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Gemeinderat, 26. Sitzung vom 28.06.2017, Wörtliches Protokoll  -  Seite 65 von 108

 

über 180.000 und Interface - wurde uns ja im Ausschuss gesagt - bekommt 300.000 EUR für 2-Wochen-Kurse für 2.000 Kinder für Deutsch und Nachmittagsbetreuung, also Sportangebot oder Kunst und Kultur.

 

Wir haben dann ja auch nachgefragt, warum gerade diese Vereine, und dann hat man gesagt, die machen die beste Arbeit und wir kennen sie. Sie haben ja auch gesagt, sie haben alle Vereine irgendwie eingeladen. Ich glaube, es ist Ihnen der eine oder andere Verein ein bisschen abhandengekommen oder vielleicht kennen Sie sie nicht, denn es gibt zum Beispiel die politisch vollkommen unabhängigen Vereine Brainsports und Sport Monkeys, die bieten genau das Gleiche an, was sie anbieten, im 2. Bezirk mit Spitzensportlern, mit Nachhilfeunterricht in Kleingruppen. Vielleicht laden Sie die nächstes Jahr auch einmal dazu ein und erweitern so das Angebot?

 

Ein zweiter Punkt, der sehr interessant ist: Es steht ja im Antrag, dass den Deutschunterricht Interface gemeinsam mit „Teach For Austria“ macht. Über die Arbeit von „Teach For Austria“ gib es überhaupt keine Diskussion, dass die sehr gut ist, interessanterweise bekommen die aber gar keinen Cent davon. Und das würde ich gerne wissen: Warum schafft es Interface, es so zu machen, dass sie es ehrenamtlich machen, und die anderen Vereine nicht? Deshalb stimmen wir diesem Antrag nicht zu, es geht einfach um das Wie. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GR Mag. Hobek. Ich erteile es ihm.

 

15.49.55

GR Mag. Martin Hobek (FPÖ)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrtes Publikum, vor allem daheim vor den Bildschirmen!

 

Es ist natürlich sehr oft Ansichtssache, ob ein Projekt erfolgreich ist oder nicht. Wenn man in den Akt hineinschaut, findet man einige Zahlen, worüber man streiten kann. Wenn also die betroffenen Kinder selbst zu 62 Prozent sagen, dass sie jetzt deutlich besser Deutsch sprechen als vorher, dann werden manche sagen, mein Gott, großartig, was für eine tolle Zahl, manche werden das dann eher als mager sehen. Auch die Anzahl der Kinder, die insgesamt erreicht wird, nämlich 889, ist so eine Zahl. Manche würden sagen, es ist wunderbar, mit so einem Projekt so viele Kinder zu erreichen, andere wiederum würden sagen, na ja, so viele etliche Tausend Schulkinder in Wien, so viele mit vielen Problemen, das ist also dann eher wieder eine dürftige Geschichte.

 

Daher will ich da gar nicht so sehr ins Detail gehen, sondern ich will das eher so quasi von oben herab einmal betrachten. Wir kennen seit Jahren vor allem Medienmeldungen, dass immer weniger Schulkinder die deutsche Sprache gut beherrschen. Wir haben diese Meldungen, dass unglaublich viele Schulabgänger, ein relativ hoher Prozentsatz der 15-Jährigen nicht sinnerfassend lesen können. Wir wissen auch, dass diese Zahlen zu- und nicht abnehmen. Auch das ist unbestritten. Und ich habe jetzt „lustigerweise“ vor drei oder vier Tagen, ich glaube, in „Wien heute“ einen Bericht gesehen, dass in Wien immer weniger Kinder schwimmen können. Wenn man sich jetzt dieses Projekt anschaut, wo es darum geht, Deutschkenntnisse zu vermitteln und auch im Sommer den Kindern schwimmen zu lernen, kann man eigentlich nur ganz klar den Schluss ziehen, je mehr Sie in solche Organisationen Geld hineinbuttern und je mehr Sie das ausweiten, desto schlechter werden die Zahlen. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Das ist eigentlich eigenartig, aber es ist leider genau derselbe Trend, wie es beim Schulwesen selbst auch ist. Es wird immer teurer und es kommt unten immer weniger heraus. Und das ist genau das Problem bei der Geschichte. Daher sollten Sie in sich gehen und an eine Umkehr denken, zumal ja dieses Projekt eine große Schwäche hat, jene, die der Kollege von den NEOS bereits ansprach. Wir wissen ja, dass sehr, sehr viele Kinder über den Sommer in die Herkunftsländer ihrer Eltern geschickt werden, damit zur Gänze aus Wien weg sind, die würden das natürlich am meisten benötigen, und genau jene sind dann nicht da. Also letztendlich kann man, wenn man sich das schon alleine vom Faktor der Effizienz her anschaut, dieses Projekt nur ablehnen. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Akcay. Ich erteile es ihr.

 

15.53.02

GRin Safak Akcay (SPÖ)|: Sehr geehrter Vorsitzender! Werte Kolleginnen und Kollegen!

 

Zur transparenten Förderung: Die MA 17 hat auch bei diesem Verein wie bei allen anderen Vereinen sehr wohl regelmäßige Qualitätsgespräche geführt, evaluiert und verbessert. Und letztendlich ist es ja auch so, dass diese Vereine durch den Stadtrechnungshof geprüft werden. Ich meine, diese Vereine machen jahrelang gute Arbeit, haben auch die Expertise und die Erfahrungen, und daher sehe ich es eigentlich nicht ein, warum wir da jetzt etwas anderes machen sollten, denn das ist ja nämlich auch sehr wichtig.

 

Jetzt zu „Sowieso Mehr!“. „Sowieso Mehr!“ startet nächste Woche in den neunten Sommer. Bis jetzt haben zirka 7.000 Kinder und Jugendliche daran teilgenommen. „Sowieso Mehr!“ stellt eine wichtige und zielvolle Ergänzung zu den schulischen Spracherwerbsmaßnahmen dar und Ziel der Kurse ist es, mit Sport-, Freizeit- und Kulturangeboten alle Kinder, die eine zusätzliche Unterstützung beim Deutschlernen brauchen, für den Schulbeginn im Herbst sprachlich fit zu machen. Das betrifft natürlich nicht nur Kinder, die über eine andere Muttersprache als Deutsch verfügen.

 

Jetzt möchte ich mich ganz kurz auf den Projektbericht beziehen. Da gibt es nämlich ein Projektergebnis zum Lernerfolg und zur Gruppenarbeit. Daraus kann man erlesen, wenn man die SprachlehrerInnen beispielsweise zur Lernmotivation der Kinder befragt hat und die Antworten mit hoch mittel, gering und gar nicht beurteilt werden, werden 52 Prozent auf hoch und 39,53 Prozent auf mittel eingeschätzt. Das zeigt eigentlich, dass die Kinder sehr motiviert sind, bei diesem Projekt zu arbeiten. Wenn man die SozialpädagogInnen fragt, kommt man auch ungefähr auf 90 Prozent, wenn es darum geht, wie die Kinder untereinander sozial kommunizieren. Also auch da ist eine sehr hohe Anteilnahme. Und wenn man die KursteilnehmerInnen befragt, also

 

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