.
Berichterstatter
GR Heinz Vettermann: Meine
sehr geehrten Damen und Herren! Ich ersuche um Zustimmung zu dem eben
einreferierten Aktenstück.
Vorsitzender
GR Mag Thomas Reindl: Ich
eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag Kasal. Ich erteile es
ihm.
GR Mag Günter Kasal (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr
geehrten Damen und Herren!
Ich
möchte gleich eines vorweg feststellen: Die Freiheitlichen freuen sich über
jegliche Sportförderung. Es geht in diesem Zusammenhang auch nicht um den Fördernehmer,
sondern es geht um die Sportstätte selbst, darum, wie sie heute aussieht und
wie sie in Zukunft aussehen wird, und um die gesamte Vorgehensweise seitens des
Fördernehmers.
Interessant
in diesem Zusammenhang ist, wenn man zum Beispiel vergleicht. Es handelt sich
hier um eine, sagen wir, Tennissportanlage mit Hallenplätzen, mit Freiplätzen,
mit einem Fitnessstudio mit Aerobicräumen - ein Unternehmen, das
privatwirtschaftlich geführt wird. Dieses Unternehmen, dieses Superädifikat
steht nun zum Verkauf.
Machen
wir einen kurzen Vergleich: Ein ähnliches Objekt, übrigens vom selben
Eigentümer, stand kürzlich, vor ein bis eineinhalb Jahren, im 23. Bezirk zum
Verkauf, nämlich die Sportanlage in der Altmannsdorfer Straße.
Nun,
dieses Unternehmen wurde privat verkauft. Der neue Eigentümer hat die
Sportanlage umgebaut, hat einen Boxklub angesiedelt, hat den Fitnessbereich um
ein Vielfaches vergrößert, hat neue Arbeitsplätze geschaffen, hat den Umsatz gesteigert,
und dieser Umsatz kommt in irgendeiner Weise mit einem kleinen Anteil auch den
Steuereinnahmen zugute. Also grundsätzlich ein Superprojekt.
Wie
schaut es jetzt in der Donaustadt aus, in der Bernoullistraße? Auch dieses
Sportcenter steht zum Verkauf, und wenn man das Sportcenter verkaufen möchte,
braucht man die Zustimmung des ASKÖ und der Stadt Wien. Es gab einen privaten
Interessenten, der auch bereits ein Angebot gemacht hat. Im Zuge der Fragestellung
und des Ersuchens um Zustimmung hat der ASKÖ bemerkt: Hoppala, die Sportanlage
ist zu verkaufen, und wir interessieren uns auch dafür.
Hier
bereits der erste Kritikpunkt: Ein Privatunternehmer, der ein Angebot macht,
wird von einem Verein, der Fördernehmer ist, auf Kosten von Fördermitteln, und
zwar zusätzlichen Fördermitteln, überboten. Da stellt sich grundsätzlich die
Frage, ob das eine sinnvolle Vorgangsweise seitens des ASKÖ ist, denn ich sage
einmal grundsätzlich, wenn ich weiß, ich bekomme das Geld aus öffentlichen
Mitteln gefördert, kann ich eigentlich jeden erdenklichen Preis dafür anbieten.
– Gut.
Der
zweite Kritikpunkt ist: Wenn ich eine relativ hohe Fördersumme, in Summe 2,35
Millionen EUR, zur Verfügung habe, wie gehe ich mit dieser Summe um, wie gehe
ich mit den Fördermitteln um? Ist es jetzt primär wichtig, das Sportangebot in
Wien auszubauen oder gehe ich, wie hier, solchermaßen mit dem Geld um, dass ich
auf der einen Seite eine bestehende, funktionierende Sportanlage umbaue in dem
Sinn, dass ich Basketballplätze, Hallenplätze errichte, und auf der anderen
Seite die Fitnesseinrichtungen, die Aerobicräume und die Tennisplätze schleife?
Das heißt, ich streiche auf der einen Seite Sportflächen und schaffe um teures
Geld, um teure Fördermittel zusätzliche Sportflächen wieder an. Das heißt, es
wird die eine Sportart gegen die andere ausgespielt. Da ist die Frage, ob das
sinnvoll ist.
Die
Begründung im Akt sagt, die Neuerrichtung an einem anderen Ort würde das Fünf-
bis Sechsfache kosten. Das ist aus unserer Sicht anzuzweifeln. Warum? Das Fünf-
bis Sechsfache von 2 350 000 EUR sind 11 750 000 bis
14 100 000 EUR. Ich glaube nicht, dass
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular