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Gemeinderat, 34. Sitzung vom 01.03.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 6 von 83

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke für die Beantwortung der 1. Anfrage.

 

9.17.50†Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely - Frage|

Wir kommen nun zur 2. Anfrage (FSP - 00678-2013/0001 - KGR/GM). Sie wurde von Frau GRin Hebein gestellt und ist an die Frau amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Gesundheit und Soziales gerichtet. (Die Versorgung obdachloser Menschen steht speziell in der kalten Jahreszeit vor großen Herausforderungen. Andauernde Kälte gefährdet zusätzlich die Gesundheit obdachloser Menschen. Mit dem „Winterpaket“ ging die Stadt Wien, gemeinsam mit ihren KooperationspartnerInnen in der Wohnungslosenhilfe, gut vorbereitet in den Winter 2012/13. Welche konkreten Maßnahmen wurden mit dem Winterpaket gesetzt und wie wurden diese von den obdachlosen Menschen angenommen?)

 

Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Sehr geehrte Frau Gemeinderätin!

 

Sie stellen mir die Frage, wie es denn so ausschaut mit den konkreten Maßnahmen bezüglich obdachloser Menschen im Winter. Heuer kann man hier wirklich von einem Winter sprechen. Das weiß man ja im Vorhinein nicht, deswegen ist es ganz besonders wichtig in diesen Fragen, dass man sozusagen rechtzeitig vorbereitet ist.

 

Die tiefen Temperaturen und der lang andauernde Schneefall stellen gerade heuer für Menschen ohne Obdach eine besondere Gefahr dar. Die Maßnahmen der Wiener Wohnungslosenhilfe, akut wohnungslosen Menschen in der kalten Jahreszeit rasch und flexibel zu helfen, sind im heurigen Jahr sehr erfolgreich gelaufen. Die Nachfrage ist nach dem ersten Kälteeinbruch rapid angestiegen, was auch sozusagen vollkommen normal ist. Gemeinsam mit dem Roten Kreuz, dem Arbeiter-Samariter-Bund, „wieder wohnen“ und der Caritas hat die Stadt Wien unbürokratisch und schrittweise zusätzliche Plätze bei Nachquartieren, Tageszentren und auch speziellen Angeboten für Frauen und Kinder eingerichtet. Allein seit Winterbeginn konnten so insgesamt 314 Plätze zur Verfügung gestellt werden.

 

Das Winterpaket der Stadt Wien basiert auf den Erfahrungen der Kältewelle im Februar 2012. Da waren wir eigentlich letztes Jahr schon der Meinung, wir hätten es hinter uns gebracht, aber dann kam der Winter. Auf Grund dieser extremen Kälteperiode wurden zeitweise 170 zusätzliche Schlafplätze und 100 weitere Tagesaufenthaltsplätze vom Fonds Soziale Wien gemeinsam mit den Partnerorganisationen geschaffen.

 

Das war aber auch die Erfahrung, wo wir gesagt haben, diesmal wollen wir eigentlich mit den Vorbereitungen fertig sein, bevor überhaupt der erste Schneefall kommen kann - so er nicht schon im Oktober kommt, aber das war ja nicht Fall. Daher haben wir diesen Stufenplan seit Dezember umgesetzt. Besonders bedrohlich ist natürlich die Kälte in der Nacht, deswegen sind genau die Nachtquartierplätze besonders begehrt. Über 230 zusätzliche Plätze stellen eben Caritas, „wieder wohnen“ oder das Rote Kreuz hier zu Verfügung.

 

Jetzt gerade, erst vor einem Monat, am 17. Jänner, eröffnete am Enkplatz ein interimistisches Zentrum, das 60 Frauen und Männern untertags die Möglichkeit bietet, sich bei Verpflegung und warmen Getränken aufzuwärmen. Das wird vom Arbeiter-Samariter-Bund betrieben.

 

Für Frauen mit Kindern wurden im Dezember 2012 vom größten Anbieter der Wiener Wohnungslosenhilfe, „wieder wohnen“, im Haus Kastanienallee 18 zusätzliche Plätze bereitgestellt. Auch für Tageszentren wie das JOSI, in denen akut obdachlose Menschen sich tagsüber aufhalten können, duschen können, Wäsche waschen können, kochen können - das muss man ja alles mitbedenken -, haben wir Vorkehrungen getroffen.

 

Mittlerweile haben mehr als 600 Menschen das Winterpaket in Anspruch genommen. Um es kurz zusammenzufassen: Wir waren sehr gut gerüstet. Wichtig hierbei ist die Flexibilität, um wirklich dann da sein zu können, wenn es notwendig ist, und die Partnerorganisationen von Beginn an mit einzubinden. So ist es eine wirkliche Erfolgsgeschichte, wo ich den Erfolg daran messe, dass es niemanden in dieser Stadt gibt, für den wir kein Angebot haben.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke. - Die 1. Zusatzfrage stellt Frau GRin Hebein. - Bitte.

 

9.21.16

GRin Birgit Hebein (Grüner Klub im Rathaus): Guten Morgen, Frau Stadträtin!

 

Ich bedanke mich für die ausführliche Beantwortung und hätte noch eine Frage: Es gibt auch obdachlose Menschen, die es nicht schaffen, in die Notquartiere zu gehen, aus verschiedensten Gründen, psychisch krank und so weiter. Jetzt wäre meine Frage dahin gehend: Was hat die Stadt hier konkret für Maßnahmen gesetzt? - Vielen Dank.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Frau Gemeinderätin!

 

Sie haben recht, gerade Menschen mit psychischen Erkrankungen sind Menschen, die manchmal die Angebote, obwohl sie da sind, nicht in Anspruch nehmen wollen. Um diese Menschen auch wirksam vor den Gefahren des kalten Winters schützen zu können, suchen Straßensozialarbeiter und Straßensozialarbeiterinnen und Betreuer und Betreuerinnen sie an den Orten auf, wo sie sich aufhalten, versorgen sie mit dem Nötigsten, können aber auch rechtzeitig einschreiten, wenn konkrete Hilfestellung unabdingbar ist. Da kann man dann nicht mehr warten, ob jemand will oder nicht, da muss man dann einschreiten. Auch, sage ich jetzt einmal, diese Maßnahme ist eine, die im großen Winterpaket eine ganz besonders wichtige ist. Es sind wenige Menschen, aber dafür Menschen, die die Hilfe ganz besonders brauchen.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. - Die 2. Zusatzfrage stellt Herr GR Seidl. - Bitte.

 

9.22.44

GR Wolfgang Seidl (Klub der Wiener Freiheitlichen): Guten Morgen, sehr geehrte Frau Stadträtin!

 

Danke für die Beantwortung. Sie haben es ja vollkommen richtig gesagt: Es gab im heurigen Winter sehr tiefe Temperaturen, es gab viel Schneefall. Deshalb ist es umso verwunderlicher, dass die Sozialdemokraten gemeinsam mit den GRÜNEN eine sozialpolitische Meisterleistung der Sonderklasse geschafft haben, nämlich

 

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