Gemeinderat, 26. Sitzung vom 28.06.2017, Wörtliches Protokoll - Seite 99 von 108
Die Musikschulen und die Musikausbildung ist uns Freiheitlichen immer schon eine Herzensangelegenheit gewesen und daher und aus diesem Grund wird meine Fraktion dieser Subvention gerne und mit gutem Gewissen heute zustimmen. Musikschulen haben in Österreich eine wahrlich lange Tradition, nämlich zirka 200 Jahre, und sei es Gesang, seien es Blasinstrumente oder Saiteninstrumente, Musizieren hat wahnsinnig viele positive Nebenwirkungen, wie wir wissen. Es ist mehr als nur wichtig, dies zu fördern, denn wie man weiß, hat Musik sehr viele positive Effekte auf die Entwicklung der Persönlichkeit. Die Entwicklung der Persönlichkeit fängt bereits im Kleinstalter an. So steigt etwa auch die soziale Kompetenz von Kindern, die gemeinsam musizieren. Das fein abgestimmte aufeinander Hören ist eine sehr gute Schule der Empathie und nebenbei setzt das Musizieren aber auch sehr viel kreatives Potenzial frei. Ich könnte da jetzt noch eine weitere Liste auflisten, tue ich aber nicht. Die Gründe, die ich bis dato genannt habe, sind gute Gründe, um die musikalische Ausbildung in der Gesellschaft eben nicht zu vernachlässigen. Wir wissen alle, Wien ist die Weltkulturhauptstadt der Musik. Und wir wissen alle, dass die Musikschulen nicht nur Talente im klassischen Bereich fördern, sondern auch das breite Feld der populären und der alternativen Musik bedienen. Deshalb ist es auch für unsere Musiktradition in jeder Hinsicht unentbehrlich, dass es Musikschulen gibt. (Beifall bei der FPÖ.)
Wir wissen auch, dass Musikerziehung ein wahnsinnig wichtiger Bestandteil vor allem im Leben sehr junger Menschen ist. Sie dient zur Erhaltung und Förderung sowohl der psychischen als auch der körperlichen Gesundheit. Sie fördert die Integration und das Miteinander und dient sicherlich auch als Brückenbau zwischen den Kulturen. Das darf man in dieser Weise auch nicht unterschätzen. Es geht hier auch um den Zusammenhang zwischen Bildung und Kultur, und Bildung und Kultur sind untrennbar miteinander verbunden. Die Musik kennt auch keine sozialen Unterschiede. Das ist genauso wie beim Sport, und das halte ich für enorm wichtig.
Umso weniger verstehe ich es grundsätzlich, dass Rot-Grün die Musikschulen, und das sage ich jetzt ganz salopp, links liegen lässt. Die Musikschulen sind wahrlich ein Stiefkind der Stadt Wien. Das habe ich bereits einmal schon gesagt. Wichtig ist bei den Musikschulen auch, dass wir vor allem eben auf die Einzelförderung setzen und nicht nur auf dieses Programm, das Sie ja ins Leben gerufen haben, nämlich den verstärkten Musikunterricht in Grundschulen. Die Einzelförderung ist enorm wichtig, letztendlich auch dafür, um unseren Musikaushängeschildern, wie die Wiener Sängerknaben und die großen Orchester, eben auch entsprechenden Nachwuchs zu liefern. Wie wir aber alle wissen, ist es so, dass es an allen Ecken und Enden fehlt. Wir wissen, dass es zu wenige Räumlichkeiten gibt. Wir wissen, dass es zu wenige Instrumente gibt. Und wir wissen aber auch, dass es zu wenig Lehrpersonal diesbezüglich gibt. Und was ich in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt lassen möchte und auch nicht darf, ist, dass es eben auch Bezirke in Wien gibt, die keine Musikschulen haben. Wir Freiheitliche kritisieren das jetzt schon seit geraumer Zeit. Dass Sie uns Freiheitliche nicht ernst nehmen, das wissen wir und das verwundert uns jetzt auch nicht weiter, soll so sein. Aber wenn sich zum Beispiel die Wiener Philharmoniker beschweren, und das tun sie, dann sollten bei Ihnen unserer Ansicht nach schon alle Alarmglocken schrillen. Bekanntermaßen ist die Sorge um den Nachwuchs tatsächlich wahnsinnig groß, weil sie eben aus den Wiener Musikschulen auch keinen Nachwuchs mehr bekommen. Sie müssen sich den Nachwuchs aus dem Umland holen.
Summa summarum kann man aber sagen, es ist großartig, dass heute hier und jetzt eine Subvention im Bereich der Musikausbildung genehmigt wird. Unserer Ansicht nach ist es noch immer zu wenig, aber sagen wir es so, es ist Luft nach oben. Wir würden schon eindringlichst raten, die Sorgen und Ängste der großen Orchester ernst zu nehmen und das Problem anzupacken. Glauben Sie mir, es ist wirklich eine sinnvolle, aber vor allem auch eine sehr langfristige Investition. (Beifall bei der FPÖ.)
Ich habe eingangs erwähnt, dass Musikschulen eben eine sehr lange Tradition haben. Aus diesem Grund möchte ich meine Rede jetzt mit folgendem Zitat von Gustav Mahler beschließen, nämlich: „Tradition ist Bewahrung des Feuers und nicht Anbetung der Asche.“ (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Ich muss verlautbaren, Herr GR Omar Al-Rawi ist ab sofort entschuldigt. (GR Christian Oxonitsch: Er ist schon wieder da!) Er ist wieder da. Okay, ist nicht mehr entschuldigt.
Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Berichterstatterin hat das Schlusswort.
Berichterstatterin GRin Mag. (FH) Tanja Wehsely: Nein danke.
Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Verzichtet? Die Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort.
Wir kommen gleich zur Abstimmung über die Postnummer 10. Ich bitte jene Damen und Herren, die dem Geschäftsstück ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist einstimmig.
Es gelangt nunmehr Postnummer 11 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention für den Verein COURAG - Österreichisches Institut für Beziehungs- und Sexualforschung. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Mag. Wehsely, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatterin GRin Mag. (FH) Tanja Wehsely: Ich ersuche um Zustimmung.
Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Reif.
GRin Ricarda Reif (FPÖ): Vielen Dank, Herr Vorsitzender. Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrte Damen und Herren!
Der Verein COURAGE sucht um eine Subvention an. Genehmigt werden heute hier und jetzt 33.000 EUR ohne die Stimmen der FPÖ. Es wird Sie jetzt nicht verwundern, nehme ich jetzt einmal stark an, dass wir dieser Postnummer eine Ablehnung erteilen werden. Der Verein befasst sich sehr einseitig mit nur einem bestimm
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