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Gemeinderat, 26. Sitzung vom 28.06.2017, Wörtliches Protokoll  -  Seite 58 von 108

 

sind, zumindest stadiontechnisch. Sportlich ist die Saison ja eher ein bisschen schwach verlaufen.

 

Ich möchte jetzt nicht zum x-ten Mal die Geschichte aufwärmen, dass die Sanierung, laut Bürgermeister, schon seit 2009 auf Schiene ist. Ich möchte niemanden langweilen. Ich habe das heute schon per OTS erledigt. Und ich bin auch weit davon entfernt, dass ich sage, dass der langjährige SPÖ-Sportstadtrat Christian Oxonitsch an dieser Zeitverzögerung alleine schuld ist. Das wäre natürlich ein Leichtes und ganz gemütlich, das entspricht beziehungsweise entspräche aber nicht der Wahrheit, weil der Sportklub der einzige Verein in Österreich ist, der etwa drei Jahrzehnte lang eine Funktionärskrise gehabt hat. Die jetzige Führung möchte ich davon ausnehmen, aber ich glaube schon, dass es zu einem Gutteil auch an der Vereinsführung, aber nicht nur an der Vereinsführung an sich, sondern auch zum Teil an den Fans gelegen ist, dass da irgendwie nichts weitergegangen ist.

 

Ich habe das an dieser Stelle schon einmal gesagt: Wir haben ja beim Sportklub die FreundInnen der Friedhofstribüne, wir haben bei der Vienna - darauf werde ich nachher noch kurz zu sprechen kommen - die Döblinger Kojoten, und immer, wenn von der Fan-Kultur beim Sportklub, bei der Vienna sowie auch bei St. Pauli von linker Fan-Kultur die Rede ist, brechen alle zusammen und umarmen sich: Das ist ja so leiwand! Und ich habe es schon einmal gesagt, ich möchte es noch einmal betonen: Fan-Kultur soll aus meiner Sicht zumindest nicht links sein, nicht rechts, sondern unpolitisch, da Politik meiner Meinung nach im Sport nichts verloren hat. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Und ich möchte nur ein Beispiel nennen, warum aus meiner Sicht der Einfluss der Friedhofstribüne - damals war es einfach die Friedhofstribüne - auf den Verein aus meiner Sicht zu stark ist. Es hat sich nämlich ergeben, dass irgendwann einmal vor einigen Jahren die Sportklub U23 gegen die Hellas Kagran U23 ein Trainingsmatch, ein Vorbereitungsmatch austragen sollte, es war alles ausgemacht, Schiedsrichter waren bestellt, und dann - so kam es mir zu Ohren, und ich schenkte diesem Gerücht, wahrscheinlich dieser Wahrheit auch Glauben - hat die Friedhofstribüne interveniert, weil Martin Graf damals Präsident bei Hellers Kagran war: Böse, Hellas Kagran böse, der Platz böse, U23 böse, so ein Vorbereitungsmatch darf nicht ausgetragen werden - und der Wiener Sportklub, die U23 hat kurzfristig abgesagt. Das ist jetzt kein Beinbruch an sich, zeigt aber, wie die Politik auf die Vereinspolitik - und das ist aus unserer Sicht abzulehnen - Einfluss nehmen kann.

 

So gut die Fans des Sportklub auch Stimmung machen, bei jedem Heimmatch, bei den Auswärtsmatchs, das ist zu bewundern, so sehr widerstrebt es mir, zu hören, dass massiv Einfluss genommen wird. Und wenn der Heinz-Christian Strache einmal sagt, er hat einmal beim Sportklub gespielt, was ja auch stimmt, dann gibt es gleich Distanzierungen von Spielern, die damals noch nicht einmal auf der Welt waren, die distanzieren sich vom Heinz-Christian Strache, dass er bei Sportklub gespielt hat. Obwohl es da gar nichts zum Distanzieren gibt, es war halt so. Und ich habe auch gesagt, ich distanziere mich nicht vom Wiener Sportklub, auch wenn das jetzt eine ziemlich linke Partie auf der Friedhofstribüne ist. Das ist mir alles wurscht, mir ist der Sport wichtig.

 

Deshalb sage ich jetzt einmal dem Sportstadtrat Mailath-Pokorny Danke, dass er es geschafft hat, wahrscheinlich auch mit Hilfe der neuen Vereinsführung, dass eine Lösung zustande gekommen ist. Ich darf noch einmal daran erinnern, dass die Freiheitlichen seit 2009 immer wieder Anträge, Anfragen gestellt haben, in den Medien präsent waren, auch um den Druck aufrechtzuerhalten. Und ich halte uns daher zu Gute, dass wir unser Scherflein dazu beigetragen haben, dass es für alle jetzt eine zufriedenstellende Lösung gibt und dass die Zukunft des Sportklubs zumindest stadiontechnisch für die nächsten Jahrzehnte gesichert scheint. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Ein Beispiel noch von der Vienna, wie schnell sich die Ansichten gegenüber einem Menschen ändern können, und ich bin der Letzte, der wehleidig ist, es ist mir auch ziemlich wurscht. Aber damals bei den Döblinger Kojoten - und Sie dürfen sich jetzt nicht vorstellen, heute, wo 1.000, 2.000 Leute auf der Hohen Warte sind, damals waren, obwohl wir in der 2. Division, der heutigen 1. Liga gespielt haben, meist um den Aufstieg, haben es zwar nie geschafft - waren dort 300, 400 Hanseln, und die Döblinger Kojoten sind irgendwo am Juche gestanden und waren 15 Hanseln. Ein paar Mädchen, ein paar Burschen, und bei denen war ich auch heute. Das war damals nicht so üblich, dass sich die Mannschaft bei den Fans nach dem Match bedanken kommt, ob Sieg oder Niederlage. Ich bin halt immer hingegangen, habe freundlich gewunken, ich bin mit denen auf ein Bier gegangen. Und damals war ich ein Held quasi, nicht, weil ich so gut kicken habe können, sondern weil ich mich reingehaut habe, viel gelaufen bin, und ein bisschen kicken habe ich auch können. Ich war halt immer freundlich und damals hat es Schlachtrufe gegeben: „Don‘t touch Toni!“ Ich war der Holy Toni, und dann nachher, als sie spitz gekriegt haben, einige Jahre später, dass ich quasi vom linken Weg abgekommen bin - auf dem ich eh nie war - und dass ich jetzt auf einmal bei der FPÖ bin, dann schaust natürlich auch in die Fan-Foren hie und da hinein, googelst ein bisschen, und dann ist schon gestanden: „Unter diesen Gesichtspunkten erscheint der Schlachtruf ‚Don‘t touch Toni!‘ plötzlich unter einem ganz anderen Licht!“ Auf einmal war ich der Paria, politisch aussätzig und ich war auch bei den Bösen. Es hat mir jetzt keine schlaflosen Nächte bereitet, aber es zeichnet … (GR Christian Oxonitsch: Wir sind aber schon gerade in der Therapiesitzung dabei!) Bitte? (GR Christian Oxonitsch: Wir sind aber schon gerade in der Therapiesitzung dabei!) Das sagt gerade ihr? Ihr habt es notwendiger als alle anderen, die GRÜNEN ausgenommen, die sich gerade selbst zerbröseln, aber die Sitzkreispartei seid ja wohl ihr und ihr müsst ja pro Woche mehrere bilden. (Beifall bei der FPÖ.) Aber nichtsdestoweniger, dort ist ja der Einfluss Gott sei Dank nicht so groß, und der Vienna geht es jetzt zumindest finanziell wieder

 

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