Gemeinderat,
13. Sitzung vom 29.09.2011, Wörtliches Protokoll -
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ist
GRin Birgit Hebein. Ich erteile es ihr.
GRin Birgit Hebein (Grüner Klub im Rathaus): Werte Frau Vorsitzende! Werte Kollegen und Kolleginnen!
In
einer Rede eines FPÖ-Abgeordneten wurde gesagt, drei Parteien sprechen sich
gegen Kindesmissbrauch aus und eine nicht, nämlich die GRÜNEN. Damit sprechen
Sie mich an. Sie werfen mir das konkret vor, und ich frage Sie: Wer sind Sie
überhaupt, dass Sie hier herauskommen und sagen: Die Grüne Partei – Sie haben
es dann noch einmal wiederholt in der Rede – ist in der Nähe der Kinderpornographie
und distanziert sich nicht
davon!? Ich weise das aufs Strikteste zurück!
Ich
würde gerne irgendwann in Ruhe eine sachliche Diskussion darüber führen, wo
Gewalt beginnt, wo Gewalt endet. Ich halte das, was Sie hier machen, für eine
Form von Gewalt. – Vielen Dank. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)
Vorsitzende
GRin Dr Sigrid Pilz: Zu Wort
gemeldet ist Herr GR Johann Herzog. Ich erteile es ihm.
GR Johann Herzog (Klub der Wiener Freiheitlichen): Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Herr
Klubobmann der Sozialdemokraten! Ich möchte feststellen, dass wir das letzte
Mal begonnen haben – weil Sie immer wieder damit kommen –, die
Verfehlungen und Verurteilungen sozialdemokratischer Funktionäre aufzulisten.
Wir haben eine lange Liste, die wir jederzeit wieder verlesen können. Wenn Sie
mit diesen Dingen weitermachen, werden wir es auch tun.
Ich
möchte aber vor allem die Angriffe auf den Kollegen Jung grundsätzlich und in
aller Deutlichkeit zurückweisen. Das ist wirklich ein Versuch, vom Hauptproblem
abzulenken, nämlich dass eine Vorsitzende es nicht zustande gebracht hat, hier
in diesem Gemeinderat für ordentliche Verhältnisse zu sorgen. Vielmehr können
hier Pauschalbeurteilungen, Beschimpfungen aller Art ohne jegliche Reaktion der
Vorsitzführung erfolgen. (Anhaltender Beifall bei der FPÖ. – GRin Mag
(FH) Tanja Wehsely: Noch einmal erklären, bitte!)
Das
müssen wir gemeinsam ändern, indem wir, wie auch ich vorher vorgeschlagen habe,
einen Katalog erstellen, nämlich von Dingen, die nicht zu verwenden sind.
Andererseits haben Vorsitzende selbstverständlich eine Handlungspflicht, Herr
Kollege. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende
GRin Dr Sigrid Pilz: Zu Wort
ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau
Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort.
Wir kommen nun zur Abstimmung. Ich bitte jene Damen
und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag der Berichterstatterin zustimmen
wollen, die Hand zu heben. – Ich stelle die Einstimmigkeit fest.
Es
liegen einige Anträge vor.
Wir
stimmen nun ab über den Beschlussantrag der FPÖ betreffend Berufsverbot für
Personen in der Sexualstraftäterdatei bei Kontakt mit Kindern. In formeller
Hinsicht wird die sofortige Abstimmung verlangt. Wer diesem Antrag die
Zustimmung erteilt, soll bitte sein Zeichen mit der Hand geben. – Der
Antrag findet nur die Unterstützung der Antragssteller und ist somit abgelehnt.
Weiters
liegt ebenfalls ein Beschlussantrag der FPÖ vor betreffend Schutz von
missbrauchten Kindern. Auch hiezu liegt in formeller Hinsicht der Wunsch nach
sofortiger Abstimmung vor. Wer diesem Antrag die Zustimmung erteilt, den
ersuche ich um ein Zeichen mit der Hand. – Der Antrag wird von FPÖ und ÖVP
unterstützt und findet somit keine Mehrheit.
Es
gibt weiters einen Beschlussantrag der GRÜNEN betreffend Maßnahmen zur
Aufklärung von Kindesmissbrauch. Auch hiezu ist die sofortige Abstimmung verlangt.
Wer diesem Antrag die Zustimmung erteilt, den bitte ich um ein Zeichen mit der
Hand. – Ich sehe hier die Einstimmigkeit.
Es
gelangt nunmehr Postnummer 4 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft
eine Subvention an die Demokratiezentrum Wien GmbH. Ich bitte die Berichterstatterin,
Frau GRin Yilmaz, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatterin
GRin Nurten Yilmaz: Sehr
geehrte Frau Vorsitzende! Werte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Frau
Stadträtin! Ich bitte um Zustimmung zum vorliegenden Geschäftsstück.
Vorsitzende
GRin Dr Sigrid Pilz: Ich
eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Senol Akkilic. Ich erteile es
ihm.
GR Senol Akkilic (Grüner Klub im Rathaus): Werte Frau Vorsitzende! Werte Frau
Berichterstatterin! Werte Frau Stadträtin! Werte Kollegen und Kolleginnen!
Eigentlich
wollte ich uns alle hier an ein Ereignis erinnern, das sich am 22. Juli in Oslo
in Norwegen ereignet hat, als ein rechter Terrorist eine Verrücktheit begangen
hat und sehr viele Menschen gezielt, nach einem Maßnahmenplan, ermordet worden
sind.
Das
sollte an uns hier nicht vorübergehen, das müssen wir in Erinnerung behalten,
weil dieses Ereignis einen sehr, sehr konkreten Bezug zum Geschäftsstück hat.
Mit diesem Geschäftsstück ist nämlich verbunden, wie man mit der Geschichte umgeht.
Sie
wissen, dass Anders Breivik ein Geschichtsverständnis hat, das Tatsachen
verdreht und falsche Informationen transportiert hat. Er hat sich auf eine
europaweite Debatte gestützt und gesagt, hier müsse Abwehr geleistet werden.
Bei der Begründung seiner Tat hat er unter anderem auf Wien Bezug genommen.
Hier
sehen wir, wie wichtig es ist, dass den jungen Menschen, den Jugendlichen
Geschichte auf wissenschaftlicher Basis vermittelt wird, dass die Menschen
tatsächliche Berichte bekommen. Es ist wichtig, ihnen zu vermitteln, dass auch
sie ein Teil dieser Geschichte sind, und es ist wichtig, dass Geschichte ihnen
richtig vermittelt wird.
Deshalb
hat das Demokratiezentrum ein Projekt gestartet, das in höheren Schulen
abgehalten wurde, wobei die Schüler und Schülerinnen nicht nur als Zuhörer und
Zuhörerinnen mitmachten. Es wurde ein partizipativer Ansatz gewählt, wobei die
Schüler und Schülerinnen zu Akteuren und Akteurinnen geworden sind und ihre eigene
Geschichte erzählt haben, egal, woher sie kommen, ob aus Bosnien, Kroatien, aus
der Türkei, aus Vorarlberg, Oberösterreich oder woher auch immer.
Die
Jugendlichen haben eine Möglichkeit bekommen, darüber zu debattieren, was für
persönliche Entwick
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